Markdorf – „Sportlich und gemütlich“, so titelte der SÜDKURIER 1993 nach dem ersten Gehrenberglauf. Hugo Brecht, Läufer und Organisator der ersten Stunde, hat den Artikel sorgsam aufbewahrt. „Dieser Lauf war eher ein Volkswandertag“, erinnert sich Brecht an die Anfänge. Rund 150 Wanderer machten sich damals an der „gemütlichen“ Seite des Gehrenbergs auf den Weg. Lediglich sechs Läufer und eine Läuferin starteten beim 7,3 Kilometer langen „sportlichen“ Geländelauf.

An alle Namen kann sich Brecht nicht mehr erinnern. Im Gedächtnis geblieben sind ihm Peter Zimmermann, Ekkehard Sperlich, Harald Sewez und Klara Jehle. „Gelaufen sind wir damals Spitzenzeiten“, das sei für ihn heute kaum mehr denkbar. Mit 29,34 Minuten habe Ekkehard Sperlich den Sieg eingefahren. Brecht ging mit einer Zeit von 33,52 Minuten als zweiter durchs Ziel.

Und weil die ersten beiden Auflagen des Gehrenberglaufs sehr vielversprechend waren und das Adjektiv sportlich weitere ambitionierte Läufer lockte, gründeten Hugo Brecht und Manfred Raming zu Trainingszwecken den noch heute bestehenden Samstags-Lauftreff. Am 28. September lädt dieser noch einmal zu einem Trainingslauf für Interessierte, die nebenbei die Laufstrecke testen möchten. Treffpunkt ist um 16 Uhr an der Turnerhütte. Hugo Brecht hat aufgrund von Knieproblemen zum letzten Mal 2010 am Gehrenberglauf teilgenommen. Die Veranstaltung hat er aber bis 2017 begleitet, organisiert und koordiniert. „Beim 25. Jubiläum war für mich klar: jetzt ist Schluss. Jetzt sollen andere weitermachen“, sagt Brecht und blickt auf eine anstrengende, gleichwohl sehr schöne Zeit zurück. „So etwas zu stemmen, schafft man nur in einem eingespielten Team.“

Dieses Organisationsteam habe ihn über all die Jahre begleitet und der Veranstaltung die Treue gehalten. Geblieben seien nicht nur zahlreiche gewachsene Freundschaften, auch der Teamgeist lebe ungebrochen weiter. Und so manche Anekdote erzählt Hugo Brecht auch heute noch gerne. Etwa, dass Hans Sulger (Edeka) der erste Sponsor des Laufes war. „Er hat mich damals persönlich besucht und mir einen nennenswerten Geldbetrag überreicht.“ Das war die Geburtsstunde der legendären Tombola.

Was hat sich in den vergangenen 31 Jahren verändert? „Der Lauf wurde größer und immer mehr zum Familien-Ereignis“, resümiert Brecht. Dann kam Corona und zum ersten Mal seit der Entstehung gab es 2020 keinen Gehrenberglauf. Danach sei die Zahl der im Klassenverbund startenden Schüler zurückgegangen. Umso wichtiger sei es daher, die Veranstaltung an den Schulen noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Denn der Gehrenberglauf soll auch in seiner 30. Auflage am Sonntag, 6. Oktober, das werden, was er war: Eine Veranstaltung für Klein und Groß – ganz egal, ob gemütlich oder sportlich.