Wenn Kommunen eigene Grundstücke oder Gebäude veräußern, wollen sie oftmals Maß und Art der Nutzung mitbestimmen. So auch in Markdorf, wo man sich auf die Suche nach Investoren fürs Bischofschloss, für den Gasthof Adler und fürs Parkhaus Post gemacht hat. „Da ist es ihnen nicht in erster Linie ums Geld gegangen“, wandte sich nun August Gustke vom Stuttgarter Büro „Stadt, Land, Plan“ an den Gemeinderat. Der Stadtplaner legte in der jüngsten Sitzung den aktuellen Sachstand des Sanierungsverfahrens „Rathausareal“ dar und berichtete von der erfolgreichen Konzeptvergabe für den ‚Adler‘. Weniger glücklich seien dagegen alles Bemühen verlaufen, Investoren fürs Bischofschloss und das Parkhaus Post zu gewinnen.

Erfolgreich ist die Konzeptvergabe beim Gasthof Adler verlaufen. Hier hat sich ein Investor gefunden.
Erfolgreich ist die Konzeptvergabe beim Gasthof Adler verlaufen. Hier hat sich ein Investor gefunden. | Bild: Jörg Büsche

Die aktuellen Krisen haben gehemmt

Ukraine-Krieg, Inflation, nicht zuletzt die Energiekrise belasten den Immobilienmarkt derzeit sehr stark, erläuterte Gustke die möglichen Hintergründe des mangelnden Interesses von Investoren für die von der Stadt ausgeschriebenen Immobilien. „Wir haben rund 60 Firmen direkt angeschrieben“, erklärte der Stadtplaner. „Vernünftige Bewerbungen waren keine dabei.“ Ebenso erfolglos blieben die Annoncen, die sein Büro auf Immobilienplattformen veröffentlichen ließen. Was sich im Falle des Bischofschlossareals auch dann nicht verändert habe, nachdem die Möglichkeit einer Aufteilung signalisiert wurde. Dabei wurde durchgespielt, dass der historische Teil veräußert, die Schlossscheuer jedoch in städtischer Hand bliebe. „Immerhin hat es einige Interessenbekundungen gegeben“, so Gustke.

Stadtplaner empfiehlt „abwarten und hoffen“

August Gustke empfahl der Stadt abzuwarten. „Sie sollten nun nichts mit Gewalt übers Knie brechen“, so der Berater mit Blick auf einen „Markt, der im Moment mausetot ist“. Zu Geduld und weiteren Gesprächen riet Gustke nicht nur beim Schloss, sondern auch beim Parkhaus Post. „Dort brauchen sie einen interessierten Bauträger, nicht so sehr einen Liebhaber wie beim Bischofschlossareal“. Beim Parkhaus werde noch nüchterner kalkuliert. Insofern bedürfe es der Klärung, wie sich der innerstädtische Verkehr in Zukunft entwickelt. Und das zeichne sich erst ab, wenn mehr Klarheit in Bezug auf die geplante Ortsumfahrung besteht.

Als schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Investor fürs Bischofschloss. Offen ist derzeit, wie mit dem maroden Parkhaus ...
Als schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Investor fürs Bischofschloss. Offen ist derzeit, wie mit dem maroden Parkhaus verfahren wird. | Bild: Jörg Büsche

Stadt wünscht neue Parkhauszufahrt

„Wir werden aber nicht abwarten, bis die Südumfahrung fertig ist“, betonte Bürgermeister Georg Riedmann. Denn bis dahin könnte das marode Parkhaus an der Poststraße endgültig verfallen sein. Deshalb werde die Stadt sich ans Regierungspräsidium wenden, um eine Parkhaus-Zufahrt über die Bundesstraße zu erreichen.

Für den Traditionsgasthof beim Rathaus hat sich ein Investor gefunden. Ins Erdgeschoss kommt ein Gastronomiebetrieb, im Kellergewölbe entsteht ein Bar. In den Obergeschossen werden aller Wahrscheinlichkeit in Zukunft Gästezimmer sein. Damit trägt der Adler wieder zur Innenstadtbelebung bei. Und dies war das von der Stadt bei ihrer Konzeptvergabe verfolgte Ziel. Ähnliche Absichten verfolgt sie auch bei der Vermarktung des Bischofschlosses.

Noch etwa kündigte der Bürgermeister an. „Parkhaus und Bischofschloss werden wir nun selbst vermarkten.“ Damit, mit der „freihändigen Vermarktung“ sei die Stadt beim Bahnhofsgebäude gut gefahren. Und nachdem die Versuche des Stadtplanungsbüros bislang erfolglos waren, nehme man die Angelegenheit wieder in eigene Regie, so Riedmann.

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Unverhofft kommt oft

FDP-Stadtrat Rolf Haas hakte nach. Von August Gustke wollte er wissen, ob die von seinem Büro ausgeschriebenen Angebote auch die nötige Offenheit besessen hätten. Sie hatten, versicherte Gustke. Zuspruch fand der Vorschlag, nun beim Schloss und Parkhaus zuzuwarten von der Umweltgruppe, wie deren Fraktionssprecher Joachim Mutschler unterstrich.

Und von der CDU signalisierte Martina Koners-Kannegießer Zustimmung zum Zufahrts-Anliegen. Man möge „beim Regierungspräsidium frühzeitig anklopfen, damit wir parat sind, wenn es soweit ist“. Die mit Parkhäusern verbundene Kostenproblematik sprach Uwe Achilles an. Der SPD-Fraktionsvorsitzende verwies auf die finanziellen Schwierigkeiten in der Tiefgarage Biberacherhofstraße. Grundsätzlich gab er sich aber zuversichtlich bei den Vermarktungsvorhaben der Stadt. „Beim Adler hat sich auch niemand vorstellen können, dass sich ein so guter Investor findet.“ Genauso überraschend seien dann die für ein weiteres Stockwerk auf dem Traditionsgasthof gekommen.