Lange war diskutiert worden, nun hat der Gemeinderat dem neuen Betreuungsangebot an der Markdorfer Jakob-Gretser-Grundschule zugestimmt und bekräftigte damit das Aus für die Doppelstrukturen (Ganztag und Hort). In der Nachmittagsbetreuung soll nun ein einheitliches Angebot unter Beibehaltung der hohen Qualität etabliert werden, das allen Schülern eine flexible Nutzung des neuen Betreuungsangebotes ermöglicht.
"Wir haben diese Neukonzeptionierung in mehreren Sitzungen erarbeitet", sagte Rektor Andreas Geiger bei der Vorstellung. Unterschiedliche Interessensgruppen hätten zu einer Thematik diskutiert, was Zeit in Anspruch genommen hätte, um zu einem Konsens zu gelangen. Geiger betonte auch, dass es wichtig sei, nicht nur mittel-, sondern langfristig zu denken.
Einheitlicher Unterrichtsbeginn um 8 Uhr
Das neue Konzept sieht vor, dass der Unterricht einheitlich um 8 Uhr beginnt. Davor besteht für die Schulkinder die Möglichkeit zur Teilnahme an der verlässlichen Grundschule von 7 Uhr bis 8 Uhr und nach Schulende von 12.15 Uhr bis 13 Uhr. Darüber hinaus finden von 13/13.30 Uhr bis 15 Uhr Kursangebote, Arbeitsgemeinschaften sowie Hausaufgabenbetreuung statt.
Verbindliche Anmeldung zum offenen Ganztag
Diese Angebote werden im Rahmen der offenen Ganztagesgrundschule kostenlos bereitgestellt und können nur von Kindern genutzt werden, die für ein Schuljahr verbindlich zum Ganztag angemeldet sind. Drei von vier Nachmittagen sind in den Übergangsklassen bis 2021/22 verpflichtend, es gilt Schulpflicht. In dieser Zeit sollen Hausaufgaben gemacht und sich im täglichen Profilangebot Sport, Musik, Kunst, Ruhe und Sonstiges abwechseln.

Die Hort-Eltern hatten für mehr Flexibilität gekämpft und für ein zweites Standbein in der Betreuung, für das keine Schulpflicht besteht. "Es wurde hier aber ein Modell entwickelt, das für uns als Hort-Verfechter tragfähig ist", so Elternvertreterin Manuela Gutermann. Sie hatte sich gemeinsam mit weiteren Hort-Eltern, für den Erhalt dieses städtischen, kostenpflichtigen und flexiblen Angebotes eingesetzt.
Nachdem sich im Gemeinderat dafür aber keine Mehrheit mehr finden ließ, wurde gemeinsam mit Vertretern der Schule und der Stadt an einem neuen Konzept gearbeitet. Den Eltern sei vor allem wichtig gewesen, dass die Kinder in Gruppen zusammenbleiben, feste Betreuungspersonen haben und es genügend Rückzugsmöglichkeiten gibt. "Wir haben einen guten Weg gefunden, an dem man aber weiter arbeiten muss", so Gutermann.
Umfassendes Betreuungsangebot bis 17.15 Uhr
Für Kinder mit einem umfassenden Betreuungsangebot bleibt die Fortbetreuung von 15 Uhr bis 17.15 Uhr und am Freitag von 12.15 Uhr bis 17.15 Uhr durch städtisches Personal mit Unterstützung von Jugendbegleitern gewährleistet. Dieses an die offene Ganztagesschule anschließende Betreuungsangebot ist kostenpflichtig.
Ab dem Schuljahr 2019/20 wird dieses neue Angebot sukzessive umgesetzt. Die Erstklässler, die von ihren Eltern für den Ganztag angemeldet worden sind, werden in eine gemeinsame Klasse – in die sogenannte Ganztagesklasse – eingeschult. Besucht das Kind in folgenden Schuljahr nicht mehr das Ganztagsangebot muss es in eine Regelgrundschulklasse wechseln.

Laut Andreas Geiger soll zwei Mal im Jahr ein Treffen eines Arbeitskreises zur Evaluation des Ganztagesbetriebes stattfinden. "Es ist wichtig, dass wir eine Form schaffen, die man nicht jedes Jahr ändern muss", so Geiger und die Bezug zur Schulbauplanung hat.
Die Entwicklung
- Die Umweltgruppe hatte im Mai 2017 im Gemeinderat einen Antrag zur Schließung des Horts an der Jakob-Gretser-Schule gestellt. Die bisherigen Doppelstrukturen aus sich überschneidender schulischer Ganztages- und städtischer Hortbetreuung sollten aufgelöst und zu einem flexiblen und qualitativ hochwertigen Angebot entwickelt werden.
- Im Juli 2017 beschloss der Gemeinderat, dass für die Betreuung der Kinder ein neues Konzept gemeinsam von Verwaltung, Schule und Eltern erarbeitet werden soll.
- Im April 2018 hatte die Verwaltung einen weiteren Zwischenbericht vorgestellt, der die Ergebnisse der Treffen der Arbeitsgruppe sowie einer Befragung an der Grundschule beinhaltete. Der Gemeinderat nahm den Bericht zu Kenntnis.
- Im Juli 2018 war das neue Betreuungsangebot noch nicht unter Dach und Fach. Es gab eine Fristverlängerung für die Grundschule, die Ausarbeitung musste bis zur November-Sitzung vorliegen.