Die Fraktionen der Umweltgruppe und der SPD haben beantragt, eine Resolution an den Kreistag zu stellen, um Markdorf ein Anhörungsrecht zu erteilen. „In der ganzen, teilweise emotionsgeladenen Debatte wird immer wieder mit Halbwahrheiten oder falschen Werten argumentiert. Wir fordern hiermit den Bürgermeister und alle Gemeinderatsmitglieder auf, die folgenden Kommentierungen zur Kenntnis zu nehmen und dann die Resolution abzulehnen“, beginnt der offene Brief von Rainer Zanker, Vorsitzender der Interessengemeinschaft pro Südumfahrung, an die Stadträte und Bürgermeister Georg Riedmann.

Einsprüche der Gegner verhindern Bau der Umgehungsstraße

Vor allem das Argument, dass die Kosten für den Bau von 2,7 Millionen Euro (Stand vor 13 Jahren) auf 8,45 Millionen Euro gestiegen sind, möchte Zanker nicht unkommentiert stehen lassen. Prinzipiell sei das Argument der Gegner richtig, doch würden sie verschweigen, warum das so sei. „Seit 18 Jahren versuchen die Gegner, den demokratisch beschlossenen Bau der Südumfahrung zu verhindern. Knapp 1000 Einsprüche eingereicht und ein Gerichtsverfahren verhinderten den zügigen Start. Alle Einsprüche wurden abgearbeitet und flossen in die Planung mit ein. Inzwischen sind überall, nicht nur im Straßenbau die Kosten gestiegen“, so Rainer Zanker.

Rainer Zanker, Vorsitzender der Interessengemeinschaft pro Südumfahrung
Rainer Zanker, Vorsitzender der Interessengemeinschaft pro Südumfahrung | Bild: Rainer Zanker

Seit dem Bürgerentscheid 2003 seien enorme Kosten für die Planung und den Kauf von Bauflächen angelaufen. „Dass die Gegner der Südumfahrung, welche durch ihre massiven Einsprüche und Verhinderungstaktik die Kosten massiv in die Höhe getrieben haben, diese nun als Argument gegen die Straße nutzen, ist mehr als frech, ja geradezu unverschämt. Ohne die massive, undemokratische und ideologische Gegnerschaft hätten wir schon lange eine Straße bei deutlich geringeren Kosten“, ist sich Zanker sicher.

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Markdorf wächst und somit die Anzahl der Autos

2000 hatte Markdorf rund 12 000 Einwohner, heute sind es 14 000, was laut Rainer Zanker in etwa 1000 Autos mehr entspreche. Nur mit dem Bau der B 31 würden 2 000 von 20 600 Pkws am Tag wegfallen. Mit der Südumfahrung wären es 6200 Pkws und 900 Lkws. „Nicht eingerechnet ist der Verkehr durch die Schleichwege. So sind zum Beispiel die Anwohner der Ensisheimer-, der Bernhard-, der Hahn- und der Bahnhofsstraße ebenso belastet. Zahlen die nirgends auftauchen“, heißt es in dem Schreiben, dass dem SÜDKURIER vorliegt. Die viel zitierte „Verkehrswende“ und neue Antriebstechnologien würden nichts am Stau und an der Lärm- und Feinstaubbelastung ändern. Der ÖPNV könne auch bei bestem Ausbau den Verkehr nicht senken, maximal den Zuwachs auffangen. Von diesem Punkt sei man noch weit entfernt.

„Wir brauchen leider Straßen. Dies ist ein Fakt. Wie soll der Angestellte aus Grünwangen zur ZF nach Friedrichshafen gelangen.“
Rainer Zanker, Vorsitzender pro Südumfahrung

Nur durch eine existierende, leistungsfähige Ausweichtrasse ließe sich das Durchfahrtsverbot für Lkws erreichen. „Ohne eine Südumfahrung und nur mit dem Bau der B 31 würden wir sogar 400 Lkws mehr am Tag haben“, schreibt der Vorsitzende.

Rainer Zanker: Bürgerentscheid darf nicht ignoriert werden

Rainer Zanker betont, dass die direkteste Form der Demokratie der Bürgerentscheid sei. „Einen solchen zu ignorieren, heißt, die Demokratie zu ignorieren. Ebenfalls gab es in der Vergangenheit mehrere Gemeinderatsbeschlüsse zum Bau der Südumfahrung. Eine weitere Verhinderungspolitik würden Endscheidungen der Bevölkerung und des Gemeinderates ad absurdum führen und das Vertrauen in die Lokalpolitik nachhaltig schädigen. Es sind Entscheidungen getroffen worden, stehen Sie bitte zur Demokratie“, heißt es am Ende des Briefes.

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