Der Ball Drop am Times Square in New York, das Big-Ben-Glockengeläut in London, die zwölf Trauben um Mitternacht in Spanien – das sind nur einige Silvester- oder Neujahrstraditionen aus der ganzen Welt. Heiligenberg hat auch eine solche Tradition – die Silvesterparty des Narrenvereins Wolkenschieber mit anschließendem Feuerwerk im Schlossvorhof.
Oft begleitet Nebel die Feierlichkeiten und versperrt damit den Blick auf das Feuerwerk im Panoramabild auf den Bodensee. Diesmal ist das anders – mehrere hundert Menschen bewundern die Feuerwerkshow bei klarem Himmel. Das heißt: in Heiligenberg ist es klar, darunter wabert das Nebelmeer über dem Bodensee. Das elfminütige Feuerwerk wird von Rock-Songs untermalt, wie zum Beispiel „Seven Nation Army“ von The White Stripes.

Doch nicht nur das hat die Silvesterparty in Heiligenberg zu bieten – gleich zwei Partyareale werden den Besuchern zur Verfügung gestellt. In einem Partyzelt können die Jüngeren zu modernen Songs tanzen, im Pferdestall des Heiligenberger Schlossvorhofs steigt eine Ü30-Party mit Oldie-Klängen.
„Man kennt hier wirklich jeden“
„Ich finde es cool, dass es unterteilt ist für die Jüngeren und Älteren“, sagt Ina Hafner aus Leibertingen. Die 19-Jährige besucht die Party mit ihren gleichaltrigen ehemaligen Schulkameradinnen Laura Restle aus Wald und Annika Branner aus Frickingen. Schon letztes Jahr haben die drei die Party besucht, wie Hafner berichtet. „Das Feuerwerk ist cool und die Musik gefällt uns auch“, nennt Annika Branner die Beweggründe für den Besuch. Branner spricht von einem familiären Setting in Heiligenberg: „Man kennt hier wirklich jeden, ich habe vorher meinen Arbeitgeber getroffen“, sagt sie.

Branner ist aktuell Auszubildende, ihre beiden Freundinnen Studentinnen. Dennoch hat keine von den dreien konkrete Neujahrsvorsätze: „Neujahrsvorsätze habe ich nicht, wenn ich etwas im Leben ändern will, dann kann ich es auch unterm Jahr machen“, sagt Laura Restle. Annika Branner fügt hinzu: „Ich will mir nichts vornehmen, weil sonst bin ich am Ende enttäuscht, wenn ich es nicht einhalten kann.“
Sie brauchen gar kein „Bling Bling“ am Himmel
Eine andere junge Freundesgruppe hat andere Beweggründe, um die Heiligenberger Silvesterparty zu besuchen: Die 18-jährige Clarisse Feucht aus Überlingen besucht die Party mit ihren 19-jährigen Freundinnen Kira Kohmann und Nina Blepp, um „etwas anderes zu erleben“. „Wir sind positiv überrascht und es sind auch viele ältere Leute zu sehen“, sagt Blepp. Sie finde es schön, wenn Jung und Alt sich vermischen.

Die Feuerwerkshow um Mitternacht sehen die jungen Überlingerinnen jedoch kritisch: „Gegen das Feuerwerk sind wir sehr stark, wegen der Tiere und der Umweltverschmutzung“, sagt die 18-jährige Nina Blepp. Sie versuche sich in die Lage der Tiere, „die unter Todesangst“ leiden würden, zu versetzen und finde es auch zu viel, wenn Städte oder Gemeinden am Bodensee zu speziellen Anlässen Feuerwerke zünden. „Es ist auch ein schöner Abend, wenn man kein Bling Bling in der Luft sieht“, sagt Blepp.
Schön, wenn es um 12 „eine Runde scheppert“
Am Eingang zur Ü30-Party stehen Eva Bergmann aus Frickingen und Martin Maier aus Lippertsreute. Bergmann ist zum zweiten Mal an Silvester in Heiligenberg, Maier war zuletzt vor 15 Jahren bei der Silvesterparty im Schlossvorhof mit dabei. „Man muss ja nochmal nachschauen und sehen, was hier abgeht“, sagt Maier. Zum Thema Feuerwerk sind die beiden unterschiedlicher Meinung: Eva Bergmann fände eine Lichtshow anstatt eines Feuerwerks in Heiligenberg „genauso gut“, Martin Maier finde es schön, wenn es an Silvester um 12 „eine Runde scheppert“. Laut Maier gehöre das Feuerwerk „einfach dazu“.

Altheimer steckt hinter dem Knallspektakel
Auch bei den Veranstaltern des Events, den Heiligenberger Wolkenschiebern, wurde das Thema Feuerwerk zur Debatte. „Wir haben uns das Thema schon überlegt, ob wir das ganze als Lasershow machen, aber wir haben seit Jahren einen verdammt starken Partner“, erzählt Markus Leppert, Vereinspräsident der Wolkenschieber. Mit dem „starken Partner“ meint Leppert den Altheimer Stefan Burgenmeister, der das Feuerwerk mit seinem Veranstaltungsunternehmen seit Jahren zündet.
Für das Jahr 2025 wünscht sich Leppert eine „unfallfreie und reibungslose Fasnet“ und dass „man einfach wieder eine tolle Gemeinschaft im Ort haben können“.