Bürgermeister Johannes Henne, seine Frau Emma, Prinz Philipp I. und Bohnenbrätscher Joachim Müller sitzen um einen kleinen Tisch rittlings auf Hockern. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Der Bürgermeister würfelt, der Prinz fliegt raus. Was aussieht wie das Spiel, das einen als Kind zur Weißglut trieb, heißt hier „Mäschkerle ärgere Dich nicht“ und stellt, wie die ganze Fasnet, die Regeln auf den Kopf.
Wer rausfliegt, kommt in den Genuss eines geistigen Getränks. Für Kinder gibt es selbstverständlich Süßes. Den Spieltisch dafür hat Michael Grandl gebaut und zum Schutz vor den Widrigkeiten des Wetters sogar einen Schirm in die Mitte gesteckt.

Mit kirchlichem Segen und schmetternder Marschmusik war nach dem Gottesdienst, Punkt 12 Uhr, der Fasnetsmarkt eröffnet worden. Seit 50 Jahren gibt es den Markt in Immenstaad. Und gespielt wurde, so sagt es zumindest die Hennenschlitter-Chronik, schon in früheren Jahren.

An diesem Fasnetssonntag findet der Markt zum ersten Mal nicht in der Bachstraße, sondern auf dem Rathausplatz statt. Jetzt, wo dort das Narrendorf steht, soll es so oft wie möglich genutzt werden: Eine Freiluftbühne für das närrische Treiben mit Buden, Zelten, Schirmen, Kasperletheater und Hackschnitzel als Bodenbelag. Der Aufbau, als Ersatz für die einsturzgefährdete Linzgauhalle, sei eine Höllenarbeit gewesen, sagt Elferratssprecher Christian Raatschen.
Markus Eckardt schiebt seinen Bauchladen durch die Menge. Der Duft seiner Hexenküchle lockt hungrige Käufer an.

Derweilen sitzen die Kinder, die im Bastelzelt geschminkt und mit Luftballonschwertern bewaffnet wurden, schon eine halbe Stunde vor Beginn des Kasperletheaters auf den Bänken.
Renate Fink und ihr Mann, Oberknecht Hermann, verkaufen in der Bar zur faulen Magd Eierlikör und Hennenfürzle. 16 Liter Eierlikör habe sie dieses Jahr gemacht, erzählt die Magd. Für jeden Liter habe sie zehn Eigelb, einen viertel Liter Schnaps und einen halben Liter Sahne verarbeitet und in kleine Fläschchen gefüllt. Absatzsorgen hat sie nicht.

„Wenn man aus dem Nichts alles macht, dann ist es Immenstaad“, lobt Joachim Müller den Zusammenhalt im Dorf und die Großzügigkeit der Gemeinde, die den Marktplatz vier Wochen lang den Narren überlassen hat.