„Ich bin der Überzeugung, dass jeder von uns die Welt ein bisschen besser machen kann – und das ist mein Beitrag dazu“. Seit mittlerweile zehn Jahren engagiert sich die Markdorferin Lisa Meier mit eigenen sozialen Projekten im Senegal. Insbesondere die Bereiche Bildung und Gesundheit liegen ihr am Herzen, denn „Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft mit Perspektiven und Gesundheit das wichtigste Gut, das wir haben“.

Saxofon kommt aus Stockach in den Senegal
So unterstützt Meier Kinder aus ärmeren Familien bei der Einschreibegebühr für die Schule, auch bei Ausbildung und Studium versucht sie mit Spendengeldern zu helfen – oder mit anderen Mitteln.
Sie berichtet von einem jungen Mann, der beim senegalesischen Militär der Musikkapelle zugeteilt wurde, dort Saxofon spielen sollte. Das Problem? „Musikinstrumente sind im Senegal sehr teuer, der Mann benötigte aber ein Saxofon zum Üben, ansonsten wäre er nach der zweijährigen Ausbildung nicht dauerhaft übernommen worden.“ Meier startete einen Aufruf in Deutschland, fand einen Instrumentenbauer in Stockach, der dafür ein Saxofon spendete. Dadurch habe der Mann im Senegal seine Militärausbildung erfolgreich abschließen und eine Anschlussstelle in der Musikgruppe des Militärs finden können, mit welcher er nun in der Lage sei, seine Familie zu ernähren.

Viele der von Lisa Meier akquirierten Spendengelder fließen in die Hilfe von Straßenkindern. Meier unterstützt ein Zentrum für Straßenkinder mit angeschlossener ambulanter Krankenstation, diese brauche regelmäßig neues medizinisches Material. Aber auch ganz alltägliche Dinge würden dort benötigt. „Die meisten Straßenkinder haben keine Schuhe, verletzen sich deswegen auf den sandigen und steinigen Straßen oft an den Füßen“, erklärt sie. Deswegen habe sie im vergangenen Jahr 100 Paar robuste Sandalen gekauft und an Straßenkinder ohne Schuhe sowie Kinder aus sehr armen Familien verteilt: „Davon hat ein Paar nur 5 Euro gekostet, aber den Kindern eine große Erleichterung gebracht. Das war sehr berührend zu sehen, wie sehr sich die Kinder darüber gefreut haben.“

Im Senegal braucht sie weniger, um glücklich zu sein
Zurzeit organisiert Lisa Meier die Projekte von Markdorf aus. Nächstes Jahr will sie aber wieder in den Senegal fliegen. Bei jedem Besuch in dem westafrikanischen Land könne sie auch immer etwas für sich mitnehmen: „Ich merke dort total, wie ich entschleunige und mich auf das Wesentliche beschränke. Im Senegal liegt der Fokus auf viel kleineren Dingen, weil die Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten beschränkt sind.“ Ein Essen mit Familie und Freunden habe dort einen sehr hohen Stellenwert und werde viel mehr wertgeschätzt als in Deutschland, sagt Meier – sie merke dann, wie wenig sie eigentlich zum Glücklichsein brauche.
Das langsamere Tempo im Senegal gehöre auch zu den Dingen, die sich seit ihrem ersten Besuch vor zehn Jahren nicht geändert hätten: „Pünktlichkeit gibt es weiterhin nicht wirklich“, sagt Meier und lacht. Dafür erkenne sie einige positive Veränderungen in der Gesellschaft: „Frauen sind deutlich selbstbewusster geworden, haben die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und setzen sich für ihr Recht auf Bildung ein.“ Zwar sei es bei einer Familie mit mehreren Kindern noch üblich, dass, wenn nur Geld für eine Ausbildung da sei, das männliche Kind bevorzugt werde – aber es tue sich etwas, die Rolle der Frau verändere sich.

Auch wenn Lisa Meier mittlerweile nicht mehr studiert, sondern berufstätig ist und daher nur noch ihren Jahresurlaub für Reisen in den Senegal zur Verfügung hat, will sie die Menschen vor Ort weiterhin unterstützen, denn: „Zwar ist das kein klassischer Urlaub, aber die Projekte dort erfüllen mich so, dass ich trotzdem Erholung finde.“