Hagnau – Können ein elektronisches Parkleitsystem und die Umbenennung des Ortsrandparkplatzes West in „Parkplatz Zentrum“ den Parksuchverkehr im Ort reduzieren? Diese und andere Vorschläge diskutierten die Teilnehmer der Informationsveranstaltung zum Thema Parkraumkonzept mit den Fachleuten der Firma Translake und der Trans AG. Vor zwei Jahren waren die Bürger zu einer ersten Veranstaltung mit Bürgerbeteiligung eingeladen. Zu den damals gesammelten Ideen und dargestellten Problemen, wie Parksuchverkehr und Parken im Wohngebiet, wurden nun erste Lösungsvorschläge vorgestellt.
Janne Hesse, Trans AG, hatte dazu den Ort und die Parkmöglichkeiten in Bereiche eingeteilt. Zum einen in das Quartier Zentrum rund um das alte Dorf von der Kirche über den Löwenplatz und Rathaus bis zum See, zum anderen in das Quartier West, das Wohngebiet westlich der Kapellenstraße. Die Parkplätze wurden mit P1 für den westlichen Ortsrandparkplatz bis P5 am Strandbad durchnummeriert.
Bei einem Ortstermin im September hat Janne Hesse festgestellt, dass die Ortsrandparkplätze wenig belegt gewesen seien, hingegen die zeitlich begrenzten Parkplätze im Ortszentrum annähernd den ganzen Tag. Ein Defizit sieht Hesse im fehlenden Parkleitsystem, ein anderes darin, dass die zentralen Parkplätze kostenfrei, aber die außerorts kostenpflichtig sind. Mögliche Lösungsvorschläge wären, die Parkplätze im Zentrum auf 30 Minuten Parkdauer zu beschränken, die Parkdauer besser zu kontrollieren und die Höhe des Bußgelds voll auszureizen. Die Moderatorin Katharina Riedel von Translake fügte an, dass „noch nichts in Stein gemeißelt ist“. Das seien nur Vorschläge.
Die etwa 25 Teilnehmer der Veranstaltung konnten mit Klebepunkten die einzelnen Teile der Vorschläge bewerten und auch eine Einschätzung abgeben, ob diese Maßnahmen wohl von der Bevölkerung akzeptiert werden. Um parkende Autos aus dem Wohngebiet West herauszubekommen, sollten Tickets dort deutlich teurer sein, als auf den großen Parkplätzen, so Hesse. Für die Anwohner könnte dann ein Dauerparkschein verkauft werden. „Ein reines Bewohnerparken ist rechtlich nicht möglich“, erklärte die Fachfrau. Diese Regelung habe hohe Anforderungen und ein ganzjähriger Parkdruck sei in dem Quartier nicht nachweisbar. Eine Jahreskarte hingegen könnte theoretisch jeder erwerben, sodass dieser Parkschein zulässig wäre. Zudem sollten die Parkflächen besser gekennzeichnet werden und eine Beschilderung mit „Halteverbotszone – Parken mit Parkschein in gekennzeichneten Flächen erlaubt“ könnte falsches Parken verhindern.
Damit es Ortsfremde einfacher hätten, könnte ein dynamisches Parkleitsystem angeschafft werden. Die aus Parkhäusern bekannten Schilder zeigen an, auf welchen Parkplatz wie viele Stellflächen frei sind. Dazu empfehle sich die Umbenennung des Parkplatzes West in „Zentrum“, damit besser erkenntlich sei, dass es von dort aus nicht mehr weit bis zum Ortskern sei, meinte Hesse. Ein Teilnehmer unterstützte: „Wenn man Parkplatz West liest, denkt man, es kommt noch Nord oder Ost.“ In der von Katharina Riedel moderierten Fragerunde erklärte ein Anwohner, er habe nicht den Eindruck, dass die Menschen nicht wüssten, wo sie parken könnten. „Sie suchen nach Plätzen, die nichts kosten.“ Die an einem Sommertag im Wohngebiet abgestellten Autos würden den Parkplatz West füllen. Zu bedenken sei auch, dass die Anwohner immer mehr Autos hätten, sodass dort eine Lösung gefunden werden müsse.
Bürgermeister Volker Frede gab zu, dass auch er sich eine Anwohner-Parkzone für das Gebiet einfacher vorgestellt habe. „Wir suchen einen passenden Kompromiss.“ Deshalb sei er froh um die Alternative des Dauerparkscheins, der die gleiche Bedeutung hätte. Problematisch seien aber noch die Größe des Gebiets und die Aufstellung von Parkscheinautomaten. „Die Wege dürfen nicht zu weit sein“, erläuterte Frede. Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte er, dass Bezahlung nur per Handy noch nicht zulässig sei.
Nach der Bewertung mit Klebepunkten an fünf Stellwänden mit mehreren Einzelfragen wie mehr Behindertenparkplätze, mehr E-Ladesäulen für Autos und Fahrräder oder ob Motorräder künftig auf den Parkplatz West geleitet werden sollen, gab es noch den Ausblick. Hesse erklärte, nun die Ergebnisse detailliert auszuwerten und sich mit der Verwaltung zusammenzusetzen. Konkrete Maßnahmen würden dann dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt.