Corona kann in einem gewissen Sinne auch positiv sein: Weil sich bei den Markdorfer Ferienspielen nur drei Gruppen gleichzeitig auf der Weiherwiese aufhalten dürfen, verbringen die anderen beiden Gruppen ihre Spielfreizeit tageweise im Wald. Das finden die Kinder und Betreuer extrem toll.

An der Blind-line den Wald mit verbundenen Augen entdecken
„Wir haben eine Hütte gebaut! Da kommen aber noch mehr Stöcke drauf“, zeigt Julian stolz auf das vorerst noch zeltartige Gerippe aus Holz. Die Hütte darf später stehenbleiben.
Eine Naturwippe verleitet zum Schaukeln, zwischen Bäumen sind Seile gespannt und bilden eine Blind-Line: Mit verbundenen Augen dürfen sich die Kinder an den Seilen entlanghangeln und ertasten, wo Bäume sind; diese müssen dann umgangen werden, erklären Naima, Mia-Sofie und Maximé.

Murmelbahn aus Rinde und Kennenlern-Spiele in der Runde
Aus gebogenen Rindenstücken, Stück für Stück hintereinandergelegt, entstand eine Murmelbahn. Nur Materialien aus dem Wald dürfen verwendet werden. Gut im Tuchspiel ist, wer sich schnell die Namen seiner Mitspieler merken kann und schnell reagiert: Jeweils zwei Teams setzen sich vor ein Leintuch. Dieses wird gesenkt und derjenige, der zuerst den Namen seines Gegenübers hört, muss auf die andere Seite.
Staunen über den riesigen Goldleiste-Käfer
„Wir haben auch Stöcke weitgeworfen“, berichtet Muhamed. Und Tiere im Wald aufgespürt: „Zwei Wanzen und beim Waldkindergarten einen fünf Zentimeter großen Käfer. Der war richtig fett! So einen großen Käfer habe ich noch nie gesehen“, gibt Jonathan die Informationen zum Mitstaunen weiter. Laut Bestimmungsbuch handelt es sich um einen Goldleiste-Käfer.

Jonathan findet: „Es ist 1000 Mal besser im Wald.“ Da sind sich die meisten Kinder einig. Weitere Faktoren tragen zum Vergnügen bei. „Die Natur an sich ist schön und der Leiter ist voll lustig, er kann eine total chaotische Sprache.“

In der Tat: Valentin Augner kann wie Dagobert Duck aus Entenhausen quaken; alle lachen. Gemeinsam mit Noemi Denes, Hasret Cicek und Sebastian Pöhls betreut er die Gruppe Bären und Bienen. „Das sind die besten Leiter, die man kriegen kann. Die sind voll nett und die lustigsten“, ist Maximilian überzeugt. Er hockt in der Runde auf den aus Ästen selbst gebauten Sitzgelegenheiten. Über den Platz wabern Schwaden angezündeten Kaffeepulvers; das soll Wespen vertreiben.

Valentin Augner zum zwölften Mal als Betreuer dabei
Während Valentin Augner bereits das zwölfte Mal bei der Aktion mitmacht, sind die anderen drei Betreuer das dritte Mal dabei. Der 26-jährige Sebastian Pöhls hat extra zwei Wochen Urlaub genommen, um die Markdorfer Ferienspiele zu begleiten. „Das ist anstrengend, aber die Arbeit mit Kindern ist sehr erfüllend. Das macht immer gute Laune, auch das Beisammensein mit den Freunden.“