Ob sie hier richtig seien, fragt Maria Kollender die kleine Läufergruppe, die sich am Samstagnachmittag vor der Turnerhütte am Gehrenberg eingefunden hat. Neben ihr steht ihr Sohn Luis, der gerne die Laufstrecke für den Schülerlauf testen möchte. Luis ist noch zurückhaltend. Dass er Verstärkung hat, zumindest namentlich, lässt ihn aber schmunzeln. Auf seinen vier Beinen freilich wird der tierische Luis, ein erfahrener Bergläufer, wohl in einer anderen Liga, zumindest aber an der Leine starten.
Luis geht in Leimbach in die dritte Klasse und möchte seine Mitschüler zum Schülerlauf am 6. Oktober motivieren. „Ich bin noch nie bei einem Wettkampf mitgelaufen“, sagt er. Was er noch verrät: Seine vierjährige Schwester Cleo läuft ebenfalls mit – bei den Bambini. Beide seien sie längst für den Gehrenberglauf angemeldet. Auf die Frage, ob die gesamte Familie Kollender so sportlich sei, lacht Mama Maria: „Wir haben noch einen Zweijährigen.“ Der brauche Betreuung. Aber ja, gelaufen sei sie früher auch. Und später wolle sie das auch wieder tun.

Zum ersten Mal gibt es zwei Walking-Strecken
Bevor sich die Großen auf die rund neun Kilometer lange Strecke machen, läuft Luis zusammen mit Hubert Becker schon mal los. Damit er weiß, was da auf ihn zukommt. Der andere Luis dagegen kann‘s kaum erwarten, bis es endlich losgeht. Mit lautem Gebell und angezogener Leine gibt er schließlich den Startschuss für die Jogger und Nordic Walker. Letztere sind übrigens an diesem Nachmittag in der Überzahl, auch wenn die Läufer am Ende die Ersten sind. „Man sieht bei den Anmeldungen, dass die neue, kürzere Walking-Strecke gut ankommt“, sagt Hubert Becker. Denn zum ersten Mal gibt es beim Gehrenberglauf gleich zwei Walking-Strecken. Den Klassiker mit rund neun Kilometern sowie eine verkürzte Runde, die am Waldkindergarten vorbei über die Panzerwiese führt und rund sechs Kilometer lang ist.
Am Laufsonntag braucht‘s ein großes Team
„Ich muss dafür sorgen, dass sich die Walker hier an diesem Punkt trennen“, sagt Manfred von Schmidsfeld und zeigt auf eine Weggabelung. Überhaupt müsse man in diesem Jahr noch mehr darauf achten, dass die unterschiedlichen Strecken gut ausgeschildert sind. „Da braucht‘s schon ein großes Team“, erklärt Hubert Becker. Ohne die rund 30 Helfer laufe gar nichts. „Es gibt Leute, die seit 20 Jahren oder länger mithelfen oder mitgeholfen haben.“ Thomas Muff, Norbert Garni, Erwin und Inge Klein etwa gehörten bereits in den Anfängen vor 30 Jahren zu den großen Stützen der Laufveranstaltung.
Und apropos Stütze: „Aufrecht! Körperspannung! Kopf hoch!“ Wenn Nordic Walking beim Ratschen mehr und mehr zum Latschen wird, norden die Kommandos von Manfred Raming alias „Trainer Manni“ schnell wieder ein. „Stockeinsatz und Tempo“, fordert er gesteigerten Sportsgeist.

Nach einer kurzen Pause an der Pferdekoppel oberhalb von Wendlingen mit Blick über den Linzgau führt die Laufstrecke hinüber zum Gehrenbergturm und verlangt noch ein weiteres Innehalten. So viel Zeit muss sein. Schließlich ist dieser Probelauf bei aller sportlichen Herausforderung ein echter Genusslauf.

Der Ernst stellt sich erst am 6. Oktober ein, wenn jeder für sich und gegen seinen inneren Schweinehund läuft. Und auch Luis, dem Läufer auf vier Beinen, kommt die Verschnaufpause ganz gelegen, ist er doch, wie seine Mitläufer, in eher fortgeschrittenerem Alter.
Die Downhill-Strecke hat‘s dann noch einmal richtig in sich und hier ist wirklich Vorsicht geboten. Manfred von Schmidsfeld hat trotz des steten Blicks auf die steile und teilweise rutschige Strecke ein Auge für abzweigende Wege und überhängende Zweige. „Hier muss unbedingt ein Schild hin!“ Und das ärgste Gestrüpp wolle er diese Woche noch schneiden. Damit alle sicher ins Ziel kommen.
Hunde dürfen nicht mitlaufen
Und auch wenn an diesem Nachmittag gleich zwei Luis am Start sind: „Am Sonntag sind Hunde nicht erlaubt“, betont Organisator Hubert Becker. Anfragen habe er bereits bekommen. Es sei schlichtweg zu gefährlich, „und manche Menschen haben einfach Angst vor Hunden“.
Kinder freilich können, ja sollen sogar in großen Scharen mitlaufen. Die Anmeldungen seitens der Schulen seien laut Becker noch etwas verhalten. Außer einer größeren Gruppe aus Bermatingen fehlen auf den Meldelisten noch Kinder aus der Markdorfer Gretser-Schule.
Zumindest in Leimbach nimmt das jetzt Luis in die Hand, rührt die Werbetrommel und ruft schon mal zum Schnüren der Schuhe auf. Und was sagt er nach seinem Probelauf? „War das schon alles?“ Und sein haariger Namensvetter? „Wuff!“