Eine Sanierung, ein Anbau oder gar ein Neubau der Stephan-Brodmann-Schule war auf der Prioritätenliste der Gemeinde weit oben, als Schulleiter Burkhard Zapkau vor eineinhalb Jahren sein Amt antrat. Andere Projekte, etwa der neue Bauhof und der Rathausumbau, haben den Schulbau inzwischen nach unten verdrängt. Damit ist aus der "Interimslösung" im Hauptschulgebäude eine Lösung für mindestens fünf Jahre geworden. "Die Schule funktioniert trotzdem, aber wir dürfen nicht stehen bleiben, bis ein Neubau kommt", sagt Schulleiter Burkhard Zapkau. "Wir müssen auf den Medienzug aufspringen. Der Digitalpakt von Bund und Ländern bietet Chancen dazu." Auch jetzt beschaffte technische Ausstattung könne problemlos mit in ein neues Gebäude umziehen.
Computer werden rege genutzt
Wie ist der Stand heute? Die Schule verfügt über einen Computerraum mit ausreichend Arbeitsplätzen für alle Schüler einer Klasse. Der Raum werde rege genutzt, erklärt Zapkau bei einem Besuch des SÜDKURIER in der Schule. Über eine gegenteilige Aussage eines Gemeinderatsmitglieds während der Diskussion über den Wunsch der Schule nach Laptopwagen habe sich der Schuleiter geärgert: "Das wäre sicher nicht unwidersprochen geblieben, wenn ein Vater oder eine Mutter eines Stephan-Brodmann-Schülers im Gemeinderat säße."
Zweitklässler arbeiten mit Mathe-Lernprogramm
Das Blättern in der Kladde im Computerraum bestätigt: Der Raum wird oft genutzt und häufig finden sich sogar mehrere Einträge an einem Tag. Die hereinströmenden Schüler der Klasse 2a haben offensichtlich Routine: Sie starten ihre Rechner und ihr Mathe-Lernprogramm und beginnen, selbstständig zu arbeiten. "Wir lernen hier oft Mathe und Deutsch und es macht viel Spaß", sagt einer der Zweitklässler. Alle Klassen – von der ersten bis zur vierten – arbeiten mit den Lernprogrammen, die beim Lesenlernen, bei Üben von Matheaufgaben und bei der Vorbereitung von Tests unterstützen, erklärt Lehrerin Christiane von Rauchhaupt. Ab der dritten Klasse lernen die Schüler zudem, wie man das Internet zur Recherche nutzen kann. Der Computerraum sei gut, sagt Zapkau, mobile Laptopwagen seien besser, weil sie in den Klassenräumen einsetzbar wären und auch mehrere Klassen gleichzeitig mit den Computern arbeiten könnten.

Alle Klassen teilen sich eine Dokumentenkamera
Neuste Errungenschaft der Schule ist ein Rollwagen, auf dem sich die zeitgemäße Variante eines Tageslichtprojektors befindet. Die Bildschirmanzeige eines Computers sowie alles, was unter die Linse einer Dokumentenkamera gelegt wird, kann damit an die Wand projiziert werden. Der Förderverein hat dafür rund 4000 Euro ausgegeben. Weil es weder Beamer in den Klassenräumen noch Laptops für die Lehrer an der Schule gibt, befindet sich beides zusätzlich zur Kamera auf dem Rollwagen. "Der Wagen ist im Obergeschoss und kann in den Klassenzimmern dort genutzt werden. Er ist aber zu schwer, um ihn die Treppe rauf oder runter zu tragen. Es wäre prima, so etwas auch für die anderen Stockwerke zu haben", wünscht sich Zapkau.
"Wir müssen den Anschluss halten"
Vor dem Gemeinderat stellte Zapkau das pädagogische Konzept inklusive einer groben Raumplanung für eine neue Schule vor. Das Konzept sei auch notwendig, um Fördergelder beantragen zu können, erklärte er und appellierte an die Räte, bei der medialen Ausstattung am Ball zu bleiben. "Wir müssen den Anschluss halten, um nicht im medialen Outback zu landen."
Schule braucht Turnhalle in unmittelbarer Nähe
Auch bei der Linzgauhalle bestehe Handlungsbedarf: "Der Zustand ist schwer tragbar – dabei denke ich vor allem an die sanitären Anlagen." Falls die neue Schule an anderer Stelle gebaut werde, brauche die Schule dort eine Turnhalle. Eine räumliche Trennung sei nicht praktikabel. Derzeit wird ein Standort neben dem neuen Bauhof auf Kippenhausener Seite der B 31 diskutiert.
Räte sehen Computernutzung zum Teil skeptisch
Im Rat gab es für Zapkaus pädagogisches Konzept viel Lob, aber auch einige Skepsis bezüglich der Nutzung von Computern in der Grundschule.
Bürgermeister wirbt um Verständnis für Verzögerung des Schulneubaus
Dafür, dass der Schulneubau nicht so schnell kommen wird, wie noch bei Zapkaus Amtsantritt vor eineinhalb Jahren anvisiert, warb Bürgermeister Johannes Henne um Verständnis: "Unsere Kapazitäten sind endlich und wir können nicht zu viel auf einmal stemmen." Immerhin versprachen Bürgermeister und Gemeinderäte dem Schulleiter, den fast das gesamte Kollegium zur Sitzung begleitet hatte: "Wir vergessen Sie nicht."