Gemeinden finden heute nicht mehr nur in Prospekten statt. Verwaltungen, die ihre Orte ansprechend präsentieren möchten, haben auch einen Internetauftritt und pflegen Profile in sozialen Netzwerken. Für das Digitale will sich die Gemeinde Heiligenberg jetzt einen Imagefilm für 22 000 Euro leisten. "Beim ein oder anderen wird das die Frage hervorrufen, was das soll", sagte Bürgermeister Frank Amann in der Gemeinderatssitzung. Doch der Bürgermeister steht voll hinter dem kreativen Projekt, das die vier Jahreszeiten in Heiligenberg zeigen wird. "Ein Projekt im Jahr sollte nicht den Pflichtaufgaben geschuldet sein", sagte Amann. Im Rahmen einer Klausurtagung war die Filmproduktion schon besprochen worden. Ein erster Beitrag zeigt den Heiligenberger Schlosslauf von 2017. Dieser kurze Film stammt auch von der Firma Designbox aus Ravensburg. Deren Angebot für einen Imagefilm wurde in der Gemeinderatssitzung einstimmig das Einvernehmen erklärt. In einem Jahr soll der zwei bis drei Minuten lange Clip fertig sein.
Heiligenberger und Gäste sollen sich von den Filmaufnahmen gleichermaßen angesprochen fühlen. Denis Lehmann von der Finanzverwaltung sagte in seinem Sachvortrag, dass Bürger und Touristen inzwischen ein hohes Maß an digitalem Informationsinteresse hätten. Der Filminhalt versuche, alles Wichtige, für Heiligenberg prägende Merkmale, zeitgemäß und doch zeitlos widerzuspiegeln, berichtete Lehmann und weiter: "In dem Film soll deutlich gemacht werden, was das Besondere an Heiligenberg ist, welches Profil wir haben und was die Gemeinde Heiligenberg von anderen Gemeinden in der Region unterscheidet." Die Höhen- und Nebellage der Kommune, die Langlauf-Loipen, der Narrenverein Wolkenschieber, das Lindenfest, das Schwimmbad, der Musikverein Wintersulgen, die Postkutsche: Diese Bilder führte Bürgermeister Frank Amann den Gemeinderäten vor ihr geistiges Auge. "Es wird keine Interviews geben. Die Bilder sollen für Heiligenberg sprechen", sagte Amann. Der Imagefilm soll auf diese Weise auch noch in fünf bis zehn Jahren gezeigt werden können. Es gibt zudem Möglichkeiten, nicht verwendete Aufnahmen nachträglich in den Imagefilm einzufügen oder einzelne Szenen durch neue Aufnahmen zu ersetzen. So bleibt der Beitrag zum Beispiel auch nach einer größeren Baumaßnahme aktuell. Einzelne Filmsequenzen werden der Gemeinde für die Internetseite www.heiligenberg.de zur Verfügung stehen. Michael Moser (CDU) sagte zu dem Konzept: "Es passt zu unserem Ort. Ich finde es modern." Außerdem sei ein Imagefilm zeitloser als ein Prospekt – "Ein Prospekt ist meist nach zwei Jahren weg". Jeder könne den Film zu Hause auf seinem Computer oder Smartphone schauen. Ähnlich positiv äußerte sich Alfred Rock (Bürgerliste): "Ich meine schon, dass wir die Chance nutzen sollten." Burkhard Haus (Bürgerliste) erklärte: "Es ist eine interessante Aufgabe, bei der ich gerne Ja sage." Der Film habe über Jahre hinweg Gültigkeit. Mit dem Filmauftrag wurden die Designbox-Vertreter schließlich aus der Gemeinderatssitzung verabschiedet.
Wie entsteht der Imagefilm?
Die Firma Designbox hat ein Jahr Zeit, um Heiligenberg in den vier Jahreszeiten zu filmen. Vorgesehen ist, bei großen Veranstaltungen zu drehen, aber auch besondere Szenen einzufangen, die nicht planbar sind. Die Mitarbeiter des Unternehmens sind quasi auf Abruf. Wenn der Nebel im Tal liegt und die Sonne aufgeht, kommen sie nach Heiligenberg. Dazu sind Absprachen mit der Gemeindeverwaltung notwendig. Geplant sind Zeitraffer-Aufnahmen, Slow-Motion-Sequenzen, Drohnenflüge und besondere Blickwinkel auf die Gemeinde. Außerdem sind Gespräche mit alteingesessenen Bürgern vorgesehen, hieß es in der Gemeinderatssitzung. Sie bekommen die Gelegenheit, die Besonderheiten in Heiligenberg herauszustellen. Die Filmer sind auf der Suche nach vielen schönen Orten. Unterlegt werden kann der Imagefilm mit Musikstücken und Textpassagen, die professionell eingesprochen werden.