Mit offenen Armen wurden die Narren am Schmotzigen Dunschtig im Bildungszentrum (BZM) empfangen. „Wir führen hier das Kommando“, erklärte Diana Amann, die Direktorin des Gymnasiums, während ihre Kollegin, Realschulrektorin Marianne Licciardi-Haberbosch, schon mit dem großen goldenen Schulschlüssel winkte. Doch nur allzu gerne, so Amanns Botschaft, gebe man das Regiment an Hänseler und Kaujohle ab.

Auch die Schulleiterinnen Marianne Licciardi-Haberbosch (links) und Diana Amann freuen sich, endlich von den Narren befreit zu werden.
Auch die Schulleiterinnen Marianne Licciardi-Haberbosch (links) und Diana Amann freuen sich, endlich von den Narren befreit zu werden. | Bild: Jörg Büsche
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Denn Spaß mache das Unterrichten derzeit nicht. Hier und dort sei noch ein bisschen zu schrauben und zu nageln, habe es im September geheißen bei der feierlichen Übergabe der neuen Aula und des gerade fertig sanierten Gebäudes.

Hurra, die Narren sind da!
Hurra, die Narren sind da! | Bild: Jörg Büsche

Und? „Nix funktioniert richtig.“ Stromausfälle, Temperaturkapriolen der Heizungsanlage lassen heute frieren, morgen schwitzen. Sollen sich doch die Narren unter derart schlimmen Voraussetzungen mit den Schülern plagen. Viel Spaß auch beim Aufspüren vom Rest der während der Pandemie merklich geschwundenen Bildung? Aber aufgepasst, so warnten die beiden Schulleiterinnen: dass niemand Dreck macht in den frisch sanierten Räumen. Denn nach der Fastnacht, da „führen wir hier wieder das Kommando!“

Und raus aus der Schule: endlich Fasnetsferien!
Und raus aus der Schule: endlich Fasnetsferien! | Bild: Jörg Büsche

Endlich Fasnetsferien!

Erst wird geschnellt. Dann geht es vom Schulhof hinein in Gänge und Klassenräume. Weil die Narrenkapelle in der Oberstadt unterwegs ist, um dort die Kindergarten- und Grundschulkinder befreien, kommt die Musik vom Band. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Hinter jeder geöffneten Klassentür ertönt Jubel. Und die frisch befreiten Schüler toben ihren Befreiern von der Narrenzunft hinterher.

Endlich was los auf den Schulfluren: Die närrischen Massen toben durch die BZM-Gänge.
Endlich was los auf den Schulfluren: Die närrischen Massen toben durch die BZM-Gänge. | Bild: Jörg Büsche

In der Fasnet kennt die Phantasie keine Grenzen

Dicht an dicht wälzen sich die Scharen durchs Gebäude – ein Heer von Prinzessinnen, Polizisten, Elfen, Hexen und anderweitig bunt maskierter Schüler und Lehrer. Schlüsselübergabe, Narri – Narro!, Schunkelwalzer, dann ist Fasnets-Fete für die Schüler.

Schülerbefreiung Video: Jörg Büsche

Echte Menschen im Häs

Geschunkelt wurde auch schon im Storchennest. Das Kinderhaus im Süden der Stadt war heute erste Anlaufstelle, bevor die Narren zum BZM weiterzogen. An der Tür hatte sie Sven Spreckelmeyer empfangen, der Leiter des Kindergartens.

Sebastian, 13, ist zum ersten Mal als Hänseler bei der Schülerbefreiung dabei.
Sebastian, 13, ist zum ersten Mal als Hänseler bei der Schülerbefreiung dabei. | Bild: Jörg Büsche

Nur die Hälfte der Hänseler und Kaujohle trugen Maske. „Damit die Kinder sehen, dass da ganz normale Menschen im Häs stecken“, erklärte Heiko Frick. Gefremdelt haben die Mädchen und Buben im Storchennest dann aber gar nicht. Mit großen Augen und noch größerer Neugier schauten sie auf die bunte Abordnung der Zunft.

Große Neugier herrscht im Kinderhaus Storchennest, als die Narren zur Befreiung kommen.
Große Neugier herrscht im Kinderhaus Storchennest, als die Narren zur Befreiung kommen. | Bild: Jörg Büsche
Seid ihr alle da? Georg Marbeiter von der Historischen Narrenzunft im Kontakt mit den ganz jungen Narren.
Seid ihr alle da? Georg Marbeiter von der Historischen Narrenzunft im Kontakt mit den ganz jungen Narren. | Bild: Jörg Büsche

Der Wackeldackel im Storchennest

Die Zunft wiederum war dann übrigens bald ziemlich gefordert. Denn einige Kinder hatten ein Tanzlied einstudiert. „Mein Dackel Waldemar und ich, wir zwei, wir wohnen Regenbogenstraße drei“, sangen die Kinder. „Und wenn wir abends durch die Straßen gehen, dann kann man Dackelbeine wackeln sehn.“ Schneller und schneller, dazu gilt es die Füße zu lustig schlenkern.

Schülerbefreiung Video: Jörg Büsche
Auch Bianca Seiler und ihr Sohn Maurice-Joel haben sich am frühen Morgen vor der Krone eingefunden, um bei der Schülerbefreiung mitzulaufen.
Auch Bianca Seiler und ihr Sohn Maurice-Joel haben sich am frühen Morgen vor der Krone eingefunden, um bei der Schülerbefreiung mitzulaufen. | Bild: Jörg Büsche

Immer schneller geht es dabei zu, so dass der Schunkelwalzer danach eine reine Erholung ist. „Super!“, bedankt sich Zunftmeisterin Birgit Beck bei den kleinen Akteuren, „das hab ihr fleißig geübt.“ Ganz sicher. Denn schließlich macht Üben den Narren – äh, den Meister.