Mindestens 16 Straßen in Markdorf befinden sich in einem schlechten Zustand. Das zeigt ein Gutachten, das das Biberacher Ingenieurbüro Wasser-Müller dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung präsentiert hat. Ganz übel sieht es in der Biberacherhofstraße aus, aber auch in der Eugenienstraße, in der Bruggergasse, in der Hahnstraße, in der Kolpingstraße, auf dem Tulpenweg und auf weiten Strecken der Pestalozzistraße.
Die Gutachter des Büros ordnen die sieben genannten Straßen, Gassen und Wege in der Schadensklasse 0 ein. 0 bedeutet „schlecht“. Demgegenüber steht die Schadensklasse 5 für sehr gut. Dringenden Handlungsbedarf sieht Wasser-Müller in der Kolpingstraße, auf dem Tulpenweg, in der Pestalozzistraße, aber auch in der Straße „Zum Säntisblick“. Hier würden die erforderlichen Sanierungsarbeiten rund 175.000 Euro kosten. Bei den drei ebenfalls genannten Straßen addieren sich die Baukosten auf etwa 860.000 Euro.
Riedmann nennt Straßensituation „problematisch“
Ob und wann diese Sanierungsarbeiten jedoch ausgeführt werden, steht noch offen. Und hängt vor allem davon ab, welche Maßnahmen Stadtwerk am See planen. Der von den Wasser-Müller-Mitarbeitern vorgelegte Befund, stelle keine Priorisierung dar, betonte Bürgermeister Georg Riedmann.
Er räumte aber ein: „Wir wissen schon, wie problematisch die Markdorfer Straßensituation an manchen Stellen aussieht.“ Trotzdem haben Erschließungsprojekte oder Maßnahmen, die sich aus den Notwendigkeiten des Verkehrs ergeben auch weiterhin Vorrang. Das jetzt vorliegende Schadenkataster biete aber eine „wichtige Grundlage für unsere Diskussionen“, erklärte Riedmann.

Anwohner müssen keine Kosten übernehmen
Uwe Achilles, SPD-Fraktionsvorsitzender, hatte die Kosten fürs Gesamtpaket grob überschlagen. Für die Straßensanierungen in den insgesamt 16 genannten Bereichen sowie für den Breitbandausbau und die eventuell erforderliche Kanal- und Wasserleitungssanierung seien rund drei Millionen Euro zu veranschlagen. „Welcher Zeitraum ist denn vorgesehen für die Ausführung dieser Maßnahmen?“, fragte Achilles.

Bürgermeister Georg Riedmann verwies erneut auf die Priorisierung, die sich aus der Sanierungstätigkeit von Stadtwerk am See ergebe. Hier gebe es eine enge Abstimmung des Unternehmens und der Stadt. Stadtkämmerer Michael Lissner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei allen nun anstehenden Arbeiten auf die Anwohner keine Kosten mehr zukommen werden. „Wir zahlen alles selbst“, erklärte Riedmann.
Fahrradstraße steht vor der Umsetzung
Joachim Mutschler, der Fraktionsvorsitzende der Umweltgruppe, erkundigte sich nach der Vorgehensweise bei der geplanten Fahrradstraße. Ob die nun womöglich auf Eis liege, bis die notwendigen Sanierungsarbeiten dort in Angriff genommen werden könnten. Hier antwortete Monika Gehweiler, Leiterin des städtischen Bauamts. „Die Fahrradstraße Griviten- und Hahnstraße wird kommen.“ Ansonsten, so warf Bürgermeister Georg Riedmann ein, „machen wir uns ja lächerlich, wenn wir jetzt noch einmal drei, vier Jahre auf die Radstraße warten“.
Georg Riedmann erklärte, dass der notwendige Markierungsplan vorhanden sei. Die Abstimmung mit den Verkehrsbehörden laufe, sodass die Fahrradstraße unmittelbar vor ihrer Umsetzung stehe. Das Schadenskataster nahm der Rat lediglich zur Kenntnis – als Entscheidungshilfe für spätere Sanierungsbeschlüsse.