Nahezu auf den Tag genau ist es nun sechs Jahre her, dass der Bürgerentscheid um den geplanten Rathausumzug ins Bischofschloss die Markdorfer spaltete, wie kaum ein Ereignis zuvor. Beim Entscheid am 16. Dezember 2018 setzten sich die Gegner eines Rathausumzugs hauchdünn durch. Die meisten Gräben sind inzwischen wieder zugeschüttet, doch das Schloss steht auch heute noch leer: Und dies nun seit sieben Jahren, nachdem das gleichnamige Hotel im Herbst 2017 aufgegeben wurde.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung kam das Thema wieder auf den Tisch. Bei der Haushaltsverabschiedung forderte FDP-Rat Rolf Haas kategorisch: ‚Der Verkauf des Bischofschlosses ist aktiv im ersten Halbjahr 2025 zu beenden.‘ Wissen die Stadträte mehr als die Bürger? Vermutlich.
Seit Jahren wird daran gearbeitet
Seit Jahren versucht die Stadt das historische Gemäuer an einen Investor zu bringen. Etliche Konzepte in eigens dafür geschaffenen Projektgruppen wurden ausgearbeitet, ein externes Fachbüro aus Stuttgart hinzugezogen, das Schloss auf allen erdenklichen Kanälen angeboten. Getan hat sich in all den Jahren nicht viel, zumindest nicht nach außen hin. Rund 80.000 Euro im Jahr kostet die Stadt der Unterhalt des leeren Schlosses. Kein Pappenstiel, angesichts der prekären Haushaltslage.

„Sind in ernsthaften Verhandlungen“
Im Rathaus weiß man das alles natürlich. Auch Bürgermeister Georg Riedmann wäre froh, könnte er den Fall Bischofschloss zu einem guten Ende führen. Die Stadt sei aber inzwischen deutlich weiter als noch vor einem Jahr, sagt Riedmann. Mittlerweile führe man sehr enge Kontakte zu mehreren „Partnern“, wie er es nennt: „Wir sind auch in sehr ernsthaften Verhandlungen.“ Er kann sich vorstellen, dass das Schloss 2025 endlich einen Käufer findet.
Sollten Vertragsverhandlungen anstehen und man auch im Gemeinderat das Gefühl haben, einen Partner zu haben, werde die Stadt noch vor einer Unterschrift die Bürger informieren, sagt Riedmann. In einer Bürgerinformation wolle man das Vorhaben dann öffentlich vorstellen. „Damit es transparent ist und nicht über Nacht kommt“, sagt Riedmann.