Ein lauter Knall aus dem Keller: Als der Besitzer des Pedelecs nachsah, stellte er fest, dass der Akku seines E-Bikes Feuer gefangen hatte. Das Feuer breitete sich aus, sodass die Feuerwehr bei dem Einsatz in der vergangenen Woche mit sieben Fahrzeugen und 50 Einsatzkräften anrücken musste. Der Schaden am Gebäude im Deggenhausertal wird auf rund 500.000 Euro geschätzt, das Haus ist derzeit unbewohnbar. Solche Vorfälle sind zwar selten, werfen aber Fragen auf: Wie groß ist das Risiko wirklich? Und muss ich mir Sorgen über einen Akku-Brand machen?
Qualität zahlt sich bei Akkus aus
Martin Scheerer, Pressesprecher der Feuerwehr Markdorf und Kreisfeuerwehrsprecher, gibt Entwarnung: „Wer Batterien kauft, die eine CE-Kennzeichnung besitzen, sollte auf der sicheren Seite sein.“ Er wolle natürlich nicht versprechen, dass bei diesen Batterien nichts passieren kann, jedoch haben alle Batterien mit CE-Kennzeichnung das entsprechende Sicherheitslevel. Mit Angst müsse man den Geräten nicht begegnen. Jedoch sollte man sich bewusst sein, was man sich kauft.
Dabei sei vor allem darauf zu achten, wirklich nur Geräte mit der entsprechenden Kennzeichnung zu kaufen. „Viele Geräte, die wir aus dem Ausland bestellen, haben diese Kennzeichnung nicht oder sie wurde gefälscht.“ Martin Scheerer rät deshalb, bei den Originalprodukten der Hersteller zu bleiben. Er sagt: „Ich würde bei Elektrogeräten lieber nicht sparen, Markenprodukte stehen oft auch für Qualität.“

Wie reagiert man bei einem Batteriebrand richtig?
Aber was tun, wenn ein Akku tatsächlich in Brand gerät? Je früher die Feuerwehr gerufen wird, desto besser, sagt Scheerer. Man solle keinesfalls länger versuchen, den Brand selbst zu löschen. Jedoch sei das eine erste Option. „Solange ich mich nicht selbst gefährde, kann versucht werden, den Brand zu löschen.“ Am besten nutze man dafür eine Löschdecke. Dadurch werde das Feuer eingedämmt.
Falls das Feuer nicht eigenhändig löschbar ist, sollte das Haus verlassen werden. „Aus Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in Pedelecs verbaut sind, treten giftige Gase und Rauch aus, wenn sie brennen.“ Also im Zweifel den eigenen Löschversuch lassen. Beim Verlassen des Hauses empfiehlt Scheerer, die Türen zu schließen. Denn: Der größte Schaden an Häusern entsteht oft nicht durch das Feuer, sondern durch den Rauch und den Ruß, der sich an den Wänden festsetzt.

Das Leben für die Feuerwehr erleichtern
Am besten ist der Feuerwehr geholfen, wenn der Lagerort gut gewählt ist. „Der Ort sollte leicht zugänglich für die Feuerwehr sein.“ Das ermögliche, dass die Feuerwehr den Brandherd auch aus dem Gebäude herausholen könne. Ein Akku hat eine extrem hohe Energiedichte, das erfordere viel Wasser, sagt Scheerer.
Statt im Keller empfiehlt Scheerer, den Akku in der Wohnung oder, wenn möglich, im Carport zu lagern. „Prinzipiell gilt die Regel, man sollte ihn nicht unbeaufsichtigt laden.“ Damit ist gemeint, nicht das Haus zu verlassen. Ebenfalls geholfen sei, wenn die Batterien in Akku-Taschen, Kisten oder dergleichen verstaut werden, so Scheerer. „Solch eine Verpackung hilft bei einem möglichen Brand, das Feuer einzudämmen.“
Havarien passieren immer öfter
„Dass wir als Feuerwehr zu Havarie-Bränden gerufen werden, passiert immer häufiger.“ Das sei aber nicht außergewöhnlich besorgniserregend, so Scheerer. Weiter sagt er: „Es sind immer mehr Akkus im Umlauf, dadurch ist das relativ normal.“ Auch dass Pedelec-Batterien Feuer fangen, passiere immer wieder mal. Eine Statistik zu solchen Fällen führe die Feuerwehr aber nicht.
Eine Havarie als Akku-Brand tritt dann auf, wenn ein Defekt oder äußere Einflüsse wie Überladung, Kurzschluss oder Beschädigung die Batterie entzünden. Besonders Lithium-Ionen-Akkus seien anfällig für thermisches Durchgehen, bei dem die Batterie dann unkontrolliert brenne. Solche Brände können schwere Schäden verursachen und seien schwierig zu löschen, da sie oft giftige Dämpfe freisetzen, sagt Scheerer.