Das jährliche Defizit des Weinbaubetriebs des Markdorfer Spitalfonds ist in jüngster Gemeinderatssitzung am Dienstagabend auf rund 30 000 Euro beziffert worden. Wie Bürgermeister Georg Riedmann darlegte, bestehen seit Jahrzehnten gute Beziehungen zum Winzerverein Hagnau. Dieser gründe eine GmbH, die die Markdorfer Rebflächen in Pacht bewirtschafte. Stichtag soll der 1. November sein.
Klassischer Markdorfer Wein bleibt, zusätzliche Edition vorgesehen
Wie Bürgermeister Riedmann weiter ausführte, werde Rebmeister Hubert Gutemann bis zur Verrentung weiterhin tätig sein. Riedmann sprach von einer finanziellen Erleichterung für die Stadt. Und so wie bisher werde es den Markdorfer Wein etwa bei Empfängen sowie als Geschenke geben. "Die Menschen draußen werden von der Veränderung nichts spüren." Als "ganz entscheidend" bezeichnete Riedmann, dass der Markdorfer Wein durch eine weitere Produktlinie vermarktet und an Markdorfer Gastronomien vertrieben werde. Damit komme die Stadt einem lange gehegten Wunsch aus der Bevölkerung nach.
Zustimmung für Pachtvertrag aus allen Fraktionen
Aus allen Fraktionen gab es Zustimmung für den Pachtvertrag. Uwe Achilles (SPD) erklärte, die Vertragsdauer von 30 Jahren sei in Ordnung. Der Winzerverein habe seit Jahrzehnten gute Dienste im Ausbau des Weines für Markdorf geleistet. Susanne Deiters Wälischmiller (Umweltgruppe) lobte, dass der Markdorfer als Marke etabliert werde. Kerstin Mock (CDU): "Gerne hätten wir den Weinbau behalten." Auch sie sprach von langjährigen guten Geschäftsbeziehungen zum Winzerverein. Die Entscheidung sei auch gut für die Mitarbeiter des Spitalfonds.
Exklusivität soll hervorgehoben werden
Dietmar Bitzenhofer (Freie Wähler) regte an, die Exklusivität des klassischen Markdorfer Weins solle durch Begriffe auf Etiketten wie etwa Stiftungswein gegenüber der anderen Markdorfer Wein-Edition hervorgehoben werden. Fraktionskollege Thomas Braun befand wie Bitzenhofer, es sei sehr gut verhandelt worden, der Winzerverein zahle 4000 Euro Pacht je Hektar. Braun regte an, der Wein solle günstiger zurückgekauft werden. Der Bürgermeister sagte zu, beides abzuklären.
Bedingungen für
Vertragsschluss
Laut Beratungsunterlagen des Gemeinderats Markdorf sind vom Winzerverein Hagnau folgende Rahmenbedingungen als Angebot für einen zu schließenden Vertrag über die Pacht des Markdorfer Weinbaubetriebs vorgelegt worden:
- Als Pächterin soll eine 100-prozentige Tochter des Winzervereins Hagnau fungieren.
- Der Vertrag soll für die Dauer von 30 Jahren gelten.
- Der Winzerverein übernimmt sämtliche zur Optimierung der Erntehelferunterbringung notwendigen Investitionen und die notwendigen Maßnahmen zum Unterhalt. Die Verpächterin – Stadt Markdorf – übernimmt die Begleichung der Grundsteuer sowie der Versicherungskosten.
- Rebmeister Herbert Gutemann wird über eine sogenannte Arbeitnehmerüberlassungsvereinbarung für die Pächertin insbesondere in den Markdorfer Rebflächen eingesetzt. Auch die Rebführungen können weiterhin von Gutemann durchgeführt werden.
- Die Stadt Markdorf kann wie bisher die Weine mit exklusivem Etikett für Empfänge und Jubilarsgeschenke nach Bedarf beziehen.
- Die Pächterin darf eine weitere Edition garantiert Markdorfer Weine mit eigenem Etikett und korrekter Lagenbezeichung etablieren, die für den Vertrieb insbesondere auch an Markdorfer Gastronomiebetriebe zur Verfügung steht.