Die alltäglich langen Staus vor und in Hagnau nerven nicht nur Autofahrer und Anwohner, der Stop-and-go-Verkehr belastet auch die Umwelt. Deswegen soll jetzt geprüft werden, ob Pförtnerampeln an den Ortseingängen, den Stau im Ort reduzieren können. Dabei handelt es sich um Anlagen, die den Verkehrszufluss beeinflussen könnten. Die Pförtnerampeln sollen kombiniert werden mit Geräten zur dynamischen Geschwindigkeitsregulierung.

Ingenieur Wolfgang Wahl vom Planungs- und Beratungsunternehmen Rapp erläuterte dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung diese Vorschläge im Rahmen der Fortschreibung des Lärmaktionsplans. Trotz der bereits umgesetzten Maßnahmen, wie Tempo 30 und einer lärmmindernden Fahrbahndeckschicht, sei die Lärmbelastung insbesondere nachts noch zu hoch, erklärte Wahl. Die Lärmbelastung betreffe auch den direkt an den Ort anschließenden Campingplatz. Dort könnte nur eine Lärmschutzwand Abhilfe schaffen, sagte Wolfgang Wahl. Doch die Chance, dass eine solche Lärmschutzwand finanziert werde, wo die Planungen zur neuen Trasse der B31 noch nicht abgeschlossen seien, seien gering.

Tempo 30 ist nicht das Problem

Neben der hohen Lärmbelastung innerorts sei auch der ständige Stau problematisch. Eine Analyse des Verkehrsflusses habe ergeben, dass eine erhebliche Zahl an Autos mit einer Geschwindigkeit von unter 20 Stundenkilometern durch den Ort fahren. Wahl erläuterte: „Tempo 30 ist nicht die Ursache für den Stau, sondern es gibt einfach zu viel Verkehr.“ Er verwies auf andere Orte, die trotz Tempo 30 keine solchen Staus hätten. Zudem sorge die kurze Strecke am Ortseingang mit Temporeduzierung von 70 auf 50 und dann 30 Stundenkilometer zum vehementen Abbremsen und damit zu Stauungen.

Nur so viele Autos, wie flüssig durchfahren können

Daher sollten schon weit vor den Ortseingängen Anzeigen zur dynamischen Geschwindigkeitsregulierung eingeführt werden, welche je nach Verkehrsaufkommen frühzeitig das Tempo reduzieren. Kombiniert mit den Pförtnerampeln, welche nur so viele Autos in den Ort lassen, wie flüssig durchfahren können, könne der Stau im Ort verhindert werden, erklärte Wahl.

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Vor der Umsetzung dieser regelnden Maßnahmen seien zunächst Simulationsversuche am Computer geplant. Sollten diese positiv sein, starte ein Feldversuch mit einer provisorischen Anlage, bevor die Maßnahmen eventuell dauerhaft eingerichtet werden. Wolfgang Wahl betonte: „Ich sehe gute Chancen, kann aber nichts garantieren, deswegen erst mal nur einen Versuch.“ Das Verkehrsministerium habe keine Einwände.

Reaktionen der Nachbargemeinden im Blick

FW-Gemeinderat Mathias Urnauer meinte, das sei ein brisantes Thema, „aber wir müssen was tun“. Die Pförtnerampel sehe er gespalten, weil sich der Verkehr dann vor der Ampel staue. Daher forderte er: „Wir müssen Druck auf den Bund wegen der Umgehungsstraße aufbauen.“ Philipp Gotterbarm (CDU) meinte, es sei wichtig, gemeinsam mit den Nachbargemeinden zu agieren, da deren erste Reaktion vermutlich sein werde: „Dann stehen die alle vor meiner Haustür.“ Wolfgang Wahl antwortete, dass die Nachbarn die Maßnahmen sicher kritisch beäugen würden. Diese seien aber ergebnisoffen. „Wenn es sich dadurch für andere verschlimmert, dann ist das ein K.-o.- Kriterium, dann müssen wir abbrechen.“

Räte stimmen Maßnahmen einhellig zu

Bürgermeister Volker Frede erweiterte den Beschlussvorschlag zur Prüfung und Umsetzung der Pförtnerampel und dynamischer Geschwindigkeitsregulierung um den Punkt, die schnellere Realisierung der Ortsumfahrung von Hagnau einzufordern. Der Gemeinderat stimmte den Maßnahmen einstimmig zu.