Sieben Tonnen Gold lagern in den Schubladen der Deutschen. So viel käme zusammen, wenn man die rund 200 Millionen ausgedienten Mobiltelefone einsammeln und wieder verwerten würde. Ralf Häußler, Sprecher der Handyaktion in Baden-Württemberg, setzt sich dafür ein. Er gehört zu den vielen Gruppen, die beim Fest der Nachhaltigkeit im Konstanzer Stadtgarten für eine Veränderung werben. Die Botschaft: Es gibt keinen Grund zum Verzweifeln. Lösungen sind nahe. Klimaschutz ist Menschenschutz. Veranstalter ist der Verein Bildung, Vielfalt und globale Verantwortung.
Professorin macht Mut zum Klimaschutz
Angesichts der näher kommenden Klimakatastrophen fühlen sich viele machtlos. Doch HTWG-Professorin Maike Sippel, Spezialistin für Nachhaltigkeit und Transformation, sieht keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir können noch was ändern.“ Es brauche jetzt mutige Menschen, die Veränderungen ins Rollen bringen, oder sich den bestehenden Initiativen anschließen. Es gibt schon viele davon, das zeigen Filme von den Konstanzer Klimaköpfen und „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“. Dort ist zum Beispiel zu sehen, wie Städte eigene Landwirtschaften betreiben, und sich so zum großen Teil selbst versorgen.
Maike Sippel sieht voller Energie den Veränderungen entgegen. Sie bringt im Herbst ihr neues Buch heraus. Es heißt: „Die Welt, der Wandel und ich. 12 Portionen Mut.“ Sie sagt: „Jetzt ist der Wendepunkt.“ Jetzt entscheide sich am Handeln jedes Einzelnen, wie sich die Welt weiter entwickle. Ärmere Menschen lebten schon klimafreundlich, nicht aber die Reicheren. Diese seien gefordert, den Lebensstil zu verändern. Philosophin, Ökosophin und Buchautorin Christine Mok-Wendt plädiert für die Macht der positiven Beispiele.
Bürger sollten viele Geschichten von Menschen weiter tragen, die sich schon auf den Weg zu einem nachhaltigeren Leben gemacht haben. Psychologe und Psychotherapeut Nartano Jürgen Obholzer sagt: „Je lebendiger wir sind, desto weniger Konsum brauchen wir“. Er leitet in Konstanz ehrenamtlich eine Runde zum Austausch über Veränderungen des Lebensstils. Er sagt, der Verstand hänge noch an dem, was bisher galt. Doch der Mensch sei mehr als der Kopf. Wenn es gelinge, aufs Herz zu hören, geschehe Wandel von selbst.
„Ein König ohne Reich ist ein armer Teufel“
„Ach, tritt ruhig drauf“. Andreas Lessmann meint eine Weltkarte. Sie liegt am Stand des Kolpingwerks aus. Schließlich trample die Menschheit ohne Rücksicht auf der Welt herum. Er ist angetreten, um zu zeigen, wie es anders geht. Er ist für den katholischen Sozialverband mit dem elektrisch betriebenen Klimamobil unterwegs. Er hält vor Augen, wie stark Energie verschleudert wird, zum Beispiel durch übergroße Fahrzeuge.
Lessmann mahnt: Der Mensch dürfe zwar wie ein König auf der Welt leben, sollte aber sein Reich nicht zerstören. „Ein König ohne Reich ist ein armer Teufel.“ Auch das katholische Dekanat in Konstanz hat sich der Bewahrung und dem Wiederherstellen der natürlichen Lebensgrundlagen verschrieben. Es setzt auf fair Gehandeltes und in der Region produziertes.
Zur Nachhaltigkeit gehört auch Friede. Glaubensgruppen beten gemeinsam dafür. Dabei sind die muslimische Gemeinde, das buddhistische Zentrum Prajna, die katholische Diözese, die freie Christengemeinde „Le Chemin du Salut“ (Der Weg des Heils) und die Altkatholiken. Zum Schluss sprechen sie Zeilen der Vereinten Nationen. Dort heißt es: Die Menschen haben es in der Hand, den Planeten ohne Krieg, Hunger und Trennung nach Weltanschauung, Rasse oder Hautfarbe zu gestalten. Doreen Wagner macht in einer Aktion deutlich, wie verschieden Hautfarben aussehen können. „Da gibt es nicht nur schweinchenrosa.“