Markdorf Es war das größte Schulprojekt an der Jakob-Gretser-Grundschule nach den Corona-Jahren – und eines der größten überhaupt: Stolz und glücklich blicken die Organisatoren auf das Zirkusprojekt zurück, bei dem die Grundschüler in vier Aufführungen am Freitag und am Samstag des ersten Juliwochenendes Eltern und Verwandten ihre mit Eifer und Freude eingeübten Kunststücke präsentieren durften.
„Zugleich war es unser erstes großes Projekt nach der langen Umbau- und Sanierungsphase“, berichtet Rektor Andreas Geiger. Wenn man alleine auf die Zahlen blickt, ein Mammutvorhaben: 380 Schüler hatten mitgewirkt, 32 Lehrkräfte plus Jugendbegleiter, Schulsozialarbeit und nicht zuletzt an die 100 Eltern, die tatkräftig beim Auf- und Abbau des großen Zeltes mitgeholfen hatten. „Ohne Sponsoren wäre das nicht zu stemmen gewesen“, zeigt sich Geiger dankbar über die Unterstützung verschiedener Akteure. Nicht zuletzt die Kinder selbst hatten auch ihren Beitrag geleistet: Mit ihrem Sponsorenlauf, bei dem sie schon im Vorfeld fleißig Spenden eingesammelt hatten.
Der Grundgedanke sei gewesen, ein zirkuspädagogisches Projekt anzubieten, sagt Schulsozialarbeiterin Tina Thiel. „Alle Lehrer standen hinter dieser Idee.“ Schon lange vor der Projektwoche wurde ein Vorbereitungsteam gebildet, die Lehrer bereiteten sich außerdem bei einem pädagogischen Tag auf das Vorhaben vor. Engagiert wurde der Circus ZappZarap aus Leverkusen, der sich bundesweit einen Namen mit dieser Art Projekte gemacht hat. Und der, wie Geiger betont, sehr eng mit den Lehrkräften zusammenarbeite.
Spannend wurde es dann in der Projektwoche vor den Aufführungen: Für die Schüler galt es, Kunststücke und Darbietungen für die vier Aufführungen einzuüben. Aufgeteilt in 13 thematische Gruppen wie Trapez, Feuershow, Zaubern oder Jonglage, mit maximal 15 Kindern pro Gruppe wurde am Dienstag und Mittwoch fleißig geprobt, am Donnerstag folgten dann noch die Stellproben. Jede der 13 Gruppen gab es doppelt, denn jede Gruppe hatte zwei Aufführungen zu übernehmen.
Ein Motto, betonen Thiel und Geiger, stand dabei ganz oben: „Kannst du nicht, war gestern.“ Denn vor allem sei es auch darum gegangen, die Kinder in ihren Fähigkeiten zu bestärken. Wer etwa bislang Angst vor Feuer hatte, dem wurde sie vom ZappZarap-Team und den erwachsenen Begleitern beim Einüben der Feuershows genommen.
Eineinhalb Jahre insgesamt habe man sich an der Schule auf die Projektwoche vorbereitet, berichtet Thiel. Die Aufführungen und das, was die Kinder daraus mitgenommen hatten, entschädigten aber für alle Mühen: „Es war eine sehr emotionale Woche, weil es so berührend war, so viele leuchtende Kinderaugen zu sehen“, freut sich Thiel.
Für die vier Aufführungen im großen Zirkuszelt hatte jedes Kind drei Eintrittskarten bekommen, für Eltern, Geschwister oder andere Verwandte. „In den vier Shows hatten wir jeweils an die 330 Gäste, an beiden Tagen waren die Zelte voll besetzt“, berichtet Geiger. Dankbar sind er und Thiel den Eltern auch dafür, wie sie sich eingebracht hätten. „Die Eltern haben beim Zeltauf- und -abbau enorm geholfen und sie haben an beiden Tagen auch die Bewirtung übernommen“, zeigt sich Geiger beeindruckt vom Engagement der vielen helfenden Hände.
Wie sehr gerade die Eltern mit ihren Kindern mitgefiebert und sich über das Projekt gefreut hatten, belegt eine E-Mail einer Mutter, die Thiel nach den Aufführungen bekommen hatte. Das Zirkusprojekt sei „einfach großartig“ gewesen, schreibt die Mutter, und: „Ich finde es gigantisch, wie es euch gelungen ist, alle gleichermaßen einzubeziehen: Die Großen und die Kleinen, die Starken und Schwachen, die Lauten und Leisen.“ Es sei „toll, zu sehen, wie wichtig jeder einzelne war und seinen Anteil am großen Ganzen hatte“.
Für Geiger, Thiel und das gesamte Vorbereitungsteam sind solche Worte natürlich Balsam – und Bestätigung: „Das Projekt hat der Gemeinschaft sehr gut getan, denn jeder hat jeden auch noch einmal etwas anders kennengelernt“, sagt Geiger. Für ihn persönlich sei es nochmal „ein Highlight“ gewesen, bevor er nun mit dem Ende dieses Schuljahres in Pension gehe.
Das Zirkusprojekt selbst soll es aber auch unter neuer Schulleitung geben, denn der Erfolg soll verstetigt werden. Die Gesamtlehrerkonferenz, so Geiger, habe bereits entschieden, dass sie das Projekt auf Dauer etablieren wolle. Alle vier Jahre soll es künftig an der Jakob-Gretser-Schule heißen: „Manege frei!“ für die kleinen Künstler und Artisten.