Viele Verbesserungen für Menschen mit Behinderung in der Stadt hat der Behindertenbeauftragter Frank Hartel am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt. Kritisch wies er dennoch darauf hin, dass Deutschland vor zehn Jahren der UN-Behindertenrechtskonvention zugestimmt und sie ratifiziert habe. Vor dem Hintergrund meinte er allgemein zur Situation: "Das ist schon zehn Jahre her. Es lässt noch Einiges zu wünschen übrig."

Frank Hartel ist seit 2015 ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Markdorf.
Frank Hartel ist seit 2015 ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Markdorf. | Bild: Georg Wex

Obwohl er seit 1. September 2015 ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter ist, stellte er erstmals seine Arbeit im Gemeinderat vor. Auf Nachfrage von Stadtrat Arnold Holstein (FW), wie viele Mitbürger seine Arbeit betreffe, entgegnete Hartel: "Ob es fünf sind, ob es zehn sind, ist mit eigentlich egal." Die Verbesserungen dienten ja nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern allen gebrechlichen Menschen, insbesondere den älteren.

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Wichtig ist Hartel neben den baulichen Maßnahmen das Thema Inklusion. "Inklusion heißt wirklich: alle miteinander", betonte er. Hier müssten Angebote durch Vereine, Institutionen und karitative Einrichtungen geschaffen werden. Des Weiteren forderte er Angebote für Kinder in den Kindergärten und Schulen. Er sieht auch Bedarf für mehr sozialen Wohnraum. Ein Ziel sei immer noch ein Stadtführer "Barrierefrei durch Markdorf". Es gebe bisher Informationen im Einkaufsführer Markdorf sowie im Führer "Die netten Toiletten". Hartel meinte: "Auf die Schnelle war das eine gute Lösung."

Umgesetzt oder geplant sind folgende bauliche Maßnahmen in Markdorf:

  • Barrierefreien Querungsstellen über Straßen: Realisiert wurden durch Bordsteinabsenkungen, farbliche Kennzeichnung auf den Gehwegen und Bodenindikatoren für Sehbehinderte Querungshilfen in der Bussen-, Jahn- und Spitalstraße sowie der Kreuzgasse und dem Römerweg. Bordsteinabsenkungen gab es in der Poststraße/Ochsenlücke und zum Kindergarten in Hepbach an der B 33. Geplant ist ein Zebrastreifen über die Hauptstraße bei der Grivitenstraße.
  • Ampelanlagen: Auf Blindensignalisierung umgerüstet wurden die Ampeln über die B 33 in Leimbach bei Trübenbacher, an der Kreuzung Stadtgraben und in der Ravensburger Straße bei Schuh Heilmaier. Geplant ist dies in Ittendorf.
  • Behindertenparkplätze: Am Marktplatz wurden die Behindertenparkplätze mit Pylonen versehen, um ein seitliches Zuparken zu verhindern. Behindertenparkplätze wurden an der Stadthalle, der Spitalkirche und der Mehrzweckhalle Leimbach geschaffen. Angedacht sind sie in der Bahnhofstraße am Ärztehaus und am Kindergarten Leimbach. Außerdem wird über ein Parkleitsystem zu den Behindertenparkplätzen nachgedacht.
  • Bushaltestellen: Verbesserungen in der Zeppelinstraße (eine fertig, eine in Umsetzung) und Andreas-Strobel-Straße in Ittendorf.
  • Barrierefreie Zugänge: Umgesetzt an der Mehrzweckhalle Leimbach, am Zugang Stadtmarketing und an der Stadthalle. Geplant ist dies für die Sporthalle des Bildungszentrums.
  • Bahnhofstraße: Der Weg vom Bahnhof in die Innenstadt soll über die Bahnhofstraße und die Ravensburger Straße barrierefrei werden. Dazu soll es am Bahnhof eine Querungsstelle, Verbesserungen der Pflasterung an der Einmündung Schießstattweg und an der Querung der Ravensburger Straße sowie an der Zufahrt zur Tiefgarage Bischofsschloss geben.
  • Warnhinweise: Beschilderung der Unterführung Stadtgrabenstraße mit Hinweis auf das starke Gefälle beziehungsweise den Anstieg von elf und 13 Prozent.
  • E-Tankstelle: Geplant ist eine E-Tankstelle für E-Rollstühle, E-Scooter, Fahrräder und andere Fahrzeuge hinter dem Hotel "Ochsen".