Das Beste aus der Corona-Krise machen und dabei noch sozial unterwegs sein: Die Betreiber des Wochenend-Cafés „Landei“ in Heiligenberg-Wintersulgen beschreiten derzeit neue Wege. Zum einen haben Stammgäste und Interessierte ab sofort die Möglichkeit, online Karten zu erwerben für eigentlich abgesagte Konzerte. Und das zu einem guten Zweck. Ferner kann ein Teil des Wohn-und-Geschenke-Sortiments neuerdings online erworben werden. Hinzu kommt die Option, nach telefonischer Absprache direkt im Laden oder sogar vom Auto aus kontaktlos einzukaufen.
Künstlern unter die Arme greifen
Weil die sonst monatlich stattfindenden Konzerte und Events wegen Covid-19 abgesagt werden müssen, soll nun den betreffenden Profikünstlern unter die Arme gegriffen werden. Jeweils 50 Personen finden normalerweise in dem zu einem Café plus Shop umgebauten Bauernhaus während eines der Kleinkunst-Events Platz. „Das, was an Konzerteinnahmen hereinkommt, geht abzüglich Steuer und Gema-Gebühren immer direkt an die Künstler“, erklärt Martin Pfeifer das Konzept. Er zeichnet für den Kulturbetrieb des Hauses verantwortlich. Mit diesen Wohnzimmerkonzerten soll „die Kultur auf dem Land unterstützt werden“. Eingenommen werde über den Speisen- und Getränkeverkauf während der Kleinkunstangebote, sowie über den Verkauf der angebotenen Geschenkartikel und Wohnaccessoires.
Weil die Auftretenden wie zum Beispiel die US-amerikanische Folk-Sängerin Hayley Reardon oder ihr englischer Singer-Songwriter-Kollege Sean Taylor auf die Gagen angewiesen sind, appelliert Pfeifer an alle, die helfen wollen, Tickets für die bis jetzt vier abgesagten Konzertveranstaltungen zu erwerben. „Es wäre doch super, wenn die Konzerte ‚virtuell‘ ausverkauft wären.“
Aktion „Ticket behalten“
Er wisse, dass viele ihrer Gäste gerne unterstützen wollen. Angelehnt an die bundesweite Aktion „Ticket behalten“ hat er sich deshalb zu der Solidaritätsaktion entschlossen. Die Profimusiker hätten mit den Einnahmen geplant und erhielten beispielsweise in Amerika und England kaum staatliche Unterstützung. „Die leben komplett davon, deshalb halte ich es für wichtig, solidarisch zu sein. Mit dem Kartenkauf könnten die Käufer sowohl finanziell als auch menschlich Solidarität zeigen“, ist Pfeifer überzeugt. Die Musiker hätten ihm jedenfalls schon begeisterte Rückmeldung für den Vorstoß gegeben.
Nach den Einbußen auf Landei-Seite gefragt, zeigt sich Pfeifer vorsichtig optimistisch. Zunächst sei es gut, dass er wie seine Frau Alexandra und deren Schwester Ursula Rüstig noch eine berufliche Existenz außerhalb des Kultur-Cafés hätten. Hinzu komme der extra neu eingerichtete Web-Laden. Dort könnten die angebotenen Wohntextilien, das Geschirr oder die Naturseifen jetzt online geordert werden. Nach Rücksprache mit der Rathausverwaltung dürfe auch der Laden für angemeldete Einzelkäufer geöffnet werden – und das derzeit sogar über die regulären Wochenend-Öffnungszeiten hinaus.
Karten- und Online-Kauf oder Drive-In
Wer eine Solidaritäts-Konzertkarte kaufen möchte, kann dies tun unter: https://ladenlandei.de/de/categories/konzerte-veranstaltungen
Eine Karte kostet 14 Euro. Die Einnahmen werden laut Pfeifer direkt an die Kunsttreibenden weitergeleitet. Derzeit sind bereits 21 der insgesamt 200 Tickets verkauft. Wer nicht im Web-Shop, sondern lieber live im Landei-Ladencafé einkaufen möchte, kann dies nach vorheriger Terminabsprache unter der Telefonnummer 0 75 54/2 59 99 04 tun. Maximal drei Kunden dürften gemeinsam das Geschäft betreten. Für diejenigen Besucher, die kontaktlos einkaufen möchten, bietet die für den Laden verantwortliche Alexandra Pfeifer ein kontaktloses Einkaufen per Drive-In an. Die vorab bestellten Waren könnten dann draußen an der Terrasse abgeholt oder direkt in den Kofferraum eingepackt werden. Bezahlen sei bar oder per EC-Karte oder per Paypal möglich. Einzig Liebhaber der selbst gebackenen Torten kommen im Moment nicht auf ihre Kosten. Das Café, das Alexandras Schwester Ursula Rüstig betreibt, bleibt wegen der Corona-Pandemie noch geschlossen.