Was zu befürchten war, ist nun Gewissheit. Das Tötungsdelikt im Megamix hatte eine familiäre Vorgeschichte. Genauer: Eine Vorgeschichte der Gewalt gegenüber der getöteten 44-Jährigen. Nach unserem Gespräch mit ihrer Tochter und deren Lebensgefährten wissen wir: Der Ehemann soll seine Frau zuvor schon geschlagen und ihr Gewalt angedroht haben und war ihr offenbar mehrfach nach Markdorf an ihren Arbeitsplatz gefolgt – so schildern es die Hinterbliebenen. Und auch die Polizei hatte vor der Tat bereits mit dem Mann zu tun.
Hätte die Polizei früher einschreiten können?
Und dennoch konnte die Frau nicht geschützt werden. Diese Erkenntnis ist unfassbar bitter. Müßig, nun darüber zu spekulieren, nachdem die Frau tot ist, mag man versucht sein zu sagen. Das Gegenteil ist der Fall. In diesen Minuten, während dieser Text entsteht, wird in Deutschland Dutzenden Frauen von Männern Gewalt angetan. Polizei und Justiz müssen alle Mittel einsetzen, die sie haben, um Taten wie die in Markdorf zu verhindern.
Hätte die Polizei früher einschreiten können? Hätte sie den Mann noch vor der Tat in Gewahrsam nehmen können? Hätte sie Mutter und Tochter aus der Gefahr bringen können? Wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Familie zu schützen? Diese Fragen werden nun sicherlich auch im Polizeipräsidium diskutiert. Darauf braucht es jetzt klare Antworten.