Draußen ist es noch stockdunkel, während in der „Villa Kunterbunt“ aus „Nathi“ Dube Prinzessin Nathalie I. wird. Schon fertig geschminkt, lässt sich die 26-Jährige um 6 Uhr von Gerlinde Bosch hinter der Krone die Haare kunstvoll hochstecken.
Hochzeitstag beginnt um 4.30 Uhr
Von Müdigkeit keine Spur, auch wenn die Studentin schon um halb 5 aufgestanden ist. Die Prinzessin der Hennenschlitter und ihr weibliches Ehrengestell – die Trauzeuginnen Jessica Knoblauch und Victoria Bruckert – genehmigen sich nicht nur ein gutes Frühstück, sondern das erste Glas Sekt. Schließlich gibt es heute richtig was zu feiern. Ihre gute Laune steckt an.

Gut eine Stunde, 140 Haarnadeln und eine halbe Flasche Haarspray später sitzt die Frisur bombenfest. Die muss einiges aushalten an diesem Tag, genau wie die Prinzessin. „Man steht immer in der vordersten Reihe“, sagt sie, und das nicht erst am Schmotzigen.
Vier „Schalen“ hat der Rock
Die „Dienstzeit“ beginnt am 6. Januar und endet genau genommen auch am Aschermittwoch noch nicht. Bis dahin heißt es in diesem Jahr für Nathalie I., sich 16 Mal morgens die Haare machen zu lassen und sich in Schale zu werfen, wobei der Rock vier Schalen hat: Reifrock, grüner Unterrock, Brockatrock und drüber der Samtrock – eine sichtlich schwere Angelegenheit.

Nachdem auch die Haare der Ehrengestell-Damen drapiert sind, ziehen die Drei noch vor 8 Uhr „Zur Felle“ um. Hier wartet die Braut auf ihren Prinzen Jonas Hofstetter. Ausschlafen kann der an seinem Hochzeitstag auch nicht. Ab 5 Uhr morgens muss er mit Gästen rechnen, die er zu Hause zu bewirten hat.
Ein durchgeknalltes Dorf
Die Ersten sind meistens die Karbatschen, die das Dorf noch vor dem ersten Hahnenschrei wecken. „Wir sind schon ein bisschen durchgeknalltes Dorf“, meint Narrenvater 2 Rüdiger Dube lachend, der heute zusätzlich Brautvater ist.

Gegen halb 9 wird‘s laut in der Schulstraße. Die Narrengesellschaft samt Musikverein, passend als „Hochzeitslader“ unterwegs, und Prinz Jonas I. bevölkern den Hof. Und ab geht die Party, bis der Tross sich in Richtung Schule aufmacht.
Küsschen hier, Selfies dort
Hier warten die jüngsten Immenstaader schon, natürlich auch auf Prinzessin Nathalie. Küsschen hier, Selfies mit der Braut dort. Drei kleine Mädchen umringen sie. Einmal Prinzessin sein! „Das wünscht sich eigentlich fast jedes Immenstaader Mädchen“, sagt Trauzeugin Jessica.
Auf der Bühne vor dem Rathaus geht‘s um 10 Uhr dann erst so richtig los. Da Ja-Wort geben sich Prinz und Prinzessin flott und fast ohne Umschweife. Doch sie brauchen zwei Stunden Stehvermögen, bis alle Gratulanten ihre närrischen Glückwünsche platziert haben.
Prächtige Hochzeitsshow auf der Bühne
Was für eine prächtige Show! Das Prinzenpaar bekommt einen Papagei, Hochzeitsnudeln und eine riesige Torte von und mit den „Ratschkachln“ geschenkt. Viren lassen grüßen und die „Liebesgötter“ kein peinliches Detail aus dem vorehelichen Liebesleben des Prinzen aus.
Um 12 Uhr ist für das Prinzenpaar eigentlich schon der halbe Tag vorbei, da geht die Party erst so richtig los. Umzug durchs Dorf, Einzug in den Winzerkär. Gegen Abend eine kleine Verschnaufpause, bis mit Einbruch der Dunkelheit der Hemedglonker ruft.
16 Stunden Dauereinsatz
Wenn Nathalie I. und Jonas I. danach in der Festhalle mit ihren Gästen anstoßen, dürften die Akkus nach 16 Stunden Dauer-Action nahezu leer sein. Einmal Prinzessin sein? „Das ist schon was anderes“, bekennt Nathalie I., „aber super schön“.