Kurz vor der Zielgeraden kam das Stoppsignal: Der geplante Beschluss im Gemeinderat zur Umgestaltung des Ufers in Hagnau musste verschoben werden. Auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung waren gleich zwei Punkte gestanden, die sich mit der Aktion „Auf zum neuen Ufer! Gemeinsam Hagnau gestalten!“ beschäftigten. Zum einen sollte über die Vorplanung des Bereichs an Land beraten und beschlossen, zum anderen der entsprechende Architektenvertrag abgeschlossen werden.

Doch der zweite Punkt musste komplett von der Tagesordnung gestrichen werden, der erste wurde um den Beschluss gekürzt, sodass im Gremium nur beraten wurde.

Volker Frede, Bürgermeister von Hagnau: „Sollte diese Aktion erfolgreich sein, entstehen Kosten, die wir durch neue Beschlüsse ...
Volker Frede, Bürgermeister von Hagnau: „Sollte diese Aktion erfolgreich sein, entstehen Kosten, die wir durch neue Beschlüsse noch höher treiben würden.“ | Bild: Archiv

Zum Hintergrund dieser unerwarteten Änderung der Tagesordnung verkündete Bürgermeister Volker Frede bemüht neutral: „Nachdem wir gestern darüber informiert wurden, dass sich eine Bürgerinitiative gründen werde mit dem Ziel, per Unterschriftenliste einen Bürgerentscheid zu erzwingen, der die Planung zu Fall bringen soll, können wir nicht guten Gewissens weiter planen. Denn sollte diese Aktion erfolgreich sein, entstehen Kosten, die wir durch neue Beschlüsse noch höher treiben würden.“

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Auf sieben solcher großer Tafeln im Bereich des Ufers wurden die Bürger über Planung und Zeitpläne für die verschiedenen Bereiche am ...
Auf sieben solcher großer Tafeln im Bereich des Ufers wurden die Bürger über Planung und Zeitpläne für die verschiedenen Bereiche am Ufer informiert, die neu gestaltet werden sollen. | Bild: Uwe Petersen
„So ein intensives Einbinden der Bürgerschaft in die Planung kenne ich so nicht und begrüße dies sehr.“
Architekt Renè Fregin

Rechtes Verständnis für diese Aktion kam im Rat nicht auf, der dann auch gar nicht weiter auf dieses Thema einging, sondern sich ausgiebig mit den vorgelegten Plänen und Visualisierungen beschäftigte. Lediglich Architekt Renè Fregin brachte seine Meinung indirekt zum Ausdruck. „So ein intensives Einbinden der Bürgerschaft in die Planung kenne ich so nicht und begrüße dies sehr.“ Er erinnerte daran, dass von Beginn an alle Pläne mit und von der Bürgerschaft getragen wurden, beginnend bei der Spurgruppe, die den Prozess ein- und angeleitet hatte, über die zahlreichen Möglichkeiten der Beteiligung bis hin zur kompletten Offenlegung aller Schritte und Inhalte im Internet; das alles unter der professionellen Anleitung und Moderation der Firma Translake aus Konstanz.

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Diskussion über Varianten gerät fast zur Nebensache

So geriet die Diskussion über zwei Varianten, die Architekt Gerhard Maier in mehreren Visualisierungen vorstellte, fast zur Nebensache. Die eine Variante, genannt „Mehr Park“, versetzt das neue Servicehäuschen direkt neben den Hafen und sorgt so für mehr Fläche im Park. Diese käme sowohl der Spielanlage als auch den Ruhezonen zugute. Die zweite Variante, genannt „Miteinander“, sieht vor, dass das Gebäude parallel zur Meersburger Straße in den Park integriert wird.

Bild 3: Ankündigung für Bürgerentscheid stoppt vorläufig Projekt zur Umgestaltung von Ufer und Hafen in Hagnau
Bild: Schönlein, Ute

Räte bevorzugen Variante „Miteinander“ statt „Mehr Park“

Die Gemeinderäte bevorzugten geschlossen die zweite Variante „Miteinander“, da bei der ersten Variante „Mehr Park“ das Servicehäuschen den Blick über Hafen und See verstellen würde. Ob dieses Meinungsbild jedoch für den weiteren Prozess noch relevant ist, wird sich im Laufe der nächsten Wochen zeigen, wenn der Bürgerentscheid auf den Weg gebracht wird – oder nicht.

Sorge, dass Förderanträge nicht rechtzeitig gestellt werden können

Schon jetzt haben einige Gemeinderäte Sorge, dass durch die Verzögerung die Förderanträge für die Neugestaltung des Ufers nicht rechtzeitig im September gestellt werden können und so die Kosten des Projekts höher werden.