Mit offenen Armen wurden die Narren am Schmotzigen Dunschtig im Bildungszentrum (BZM) empfangen. „Wir führen hier das Kommando“, erklärte Diana Amann, die Direktorin des Gymnasiums, während ihre Kollegin, Realschulrektorin Marianne Licciardi-Haberbosch, schon mit dem großen goldenen Schulschlüssel winkte. Doch nur allzu gerne, so Amanns Botschaft, gebe man das Regiment an Hänseler und Kaujohle ab.

Denn Spaß mache das Unterrichten derzeit nicht. Hier und dort sei noch ein bisschen zu schrauben und zu nageln, habe es im September geheißen bei der feierlichen Übergabe der neuen Aula und des gerade fertig sanierten Gebäudes.
Und? „Nix funktioniert richtig.“ Stromausfälle, Temperaturkapriolen der Heizungsanlage lassen heute frieren, morgen schwitzen. Sollen sich doch die Narren unter derart schlimmen Voraussetzungen mit den Schülern plagen. Viel Spaß auch beim Aufspüren vom Rest der während der Pandemie merklich geschwundenen Bildung? Aber aufgepasst, so warnten die beiden Schulleiterinnen: dass niemand Dreck macht in den frisch sanierten Räumen. Denn nach der Fastnacht, da „führen wir hier wieder das Kommando!“
Endlich Fasnetsferien!
Erst wird geschnellt. Dann geht es vom Schulhof hinein in Gänge und Klassenräume. Weil die Narrenkapelle in der Oberstadt unterwegs ist, um dort die Kindergarten- und Grundschulkinder befreien, kommt die Musik vom Band. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Hinter jeder geöffneten Klassentür ertönt Jubel. Und die frisch befreiten Schüler toben ihren Befreiern von der Narrenzunft hinterher.

In der Fasnet kennt die Phantasie keine Grenzen
Dicht an dicht wälzen sich die Scharen durchs Gebäude – ein Heer von Prinzessinnen, Polizisten, Elfen, Hexen und anderweitig bunt maskierter Schüler und Lehrer. Schlüsselübergabe, Narri – Narro!, Schunkelwalzer, dann ist Fasnets-Fete für die Schüler.
Echte Menschen im Häs
Geschunkelt wurde auch schon im Storchennest. Das Kinderhaus im Süden der Stadt war heute erste Anlaufstelle, bevor die Narren zum BZM weiterzogen. An der Tür hatte sie Sven Spreckelmeyer empfangen, der Leiter des Kindergartens.
Nur die Hälfte der Hänseler und Kaujohle trugen Maske. „Damit die Kinder sehen, dass da ganz normale Menschen im Häs stecken“, erklärte Heiko Frick. Gefremdelt haben die Mädchen und Buben im Storchennest dann aber gar nicht. Mit großen Augen und noch größerer Neugier schauten sie auf die bunte Abordnung der Zunft.


Der Wackeldackel im Storchennest
Die Zunft wiederum war dann übrigens bald ziemlich gefordert. Denn einige Kinder hatten ein Tanzlied einstudiert. „Mein Dackel Waldemar und ich, wir zwei, wir wohnen Regenbogenstraße drei“, sangen die Kinder. „Und wenn wir abends durch die Straßen gehen, dann kann man Dackelbeine wackeln sehn.“ Schneller und schneller, dazu gilt es die Füße zu lustig schlenkern.

Immer schneller geht es dabei zu, so dass der Schunkelwalzer danach eine reine Erholung ist. „Super!“, bedankt sich Zunftmeisterin Birgit Beck bei den kleinen Akteuren, „das hab ihr fleißig geübt.“ Ganz sicher. Denn schließlich macht Üben den Narren – äh, den Meister.