Erstmals wird es im nächsten Jahr Markdorfer Wein auf dem freien Markt geben. Ein Vertrag, den die Stadt Markdorf mit dem Winzerverein Hagnau geschlossen hat, macht das möglich. Davon strikt zu trennen ist der klassische Markdorfer Stadtwein, der beispielsweise beim Neujahrsempfang der Stadt Markdorf oder als Jubilargeschenke gereicht wird – da bleibt alles wie gehabt.
Vertrag wie geplant geschlossen
"Die Markdorfer Spitalwein GmbH ist in Betrieb, hat die knapp sechs Hektar messenden Markdorfer Rebflächen und das Rebhäusle in der Wanger Halde gepachtet. Der Vertrag ist mit Wirkung 1. November geschlossen worden", erklärt Tobias Keck, Geschäftsführer des Winzervereins Hagnau. Die Markdorfer Spitalwein GmbH ist laut Keck eine 100-prozentige Tochter des Winzervereins Hagnau. Markdorfs Kämmerer Michael Lissner bestätigt: "Die Vertragsverhandlungen sind in großen Einvernehmen gelaufen und die Eckpunkte wie vorgesehen umgesetzt worden." Der Markdorfer Gemeinderat hatte in seiner Juni-Sitzung einhellig für den genannten Vertragsschluss gestimmt.

Letzte Traubenlieferung des Spitalfonds
Das bedeutet, dass der Spitalfonds Markdorf letztmals Trauben von Markdorfer Rebflächen für den Jahrgang 2018 an den Winzerverein Hagnau zur Weiterverarbeitung geliefert hat. Die Trauben für den Jahrgang 2019 werden dann von der Pächterin der Markdorfer Rebflächen – sprich von der Markdorfer Spitalwein GmbH – abgeliefert werden.

Vermarktung ab Anfang 2019 geplant
Karl Megerle, Vorstandsvorsitzender des Winzervereins Hagnau, ergänzt, dass nun die Rebflächen für die Weinsaison 2019 vorbereitet werden. Teilweise wird es laut Megerle und Keck Rodungen geben, weil manche der Markdorfer Rebanlagen älter als 30 Jahre sind und damit das Ende des üblichen Bewirtschaftungszeitraums erreicht ist. "Der Schwerpunkt wird weiterhin auf den Hauptsorten Spätburgunder, Ruländer und Müller-Thurgau liegen", blickt Keck voraus.
Präsentation der neuen Edition soll im Frühjahr sein
Markdorfer Wein, Jahrgang 2018, wird nun der erste sein, der laut Megerle und Keck ab Anfang 2019 vom Winzerverein Hagnau vermarktet wird. "Im Frühjahr wird der Markdorfer Wein offiziell vorgestellt, der auf dem freien Markt verfügbar sein wird", sagt Megerle. Keck ergänzt: "Ziel ist es, diesen Wein über Gastronomie, Vereine und Handel auf den Markt zu bringen."
Eckpunkte des Vertrags
- Als Pächterin der Markdorfer Rebflächen fungiert eine 100-prozentige Tochter des Winzervereins Hagnau: die Markdorfer Spitalwein GmbH.
- Der Pachtvertrag gilt für die Dauer von 30 Jahren, das ist der übliche Bewirtschaftszungszeitraum von Rebanlagen.
- Der Winzerverein Hagnau übernimmt sämtliche zur Optimierung der Erntehelferunterbringung notwendigen Investitionen und Maßnahmen zum Unterhalt. Die Verpächterin – Spitalfonds der Stadt Markdorf – übernimmt die Begleichung der Grundsteuer sowie der Versicherungskosten.
- Markdorfs Rebmeister Herbert Gutemann arbeitet weiterhin in den Markdorfer Reben. Die öffentlichen Rebführungen werden beibehalten.
- Die Stadt Markdorf bezieht nach Bedarf wie bisher Markdorfer Weine mit exklusivem Etikett für Empfänge und Jubilarsgeschenke.
- Die Pächterin darf eine weitere Edition garantiert Markdorfer Weine mit eigenem Etikett und korrekter Lagenbezeichung etablieren, die für den Vertrieb zur Verfügung steht. (gan)