Sie soll informieren und an die Vergangenheit erinnern, ist zugleich aber auch ein Mahnmal für die Zukunft: Im Radolfzeller Stadtmuseum wird derzeit die Sonderausstellung „Diktatur. Krieg. Und danach. Radolfzell 1933–1948“ gezeigt. Seit April sind in den Räumen im zweiten Obergeschoss der Einrichtung Überbleibsel aus der NS-Zeit sowie Informationen über die damaligen Geschehnisse in Radolfzell zu finden.
Doch die Ausstellung hat ein Auslaufdatum, sie ist nur noch bis Anfang Februar 2026 zu sehen. Wie Museumsleiter Rüdiger Specht in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales berichtete, sei darum immer wieder darüber gesprochen worden, wie Bestandteile der Sonderausstellung auch in Zukunft erhalten und zugänglich bleiben sollen. Nun sei eine Lösung gefunden worden: Das Stadtmuseum wolle eine Arbeitsbroschüre für Schulen erstellen und so nicht nur zur lokalen Geschichtsbildung, sondern auch zur Demokratiebildung beitragen.
Lokaler Blick statt allgemeiner Informationen
Laut Specht werde derzeit das Konzept für die Broschüre erstellt, die nach Fertigstellung nur in geringer Anzahl in gedruckter Form und stattdessen vor allem als PDF-Datei zur Verfügung gestellt werden soll. Geplant sei, dass sich die Broschüre direkt auf die Sonderausstellung sowie textliche Informationen, Fotos und einzelne Objekte daraus beziehen.
Es gebe zwar schon zahlreiche Informationen über die NS-Zeit für Schulen, so Rüdiger Specht. „Aber der lokale Blick, wie sieht es in einer Kleinstadt wie Radolfzell aus, der fehlt in der Regel.“ Das solle durch die neue Broschüre nun geändert werden.
Nicht nur für Radolfzeller interessant
Zielgruppe seien dabei nicht nur Radolfzeller Schulen, sondern auch umliegende. „Denn es gibt hier eine Fülle von Zeugnissen aus dieser Zeit“, so Specht – etwa die SS-Kaserne, den SS-Schießstand und das Kriegerdenkmal. Daran lasse sich das Geschehen in der NS-Zeit gut nachvollziehen. Außerdem seien die Angehörigen der SS in Radolfzell im ganzen Landkreis aktiv gewesen.
Die Broschüre soll laut dem Museumsleiter Anfang des kommenden Jahres fertig sein, die Kosten wolle man zum Großteil durch Fördermittel decken. Hier gebe es zum Teil auch schon entsprechende Zusagen.