Meike Groß (Name von der Redaktion geändert) ist mit knapp 20 Jahren Mutter einer Tochter geworden. Von Anfang an, war sie für das Kind alleine verantwortlich, hat die Tochter, die mittlerweile im Teenie-Alter ist, alleine groß gezogen.

„Ich war immer alleinerziehend“, sagt Groß im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Aufgrund verschiedener Krankheiten ist die heute 35-Jährige erwerbsunfähig und bezieht eine Erwerbsminderungsrente. Mit Kindergeld und Unterhaltungszuschuss hat sich etwas mehr als 1000 Euro monatlich zum Leben – für sich und ihre Tochter.

Unterstützung reicht zum „Überleben“

„Das entspricht alles der Grundsicherung, reicht aber gerade so zum Überleben“, so Groß. Die Bedürfnisse des Kindes seien damit allerdings nicht abgedeckt. Wenn ihre Gesundheit es zulässt, versucht sie stundenweise in der Woche zu arbeiten, um monatlich bis zu 450 Euro zusätzlich zu verdienen, allerdings kollidiert dies häufig mit den Betreuungszeiten des Kindes. „Ich möchte ja auch zuhause sein und mich um meine Tochter kümmern können“, sagt Meike Groß, die auf keinen familiären Rückhalt zurückgreifen kann.

Anlaufstelle im Mehrgenerationenhaus gefunden

Viele Umzüge und viele Brüche in ihrem Lebenslauf, haben es Meike Groß, die seit einigen Jahren in Markdorf lebt, nicht einfach gemacht. Im Mehrgenerationenhaus hat die 35-Jährige eine Anlaufstelle gefunden. Leiterin Waltraud Zeller-Fleck hilft bei Anträgen und steht als Ansprechpartnerin in schwierigen Phasen zur Verfügung.

So ging jüngst die Waschmaschine kaputt; Kosten, die andere Familien mit entsprechenden Rücklagen auffangen können – bei Meike Groß ein Ding der Unmöglichkeit. In guten Monaten schafft sie es, maximal zehn Euro zur Seite zu legen, eine neue Waschmaschine kann sie sich nicht leisten.

Die Waschmaschine ist kaputt – woher soll das Geld für eine neue kommen?
Die Waschmaschine ist kaputt – woher soll das Geld für eine neue kommen? | Bild: Andrea Warnecke

Ein klassischer Fall für den „Familien in Not“-Topf, für den das Mehrgenerationenhaus und der SÜDKURIER in der Vorweihnachtszeit Spenden sammeln. Kleinere Beträge werden gespendet, um Betroffenen schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe zu ermöglichen, wenn sie in eine Notsituation gelangen. Oder auch mal größere Beträge, wenn es nicht anders geht.

„Wir haben eine Richtschnur von maximal 450 Euro“, sagt Waltraud Zeller-Fleck. Meike Groß hat eine gebrauchte Waschmaschine erhalten – ehrenamtliche Helfer haben beim Transport geholfen und die Maschine angeschlossen.

Soziales Netz für Alleinerziehende

Wichtig für Alleinerziehende sei vor allem ein soziales Netzwerk, so Zeller-Fleck, denn die Betreuungszeiten in Markdorf reichen nicht aus. „Es gibt zwar viele Angebote, aber die müssen natürlich passen“, sagt Meike Groß. Hier würden sich die Frauen mehr Alternativen wünschen, zum Beispiel eine „Spätgruppe“, denn nicht alle Mütter können nur vormittags arbeiten.

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„Für Alleinerziehende ist das Thema Kinderbetreuung äußert wichtig. Sie brauchen eine flexible und umfassende Betreuung, um ihrem Beruf nachgehen zu können“, betont Zeller-Fleck. Das gelte aber genauso für Familien und der Bedarf werde in Zukunft weiter steigen – womöglich schneller als die Angebote. „Es ist einfach wichtig, dass Kinder gut betreut und gefördert werden“, fügt Groß hinzu.

Das Mehrgenerationenhaus Markdorf sammelt gemeinsam mit dem SÜDKURIER Spenden.
Das Mehrgenerationenhaus Markdorf sammelt gemeinsam mit dem SÜDKURIER Spenden. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Ihrer Tochter versucht sie, alles zu ermöglichen. Um bei den Aufwendungen für die Schule entlastet zu werden, erhalten Familien mit geringem Einkommen Leistungen für Bildung und Teilhabe. Meike Groß bekommt 150 Euro im Jahr, damit ihre Tochter bei Tagesausflüge, Mittagessen und bei Musik, Sport und Spiel in Vereinen und Gruppen mitmachen kann und nicht benachteiligt ist. Trotz Unterstützung können die kleinsten Summen zum Problem werden, wenn einfach kein Geld mehr da ist.

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Ein weiteres Problem stellte jüngst eine Stromnachzahlung dar. „50 Euro können sehr viel Geld sein, denn wo soll es zusätzlich herkommen“, erklärt Zeller-Fleck. Auch hier konnte dank des Spendentopfes geholfen werden.