Kurt Rosenthal ist ein echter Oldtimer-Fan. Die große Heckflosse – oder der Mercedes W111 220 Sb – aus dem Jahr 1963 hat ihn schon als Kind fasziniert. „Ich bin mit dem Fahrzeug aufgewachsen und wollte so einen immer schon haben“, sagt der 63-Jährige, der als Vertriebsvorstand in einem Start-up-Unternehmen für Photovoltaik arbeitet. Früher seien in diesen Fahrzeugen die Politiker und Unternehmer herumgefahren worden, erinnert sich Rosenthal.

„Das war das Zeichen dafür, dass man es geschafft hat.“ Interessant fand er auch den Fieberthermometer-Tacho – ein Instrument, das die Fahrtgeschwindigkeit an einer senkrecht stehenden Säule hinter dem Lenkrad anzeigt sowie die Lenkradschaltung. „Und das Design war einfach einzigartig.“ Als Heckflosse werden flossenähnliche Anbauten seitlich oder mittig am Heck eines Autos bezeichnet, die in den 1950er- und 1960er-Jahren angesagt waren.

Das Fieberthermometer-Tacho hinter dem Lenkrad hat Kurt Rosenthal schon als Kind fasziniert.
Das Fieberthermometer-Tacho hinter dem Lenkrad hat Kurt Rosenthal schon als Kind fasziniert. | Bild: Nosswitz, Stefanie
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Auch eine Pagode und eine Harley standen auf der Wunschliste

Rosenthal hatte als Junge noch weitere Wünsche – eine Pagode und eine Harley. So viel sei verraten, diese Wünsche hat er sich erfüllen können. Die Heckflosse kaufte er 2021 in den Niederlanden, mit dem Ziel, den Oldtimer „sanft und zart restaurieren zu lassen“. Zuvor besaß er einen Mercedes 220/8 aus dem Jahr 1972 besessen, den er aber zugunsten der Heckflosse verkauft hat.

Doch der Start mit dem Mercedes 220 Sb sei denkbar schlecht gewesen, berichtet Kurt Rosenthal. Von den ersten 18 Monaten stand das Fahrzeug 15 Monate in der Werkstatt. Der Motor musste generalüberholt werden, ein neuer Vergaser wurde eingebaut. Des Weiteren hatte der Mercedes einen Kolben- und einen Getriebeschaden.

Hörprobe: Kurt Rosenthal startet den Motor Video: Nosswitz, Stefanie

Mercedes strahlt wieder in vollem Glanz

Das bordeauxrote Sitzleder war laut Kurt Rosenthal so alt, dass es immer wieder eingerissen ist. So wurden die Sitze zu einem Sattler nach Saarbrücken geschickt. In der gesamten Innenausstattung seien sieben Rinderhäute verbaut worden. Nun strahlt der Mercedes aber wieder in vollem Glanz, ist funktions- und fahrtüchtig und macht seinen Besitzer stolz.

In der gesamten Innenausstattung sind sieben Rinderhäute verbaut worden.
In der gesamten Innenausstattung sind sieben Rinderhäute verbaut worden. | Bild: Nosswitz, Stefanie

„Ich lebe meinen Kindheitstraum und freue mich jeden Tag aufs Neue darüber“, sagt der 63-Jährige, der das Auto fährt, wenn er Lust dazu hat. „Mit einem modernen Auto könnte man mir keine Freude machen. Ich möchte Autos fahren, erleben und genießen.“

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Begeisterte Teilnehmer der Rallye „Heidelberg Historic“

Rosenthal nimmt gern an Oldtimer-Rallyes teil, seine Frau unterstützt ihn als Beifahrerin. In diesem Jahr fuhr er zum 11. Mal die „Heidelberg Historic“, bei der über 180 Oldtimer am Start waren.

Der Oldtimer fährt durchs Bild Video: Nosswitz, Stefanie

Er schätzt vor allem an dem Mercedes, dass er nichts an moderner Technik hat – oder zumindest fast nichts. Denn der 63-Jährige hat eine Servolenkung und eine Sitzheizung einbauen lassen. Und so kann Kurt Rosenthal am besten bei zwei Dingen entschleunigen: beim Oldtimer fahren und beim Golfen.

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