Das Hotel Bischofschloss ist erst seit Oktober vergangenen Jahres geschlossen und doch macht sich die Schließung direkt in den Zahlen der Ferienlandschaft Gehrenberg-Bodensee bemerkbar. So ist die Zahl der Ankünfte in Markdorf im Vergleich zu 2016 von 31 589 auf 30 843 im Vorjahr gesunken. Dagegen ist die Anzahl der Übernachtungen von 124 229 auf 126 826 gestiegen – laut Sylvia Westermann, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft, eine erfreuliche Entwicklung. „In den vergangenen Jahren konnten wir immer eine leichte Erhöhung feststellen“, sagt die Touristikerin. Dieser Trend sei auch in Bermatingen, Deggenhausertal und Oberteuringen erkennbar. „Allerdings fehlt es zum Beispiel in Bermatingen an weiteren Kapazitäten. Hier sind wir fast am Limit“, so Westermann. Ähnliche Situation im Deggenhausertal – hier könnte das geplante Hotel-Projekt von Hans-Peter Kleemann Entlastung auf die hohe Nachfrage bringen. Er möchte die ehemalige Fachklinik in Rubacker auf dem Höchsten zu einem Familienhotel umbauen.
„In Markdorf gibt es so viel Potenzial, aber leider zu wenig Betten“, sagt Sylvia Westermann. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer sei leicht angestiegen und liegt nun zwischen drei und vier Tagen. Viele Kurz- und Wochenendurlauber kommen in die Region. Mit der Schließung des Hotel Bischofschloss habe die Stadt laut Westermann Gäste verloren: „Das gehobene Tagungs- und Messegeschäft können wir nicht mehr bedienen, das hinterlässt eine massive Lücke.“ Auch werde das Klientel, das im Bischofschloss übernachtet habe, nicht auf einen Campingplatz Urlaub machen, so Westermann. Markdorf müsse die Geschäftsreisenden auffangen. „Das muss kein gehobenes Vier-Sterne-Plus-Haus sein, ein gutes Drei-Sterne-Plus würde reichen“, sagt die Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft, die sich wundert, dass keine Investoren hier Projekte realiseren. „Es gibt so viele Möglichkeiten, es braucht nur eine gute Idee.“
Die ganze Bodenseeregion profitiert davon, dass wieder mehr Einheimische und Touristen ihren Urlaub in Deutschland verbringen. „Das sind Faktoren, die wir natürlich nicht beeinflussen können“, räumt Westermann ein, aber der Trend, im eigenen Land zu bleiben, sei weiterhin hoch. Die Region habe vielfältige Angebote – quasi Berge und See. Viele Gäste kommen weiterhin aus den nahen Metropolregionen wie Stuttgart oder München, aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie Österreich und der Schweiz. Im vergangenen Jahr seien auch viele Italiener und Briten in der Region gewesen. „Einige machen hier auch einen Stopover“, so Sylvia Westermann, die sich zwar über die Entwicklung freut, sich aber mehr Dauergäste wünschen würde, die ein oder zwei Wochen bleiben.
Rechtzeitig vor Ostern soll die neue Internetseite der Ferienlandschaft fertig sein. Ein neues Gastgeberverzeichnis liegt bereits aus, der Freizeitführer 2018 folgt in wenigen Tagen. Die Verkehrsmittelwerbung „Wandern mit Weitblick“ wird weiter fortgesetzt. In Stuttgart wird auf einem Stadtbus und an Zapfsäulen erneut mit dem Zusatz „Fein aus dem Staub gemacht“ geworben. Die Werbung auf der Heckfläche eines Lastwagens, der in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs ist, wird fortgeführt. Weitere Themen für dieses Jahr sind die Aktion „Brötchentüten“, Apfel-Genuss-Rezeptflyer mit Rezepten der Landfrauen für alle Gastgeber sowie die Ausweitung der Online-Buchbarkeit. In Oberteuringen soll ein Qualitätsweg zum Wandern gefunden werden, in Markdorf, Bermatingen und Deggenhausertal erfreuen sich die drei Premiumwanderwege weiterhin großer Beliebtheit.
Auch die Sommerkonzerte, die jedes Jahr von Mai bis Oktober Mittwochabends im Schlosshof stattfinden, werden gut angenommen. Die Veranstaltungen werden weiterhin angeboten, die Bewirtung übernimmt Markus Hagner vom Untertor. An fünf Terminen wird es ein „Spezial“-Angebot geben. Zum Auftakt mit der Stadtkapelle Markdorf wird eine Weinprobe mit dem Jubiläumswein angeboten, an drei Abenden findet eine Aufführung der Theatergruppe „kreuz & quer“ statt und eine Probe mit Edelbränden und Gin ist ebenfalls geplant. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, die Verkostung muss bezahlt werden.
Hätte Sylvia Westermann einen Wunsch frei, würde sie sich eine touristische Attraktion für Markdorf wünschen: „Mit der Gondel auf den Gehrenberg – das wäre doch eine schöne Sache.“
Die Zahlen
Die Übernachtungszahlen lagen 2017 in Markdorf bei 126 826 (2016: 124 229), im Deggenhausertal bei 76 951 (71 949), in Bermatingen bei 12 281 (12 117) und in Oberteuringen bei 42 688 (38 256). Ankünfte von Feriengästen gab es 2017 in Markdorf 30 843 (2016: 31 589), im Deggenhausertal 24 700 (22 577), in Bermatingen 5898 (5463) und in Oberteuringen 10 014 (9207). Die durchschnittliche Übernachtungsdauer steigt auf drei bis vier Tage. (shn)