Rund 60.000 Euro soll der neue Rathausbrunnen kosten, allerdings ohne die Technik. Im Haushalt 2025 sind für die komplette Installation 120.000 Euro eingestellt. Doch wie sich jetzt offenbar herausstellt: Das wird wohl bei weitem nicht reichen.
Technik und deren Kosten spielten bei der Entscheidung keine Rolle
Das Problem an der Sache: Als der Gemeinderat im März dem Entwurf von David Fuchs, dem Inhaber des Metallateliers im Deggenhausertal, den Zuschlag gegeben hatte, spielte die Technik keine Rolle. Es ging allein um eine Entscheidung über die im künstlerischen Wettbewerb eingereichten Entwürfe für das Brunnendesign. Welche konkrete Technik bei den einzelnen Entwürfen notwendig sein würde, war nicht Gegenstand der Entscheidung. Dadurch spielte auch keine Rolle, ob die Technik bei den jeweiligen Entwürfen eher aufwendig oder eher einfach sein würde. Überspitzt ausgedrückt: Mechanischer Wasserstrahl oder komplexe High-End-Technik.

Die Technik hinter Fuchs‘ Entwurf ist eher letzteres: nämlich reichlich aufwendig. Die Brunnentechnik für die großen Bronzekugeln, die unter der Marktstraße gebaut werden muss, setzt unter anderem auf eine digitale Steuerung der beiden Wasserstrahlen aus den Kugeln. Sie sollen sich im Rhythmus der seismischen Bewegungen unter Markdorf und der elsässischen Partnerstadt Ensisheim kreuzen. Reine Mechanik wird das also keineswegs sein.

Das andere Problem: Für die Technik gab es zum Zeitpunkt des Ratsbeschlusses im März weder ein Budget noch eine detaillierte Kostenschätzung und auch keine festgeschriebene Kostengrenze. Die Technik wurde gewissermaßen mit dem Brunnendesign eingekauft – ohne dass es gründlichere Berechnungen dafür gab, was konkret benötigt werden würde und was das kostet. Dieser Umstand fällt der Stadt nun auf die Füße.
Im Rat war es nichtöffentlich bereits ein Thema
Im Gemeinderat war es nichtöffentlich bereits Thema, Bürgermeister Georg Riedmann bestätigt das auf Anfrage der Redaktion: „Alles, was den Brunnen unter der Erde angeht, die ganze Technik, ist außerordentlich kompliziert.“ Die 60.000 Euro Budget für den Brunnenaufbau werden aus dem noch bis Herbst nächsten Jahres laufenden Förderprogramm des Bundes zur Attraktivierung der Innenstädte, ZIZ, bereitgestellt. Die müssen also nicht aus dem regulären Haushalt der Stadt erwirtschaftet werden. Für die Technik, so Riedmann, habe man seinerzeit ebenfalls 50.000 bis 60.000 Euro grob geschätzt. Deshalb die nun im Haushalt 2025 eingestellten 120.000 Euro fürs gesamte Bauwerk.
Stand jetzt werde man jedoch deutlich über die anvisierten 60.000 Euro hinausgehen, sagt Riedmann. Durchwinken lässt sich das nicht. Die Folge: Das Thema geht noch einmal in den Gemeinderat und zwar mit dem Ziel, eine Reduzierung der Kosten zu erreichen.
Mit dem Brunnenbau wurde bereits begonnen
Was das heißt, ist unschwer zu erraten: Die Technik muss einfacher werden. Das hieße wiederum, dass vermutlich die seismische Wasserstrahlsteuerung als erstes dem Rotstift zum Opfer fallen dürfte. Immerhin braucht es die nicht für den Betrieb des Brunnens als Wasserspiel. Über ihre Absicht, den Gemeinderat nochmals über die Technikkosten beraten zu lassen, hat die Stadt den Brunnenbauer David Fuchs bereits informiert. Wenn das Budget nicht eingehalten werden könne, müsse definitiv der Gemeinderat entscheiden, sagt Riedmann.
Wann dies der Fall sein wird, ist bisher nicht kommuniziert. Vermutlich wird das aber in einer der nächsten Sitzungen bis spätestens zum Frühjahrsbeginn geschehen müssen, denn die Arbeiten am Brunnen laufen bereits. Inzwischen ist Fuchs mit dem Bau der beiden Bronzekugeln beschäftigt. Mit den Arbeiten an der Technik wurde hingegen bislang nicht begonnen, Korrekturen daran sind also noch problemlos möglich.

Riedmann: „Wir hatten einen reinen Gestaltungswettbewerb“
Dass die Kosten für die Technik nicht schon im Vorwege gründlicher berechnet wurden, sei in solchen Fällen nicht außergewöhnlich, sagt Riedmann: „Wir hatten einen reinen Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben, deswegen wurde die Technik bislang weder beziffert noch berechnet.“ Dies, so Riedmann, wäre auch kaum möglich gewesen, da jeder der vier eingegangenen Entwürfe mit eigenständiger und individueller Technik versehen gewesen sei.
Brunnenkünstler will sich noch nicht äußern
Wie es tatsächlich in Sachen Rathausbrunnen weitergehen wird, wird sich demnach erst im nächsten Jahr entscheiden. Die Redaktion hat auch David Fuchs kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Der Metallkünstler möchte sich jedoch vor der Entscheidung des Gemeinderates nicht öffentlich äußern.