Die Hennenschlitter haben ihre Festwoche zum 170-jährigen Bestehen der Immenstaader Fasnet mit einem Festabend im Bürgersaal begonnen. Es war Johann Baptist Einhard, der im Februar 1849 das erste Fasnetspiel vor dem Rathaus organisierte. Und es war Johann Baptist Einhard alias Alois Rauber, der am Freitagabend auf der Rathausbühne erschien, um mit Narrenbürgermeister Hubert Lehle und Narrenschreiber Matthias Röhrenbach aus den ersten Tagen der Immenstaader Fasnet zu erzählen.
Damals zählte Immenstaad noch 700 Einwohner zwischen Kirche und Bachstraße und Kritik an den Fürsten wurde als Majestätsbeleidigung geahndet. Dass die Narren im Ort heute hoch angesehen sind, konnte man an den Lobreden und Geschenken der Patenzünfte und befreundeten Vereinen erkennen.

Bürgermeister Johannes Henne holt für die Narren sogar Fasnetprofessor Werner Mezger für einen Vortrag nach Immenstaad und Pfarrer Matthias Schneider schenkte ein transportables Klohäusle, besetzt mit „Hennenschlittergeist“.
Gusti Reichle, der Präsident des Alemannischen Narrenrings (ANR), war mit dem Ordensausschuss gekommen, um verdiente Narren zu ehren. „Die Dorffasnet in Immenstaad ist allererste Sahne, à la Bonheur, da ziehe ich meinen Hut und rede ohne Hut weiter“, sagte er und legte seine Kappe ab. Mehr als das, die Hennenschlitter sind auch die älteste Zunft im ANR.

Dank Hansjörg Holderied kamen die Besucher in den Genuss, mit Bildern auf die Immenstaader Fasnet seit 1950 zurückzublicken, denn Holderied hat alles auf Fotos, Super 8 und Video festgehalten. Das Publikum staunte, als es die Menschenmassen sah, die sich zu Beginn der 50er Jahre zum Narrenspiel in Immenstaad versammelt hatten. Bis zu 3000 Besucher wurden in jeder Fasnet gezählt.

Viele davon kamen mit Schiffen aus Konstanz über den See. Obwohl die Bevölkerung damals nichts hatte, außer Arbeit, sind wunderschöne Kostüme entstanden. Prinz Axel, Prinzessin Joana und die Garde konnten viele ihrer Vorgänger bestaunen und neben den zahlreichen Fußgruppen sind damals bis zu 20 dekorierte Wagen durch das Dorf gezogen.

Weil es dabei gelegentlich auch regnete, beschloss man, in den Saal zu gehen. Und so wurde Mitte der 60er Jahre die erste Hennensuppe gekocht, der damals noch „Mäschkerle“ entstiegen sind. Der ganze Saal hat mit Hansjörg Holderied geschunkelt und begeistert „Mäschkerle mei Mäschkerle“ gesungen, wie zuvor schon mit Johann Baptist Einhard „Die Gedanken sind frei“.
Es gab stehende Ovationen für diesen Beitrag und auch großen Applaus für das Blechbläserensemble „Zebrass“, das beim Fest für Stimmung sorgte. Bärbel Härle hat das Rathaus mit 750 Bildern aus der Hennenschlitter-Geschichte in eine bunte, närrische Galerie verwandelt, die Bürgermeister Henne, wie er selbst sagt, so sehr fasziniert, dass er kaum noch zum Arbeiten kommt.

Ehrungen
Thomas Mecking und Gerhard Schildt wurden von ANR-Präsident Gusti Reichle mit dem Verdienstorden des Alemannischen Narrenrings geehrt. Diese Anerkennung erhalten nur Narren, die sich mehr als 50 Jahre um das fastnachtliche Brauchtum verdient gemacht haben. Das haben sie, Thomas Mecking unter anderem bei der Hennensuppe und Gerhard Schildt auch beim Narrenmarkt. Matthias Röhrenbach, der sich beispielsweise um den Hennenwagen kümmert, und Fähnrich Armin Mayer erhielten den ANR-Häsorden mit Silberkranz. (afr)