Viele Storchenküken in Markdorf und Umgebung haben den nassen und kalten Mai nicht überlebt. Auch auf dem Bischofsschloss starben die vier Küken an Unterkühlung.
Das Storchenpaar am Eisweiher hatte mit ihrem Nachwuchs mehr Glück: Zwei Küken leben in dem Nest und sie sollen nun von BUND-Storchenbeauftragte Ira Brzoska beringt werden.
Brzoska hat vor zwei Jahren einen Beringungskurs bei der Vogelwarte in Radolfzell gemacht und darf nun in Markdorf die Storchenküken beringen. Dafür braucht es eine Sondergenehmigung. Brzoska ist gut vorbereitet; Sicherungsgurt, Tuch, Holzstäbe zum Schnabel reinigen, Ringe, Tasche und eine Waage hat sie eingepackt.
An diesem Tag werden zwei Küken in Efrizweiler und die zwei am Eisweiher beringt. Andere Nester, wie das auf der Pappel im Hepbach-Leimbacher Ried sind momentan nicht zugänglich. Hier hat ein Biber alles unter Wasser gesetzt.
Die Ringe sind nummeriert und werden in ungeraden Jahren am linken Fuß angebracht. „DER“ steht für Deutschland Radolfzell, die Nummern sind fortlaufend und es ist noch ein Kontakt angegeben.
Ira Brzoska bekommt Hilfe von Michael Liede aus Salem, der die Gerätschaften zur Verfügung stellt. Seit vielen Jahren hilft der Landschaftsbaugärtner bei der Pflege der Storchennester. Auf dem Weg zum Storchenmast gilt es zunächst, den Weg freizuräumen.
Am Storchenmast angekommen, werden Brzoska und Liede aufmerksam beobachtet, denn nicht nur Störche leben in dem Naturschutzgebiet, sondern auch Heckrinder.
Diese verlieren aber schnell das Interesse und so kann Michael Liede das Fahrzeug platzieren, festmachen und den Korb hinausfahren.
Die Storchenküken am Eisweiher sind wenige Wochen alt. Zwischen der fünften und siebten Lebenswoche werden sie beringt. Im vergangenen Jahr hat Ira Brzoska insgesamt 18 Küken beringt, dieses Jahr werden es nur sechs sein – zwei in Stetten warten noch auf die Beringung.
Nachdem alles aufgebaut ist, geht es mit dem Korb nach oben. Noch sitzt der Storchenpapa im Nest und beobachtet das Geschehen, fliegt aber dann davon.
Oben angekommen, liegen zwei Storchenküken im Nest. Diese verfügen über den Reflex, sich totzustellen, sobald sie glauben, in Gefahr zu sein. Genau das tun sie jetzt, obwohl sie nicht in Gefahr sind.
Zunächst wird der kleinere Storch beringt, das geht ganz schnell. Ira Brzoska bringt behutsam den Ring an den Beinen des Jungtieres an. Dabei ist es wichtig, dass die Ringe nicht einschneiden und keine Federn einklemmen.
Dann bekommt der kleine Jungstorch den Schnabel geputzt und wird gewogen. Er wiegt 2550 Gramm.
Anschließend ist der zweite Storch dran. Um ihn besser zu erreichen, muss der Korb nochmal von Michael Liede in Bewegung gesetzt werden. Nun kann auch der größere beringt,
geputzt
und gewogen werden. Er bringt schon stolze 3150 Gramm auf die Waage. Das Tuch wurde auf den Storch gelegt, damit er ruhig bleibt und nicht anfängt zu zappeln.
Anschließend wird er zurück in das Nest gelegt.
Noch ein letztes Foto, dann geht es wieder hinunter.
Ira Brzoska freut sich, dass alles so gut funktioniert hat. Während einer kurzen Lagebesprechung mit Michael Liede (mit Nichte Jana), kehrt auch der Storchenpapa wieder zu seinem Nachwuchs zurück.