Die erste Markdorfer Waldkindergartengruppe zieht am kommenden Dienstag in ihr neues Heim: einen 12 Meter langen, grauen Bauwagen. Er steht oberhalb der Forsthütte bei Möggenweiler und ist noch nicht vollends eingerichtet. Einiges ist aber schon da – zum Beispiel ein Holzofen, damit sich die Kinder bei kalten Temperaturen die Hände wärmen können. Außerdem findet sich im Bauwagen eine Chemietoilette und eine kleine Küchenzeile. "Damit die Erzieherinnen den Kindern zwischendurch mal etwas Warmes zum Trinken anbieten können", erklärt Hauptamtsleiter Klaus Schiele. Zum Kochen sei die Küchenzeile zu klein. Da der Waldkindergarten ausschließlich in den Regelbetreuungszeiten von 7.30 Uhr bis 13. 30 Uhr geöffnet ist, gehört ein Mittagsessen nicht dazu.
"Das Konzept des Waldkindergartens sieht vor, dass sich die Kinder mit ihren Erzieherinnen hauptsächlich in der Natur aufhalten", sagt Bürgermeister Georg Riedmann. "Fünf Tage in der Woche, das ganze Jahr über." Bisher sind 13 Sprösslinge im Alter von drei bis sechs Jahren angemeldet. Die Gruppe hat Kapazität für 20 Kinder.
Zweiter Bauwagen in Planung
Riedmann zeigt sich zuversichtlich, was die Nachfrage der Waldkindergarten-Plätze betrifft. Ein zweiter Bauwagen sei bereits in der Jahresplanung der Stadt enthalten. "Es hängt von den kommenden Anmeldungen ab, wann der zweite Bauwagen aufgestellt wird", sagt der Bürgermeister. Einen Standort gibt es schon. Der Wagen soll auf der Wiese neben der Markdorfer Forsthütte mit dem Rücken zum Hundeplatz aufgebaut werden.
Schutzhütte für extreme Wetterlagen
Zudem wird in nächster Zeit eine Schutzhütte für die Waldkindergartengruppe zwischen Forsthaus und Hundeverein gebaut. Das Baugesuch wird in der kommenden Sitzung des Technischen Ausschusses besprochen. Wie Klaus Schiele erklärt, sei eine solche Hütte notwendig, um den Kindern bei starken Unwettern ausreichend Schutz zu bieten. "Der Bauwagen steht direkt zwischen den Bäumen. Bei sehr starkem Wind oder Gewitter besteht die Gefahr, dass einer der Bäume umkippt", erklärt Schiele. Deswegen sei ein größeres, stabiles Haus wichtig. Neben der Schutzfunktion dient die Hütte voraussichtlich auch als Mehrzweckhalle. Spätestens zu Beginn des neuen Kindergartenjahres soll sie fertig sein.

Drei Erzieherinnen kümmern sich um Gruppe
Für die Betreuung der Sprösslinge hat die Stadt drei Erzieherinnen eingestellt, eine bereits mit "Wald-Erfahrung". "Bevor wir das Konzept erstellt haben, haben wir einige Waldkindergärten in der Umgebung besucht, um einen Einblick zu bekommen", blickt Riedmann zurück. Anschließend folgte eine Begehung vor Ort mit Förstern und Vertretern des Landratsamt Bodenseekreis. "Die Förster sind natürlich sehr wichtig und werden auch den Platz des Waldkindergartens regelmäßig auf Verkehrssicherheit prüfen", erklärt Michael Schlegel, Leiter des Stadtbauamtes. Damit meint er die Sicherheit durch die um den Bauwagen stehenden Bäume. Auch Schlegel ist von dem Konzept des neuen Kindergartens überzeugt: "Ich höre in meinem Bekannten- und Freundeskreis nur Gutes." Sprösslinge, die im Waldkindergarten sind, würden weniger krank als andere Kinder – weil sie bei jedem Wetter draußen sind.
Waldkindergarten
Mit 12 Metern Länge und rund 2,50 Meter Breite bietet der neue Bauwagen der Waldkindergartengruppe Platz für 20 Sprösslinge. Neben Toilette, Küchenzeile und Ofenbereich beträgt die Aufenthaltsfläche circa zehn Quadratmeter. Der Bauwagen wiegt 7,5 Tonnen und hat einen Anschaffungswert von rund 60 000 Euro. Er soll als Unterschlupf für die Kinder dienen. Derzeit gibt es noch freie Plätze in der neuen Kindergartengruppe.
Anmeldungen bei Gabriela Ritter unter Tel. 0 75 44/50 02 97 oder per E-Mail an g.ritter@rathaus-markdorf.de