Die Weinlese hat am Donnerstagmorgen begonnen. Eine knappe Woche früher als normal, wie Tobias Keck, Geschäftsführer des Hagnauer Winzervereins und der Markdorfer Spitalwein GmbH, auf der Wanger Halde berichtete. „Es wird ein normaler Jahrgang“, meinte Keck. Das bestätigten auch Rebmeister Hubert Gutemann und aus der Nachbarschaft Mathias Dilger, Inhaber des gleichnamigen selbstvermarktenden Weinguts in Bermatingen, das seine Rebstöcke auf dem Leopoldsberg stehen hat.

Start mit Müller-Thurgau und Bacchus

Begonnen wurde auf der Wanger Halde mit der Vorlese beim Müller-Thurgau, auf dem Leopoldsberg geht es mit dem Bacchus los. 75 bis 80 Öchsle werde der Müller-Thurgau haben, 75 Öchsle der Bacchus, berichtet Keck. Es folgen Kerner, Grauburgunder, Weißburgunder und zuletzt der Spätburgunder. „Wenn das Wetter umschlägt, muss man ernten“, sagt Dilger. Tobias Keck bestätigt das. Insofern bestimmt das Wetter die Reihenfolge, in der die Sorten geerntet werden. Normalerweise gehe die Lese vier bis fünf Wochen.

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Winzer setzen auf pilzwiderstandsfähige Sorten

Bei Dilger steht seit einigen Jahren auch die pilzwiderstandsfähige Sorte Johanniter und neu die angeblich 100 Prozent pilzresistente Sorte Calardis Blanc, mit 1500 beziehungsweise 1600 Stöcken. Manche Mitglieder des Hagnauer Winzervereins mit ihren insgesamt 170 Hektar haben ebenfalls solche Sorten, berichtet Keck. Auf der Wanger Halde sind rund fünf Hektar Rebfläche, Dilger hat auf dem Leopoldsberg zehn Hektar. Was noch für Ärger während der Ernte sorgen könnte, wären nach Süden ziehende große Starenschwärme. Die Stare picken die einzelnen Trauben an, im Gegensatz zu Amseln, die ganze Trauben fressen.

Mathias Dilger auf dem Bermatinger Leopoldsberg an seinen Spätburgundertrauben.
Mathias Dilger auf dem Bermatinger Leopoldsberg an seinen Spätburgundertrauben. | Bild: Wex Georg

Heftiger Regen kann Pilzbefall fördern

„Der Aufwand ist in diesem Jahr deutlich höher“, berichtet Dilger im Vergleich zu 2018: „Dieses Jahr werden wir keine Traube geschenkt bekommen.“ Es habe vieler Pflegearbeit bedurft. Im August und September habe es zum Teil heftigen Regen gegeben, berichtet Gutemann. Die Feuchtigkeit könne den Pilzbefall durch Botrytis an den Weintrauben fördern. Deshalb müssten durch Schnitt der Blätter die Belüftung der Trauben verbessert und befallene Trauben entfernt werden, erläutern Keck und Dilger – und dann ist die Sonne im Herbst entscheidend.

Hubert Gutemann (links) und Tobias Keck mit einer der neuen Ernteraupen.
Hubert Gutemann (links) und Tobias Keck mit einer der neuen Ernteraupen. | Bild: Georg Wex

Neue Maschinen entlasten bei Lese

Zum großen Problem hat sich dies nicht ausgewachsen. Gutemann ist an der Wanger Halde sogar optimal zufrieden mit der Wasserversorgung der Stöcke, im heißen Sommer 2018 war dies teilweise problematisch, am Leopoldsberg nicht. Auf den fünf Hektar auf der Wanger Halde rechnet Keck mit einer Ernte von rund 50 000 Kilo Weintrauben, aus denen 30 000 bis 40 000 Liter Wein gekeltert werden. Eine Erleichterung bei der Weinlese in Markdorf sind ein neuer Lesewagen und batteriebetriebene Ernteraupen, die die Steilhänge hinauffahren, sodass viel Schlepperei entfällt. Bei Dilger wird teilweise mit einer Maschine geerntet.