Der Baubeschluss zur geplanten Südumfahrung (SU) Markdorf, der K 7743 neu, wird wohl kaum vor dem Herbst gefällt werden. Mit diesem Zeithorizont rechnet Helmut Faden, Fraktionssprecher der Grünen im Kreistag, im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Grünen hatten im August einen umfangreichen Antrag zur SU gestellt, der nun am Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Kreistages zur Kenntnisnahme behandelt wurde. In der Zwischenzeit hatte die Kreisverwaltung den Fragenkatalog der Grünen in Absprache mit dem Regierungspräsidium (RP) und der Stadt Markdorf abgearbeitet.
Und der hatte es mit zahlreichen Fragen und Unterpunkten durchaus in sich. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie der B-33-Durchgangsverkehr auf die Umfahrung gelenkt werden soll. Dies sei zentral, sagt Faden, denn die Grünen wollen den Lkw-Durchgangsverkehr aus der Markdorfer B-33-Ortsdurchfahrt herausbekommen, sollte die Südumfahrung gebaut sein, gegen die sie sich nach wie vor aussprechen. Seine Fraktion hatte daher die Prüfung eines Durchfahrtsverbotes für Lkw beantragt, mit der Frage, ob es rechtlich durchsetzbar und zum anderen auch angestrebt sei. Denn die Grünen haben Bedenken, dass selbst bei gebauter Umfahrung, der überörtliche Lkw-Verkehr nach wie vor durch Markdorf fahren würde. Ein Navi, so Faden, zeige dem Fahrer immer die kürzere oder schnellere Strecke.
Lkw-Sperrung für B-33-Ortsdurchfahrt nicht so einfach
Dass es mit der Umsetzung eines Durchfahrtverbotes für den Transit-Lkw-Verkehr nicht so einfach wird, lässt sich in der Antwort der Kreisverwaltung herauslesen. Denn erstens braucht es dazu ein Verkehrskonzept der Stadt, aus dem hervorgeht, welche anderen Straßen den durch eine Beschränkung verdrängten Verkehr aufnehmen können, und zweitens müsste die Umfahrung eigentlich höherklasifiziert sein als die bisherige Straße. Die SU ist jedoch als Kreisstraße klassifiziert, die Ortsdurchfahrt aber eine Bundesstraße.

Das Verkehrskonzept der Stadt gebe es bereits und das Landratsamt sei dazu mit dem Markdorfer Rathaus im Austausch, heißt es in der Stellungnahme der Behörde. Und auch das zweite Problem ließe sich lösen, da die SU für den „vorgesehenen Zweck, insbesondere die Aufnahme des Lkw-Verkehrs“ geeignet sei. Man könnte da also eine Ausnahme machen – mit einer Einschränkung: Für die Ortsdurchfahrt, so heißt es, käme stattdessen ein Lkw-Fahrverbot mit Zusatzzeichen „Lieferverkehr frei“ in Betracht.
Grüne wollen klare Aussagen der Behörden
Diese Formulierung ist den Grünen aber zu schwammig. „Könnte eine Ausnahme gemacht werden, das ist mir zu vage, das ist ja ein Konjunktiv“, kritisiert Faden. Seine Fraktion habe Bedenken, dass dieses Versprechen doch nicht eingehalten werden könnte. Seine Zweifel seien begründet, sagt Faden, der auf einen ähnlichen Fall im Kreis Biberach verweist. Dort würden die Bewohner nach dem Bau einer Umfahrung als Kreisstraße seit acht Jahren auf eine solche Beschilderung warten. „Darüber wollen wir nun eine schriftliche Zusage des RP“, stellt Faden klar.
Ebenfalls ein zentrales Anliegen des Grünen-Antrags ist der für die Südumfahrung nötige Umbau der drei Knotenpunkte im Osten der Stadt, des Aldi-Kreisels, der „Turbo“-Kreisels und der Einmündung Gaußstraße/B 33 beim McDonalds. „Alle diese Umbauten sind nicht Teil der Planfeststellung“, betont Faden. Deren Kosten kämen also auf die Kostenprognose noch obendrauf. Die lag zuletzt bei knapp 26,5 Millionen Euro, von denen Stadt und Landkreis je rund 8,5 Millionen tragen müssten.

Auf die Frage der Grünen, welche Umbauten zu erwarten seien, wie hoch die Kosten geschätzt würden und wer sie tragen werde, konnte das Landratsamt noch nicht konkret antworten.
Umbauten an Kreiseln müssen erst noch geprüft werden
Laut Kreisverwaltung seien die Zuständigkeiten bei den drei Knotenpunkten unterschiedlich, mal Bund und Stadt (Gaußstraße), mal Land und Stadt (Aldikreisel) und Stadt, Land und Kreis am „Turbokreisel“. Die Knoten, so das Landratsamt, müssten aber zuerst noch untersucht werden und die Höhe der Kostenbeteiligungen könne erst beziffert werden, wenn die Planung vorliege.
Ein aktualisierter Finanz- und Zeitplan für die Südumfahrung könnte laut Kreisverwaltung im Sommer vorgelegt werden. Die SPD hatte den entsprechenden Antrag dazu gestellt. Nachdem hier der Sommer genannt werde, gehe er nicht davon aus, dass der Beschluss zur Südumfahrung noch vor dem Herbst kommen könnte, so Faden.