Ittendorf ist nicht Hollywood. Das wissen die Ittendorfer. Und Dietmar Bitzenhofer, Fraktionssprecher der Freien Wähler, weiß es auch. Denn mit deutlichem Schmunzeln merkte er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung an: In dem Teilort brauche es keinen in der Nacht beleuchteten Schriftzug – anders als im von der Filmindustrie geprägten Stadtteil von Los Angeles. Auf der Tagesordnung stand die Gestaltung jener Lärmschutz- beziehungsweise Aktionswand, die künftig den geplanten neuen Dorfplatz und den davor liegenden Multifunktionsplatz trennen soll.

Ittendorf soll nicht leuchten

Landschaftsarchitekt Felix Garny vom Überlinger Büro Planstatt Senner hatte dem Gemeinderat erläutert, welche Materialien sich das Büro für den Dorfplatz überlegt hat. Tags zuvor hatte er die Pläne bereits im Ortschaftsrat vorgestellt. Es geht darum, wie die Lärmschutz- und Aktionswand, die daran anschließende Pergola, die Sitzbänke und übrigen Sitzgelegenheiten auf der Wiese, den Kinderspielplatz und schließlich Boden und direktes Umfeld der Kulturscheune im Norden des Wiesengeländes gestaltet werden können.

In dem Materialhandbuch tauchen für die Lärmschutz- und Aktionswand drei mögliche Varianten auf: eine reine Holzkonstruktion, eine gänzlich begrünte Fläche und noch eine Kombination aus Holz und Grün. Für letztere, für einen Kompromiss, hatte sich der Ortschaftsrat ausgesprochen. Dem Vorschlag, auf einem Teil der Holzfläche den Schriftzug „Ittendorf“ aufzubringen, waren die Räte gern gefolgt. Eine Beleuchtung des Ortsnamens lehnten sie jedoch ab – selbst eine dezentere, die Buchstaben lediglich hinterleuchtende Lösung.

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Schnelle Einigung über den Belag

Im Ortschaftsrat hatte es keine langen Diskussionen gegeben. Landschaftsarchitekt Felix Garny versicherte, dass die Lärmschutzwand keineswegs die Anmutung der von Autobahnen vertrauten Abschirmungen besitze. Rasch hergestellt war auch die Einigkeit über den Belag des Multifunktionsplatzes vor der Wand. Auf der Fläche sollen zum Einsatz herbeigeeilte Feuerwehrleute ihre Fahrzeuge abstellen dürfen. Ansonsten dient die beschlossene hell-farbige Asphaltdecke als Spielfläche für größere Kinder. Die Planer sollen sich noch weitere Gedanken machen, wie der Bereich für die Jugend attraktiver werden könnte, bat Ortsvorsteher Simon Pfluger (CDU).

Michael Finkenzeller, Oliver Seifried, Karl Wegis, Alexander Keller, Thomas Braun und Karl-Heinz Alber (von links) haben gemeinsam mit ...
Michael Finkenzeller, Oliver Seifried, Karl Wegis, Alexander Keller, Thomas Braun und Karl-Heinz Alber (von links) haben gemeinsam mit Planer Johann Senner im April 2022 intensiv über den Dorfplatz nachgedacht. (Archivbild) | Bild: Jörg Büsche

Die Solaranlagen-Frage ist noch offen

Die vom Planungsbüro vorgeschlagene Pergola-Fläche hinter der Lärmschutzwand halbierte der Ortschaftsrat. Das so eingesparte Geld kann – sofern der städtische Haushalt das hergibt – für Solarmodule verwendet werden. Ein Vorschlag, für den Dietmar Bitzenhofer im Gemeinderat schon insofern unterstütze, als er ja ursprünglich von den Freien Wählern eingebracht worden sei. Überaus kritisch hingegen sieht der Fraktionsvorsitzende den Plan, die vorhandene Scheune auf dem Wiesengelände beim Bürgerhaus abzubauen, um etliche Meter weiter im Norden wieder aufzubauen, damit sie als „Kulturscheune“ für Konzerte genutzt werden kann. „Ein neues Gebäude wäre sicherlich günstiger“, so Bitzenhofer.

Im Gemeinderat herrst großer Zweifel an der Wirtschaftlichkeit eines Umbaus der vorhandenen Scheune.
Im Gemeinderat herrst großer Zweifel an der Wirtschaftlichkeit eines Umbaus der vorhandenen Scheune. | Bild: Jörg Büsche

CDU-Fraktionsvorsitzende Kerstin Mock erinnerte daran, dass sich ihr früherer Fraktionskollege Alfons Viellieber ähnlich geäußert habe. Die Verwaltung werde sich Angebote für einen Neubau einholen, so Bürgermeister Georg Riedmann. Dass hier indessen die Zeit drängt, hatte Bauamtsleiterin Monika Gehweiler bereits im Ortschaftsrat angedeutet. Die ersten Arbeiten sollten unbedingt schon im Oktober aufgenommen werden. Dazu verpflichte das „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ (ELR), mit dem die Entwicklung in Ittendorf gefördert wird. Fertig könnte der neue Dorfplatz dann Mitte des kommenden Jahres sein.