Markdorf Dieter Knödler, der Vorsitzende des Schachklubs, hatte nicht zu viel versprochen, als er zu Beginn der jüngsten – inzwischen 28. Auflage – der Gehrenberg Schnellschach Open 2025 den Teilnehmern wie auch Zuschauern „heiße Partien an den Brettern“ ankündigte. Das Wetter, so Dieter Knödlers Hinweis, bot mit seinen so gar nicht hochsommerlichen Temperaturen recht ideale Voraussetzungen für volle Konzentration auf die Spielzüge in der Stadthalle, in der sich insgesamt 96 Schachspieler eingefunden hatten. Dass es an den Schachbrettern – zumindest zum Teil – heiß hergehen würde, das war indes weniger am Thermometer abzulesen, sondern an der Teilnehmerliste für den traditionellen Markdorfer Schachwettkampf. Mit von der Partie waren schließlich neben einem Großmeister aus Belgien, neben zwei Internationalen Meistern aus Österreich sowie der Bundesrepublik noch fünf FIDE-Meister. Die rangieren in der vom Weltschachverband eingerichteten Kategorie für Spieler, die durch ihre Turniererfolge eine gewisse Punktzahl erreicht haben.
Entscheidung erst in Schlussrunde
Am Ende des Gehrenberg Schnellschach Open kam es dann tatsächlich zu einem punktemäßigen Kopf-an-Kopf-Rennen. Und zwar zwischen dem Großmeister Igor Glek – der 1961 in Moskau geborene Russe, der seit 1994 in Deutschland lebt und seit 2022 dem belgischen Schachverband angehört, spielt übrigens für den Berliner Schachclub Rotation Pankow – und dem Internationalen Meister Dennis Breder.
Breder hatte bis dahin, in der fünften Turnierrunde, den Vorjahressieger geschlagen: Georg Fröwis, den Internationalen Meister aus Österreich. Igor Glek siegte in der siebten, der letzten Turnierrunde gegen den Markdorfer Lokalmatador, den FIDE-Meister Dieter Knödler. Während Breder aufgrund eines gegnerischen Fehlers in der Schlussrunde die nötigte Punktzahl erreichte, die ihn am Ende zum Sieger des Schnellschach Opens machte. Georg Fröwis, der Gewinner vom vergangenen Jahr, wurde Dritter.
Das Daumendrücken seines Vaters, Gerhard Fröwis, hatte für den in Wien lebenden zweimaligen Gewinner der österreichischen Staatsmeisterschaft Georg Fröwis also nicht zum Turniersieg verholfen. Wobei auch Gerhard Fröwis schon beim Markdorfer Schnellschach Open mitgespielt hat. Dies allerdings weit weniger erfolgreich als sein Sohn. Der im vorarlbergischen Lustenau lebende Gerhard Fröwis gehört zu den regelmäßigen Besuchern des Markdorfer Schachturniers. „Ich war vor 20 Jahren das erste Mal hier“, sagte er. In Vorarlberg organisiere er selbst Schachturniere und wisse daher, wovon er redet, wenn er Organisation und Atmosphäre des Gehrenberg Schnellschach Opens lobe.
Für Bernhard Jehle aus Weißenhorn bei Ulm ist das Markdorfer Turnier eine willkommene Gelegenheit, alten Schachfreunden zu begegnen. Und die Partien reizen den Spieler, der sich im „guten Mittelfeld“ verortet, natürlich ebenfalls. Dieter Wernhard von den Schachfreunden Mengen nimmt in aller Regelmäßigkeit am Schachwettkampf in der Markdorfer Stadthalle teil. Ihm liegt gleichfalls an der Begegnung mit alten Bekannten. Getroffen hat er wieder viele. Turnierleiter Dieter Knödler freute sich indessen über etliche neue Gesichter – insbesondere die von ganz jungen Spielern. Zum Beispiel vom zehn Jahre alten Max aus Konstanz, der zum ersten Mal in Markdorf mitspielt – und „eigentlich gar nicht aufgeregt ist“, wie er bekundet hat.