Seit über drei Jahrzehnten ist Hubert von Goisern als Musiker unterwegs. Mittlerweile mit über 70 und immer noch mit der gleichen Power wie zu seinen legendären Alpinkatzen-Zeiten. Dabei hat HvG, wie ihn Freunde nennen, noch nie das gemacht, was von ihm erwartet wurde – und war damit konsequent erfolgreich. So dürfte es auch in Markdorf beim Open Air spannend werden, was er dem Publikum bieten wird.

Als Straßenmusiker entdeckt

Schrullig ist er schon immer, der Salzburger, und das liegt auch an seinem Lebenslauf. 1952 in Bad Goisern im Salzkammergut geboren, gab der junge Hubert Achleitner früh von der Leitrompete zur Gitarre, eiferte Jimi Hendrix und John McLaughlin nach, gründete seine erste Band. Mit Anfang 20 jobbte er vier Jahre in Südafrika, studierte drei Jahre in Toronto Flamencogitarre, blieb ein halbes Jahr auf den Philippinen hängen, griff zurück in Wien zur diatonischen Ziehharmonika, wurde mit seinem Kumpel Wolfgang Staribacher als Straßenmusiker entdeckt und bekam einen Plattenvertrag.

Zuletzt haben Hubert von Goisern und seine Band das Album „Zeiten & Zeichen“ aufgenommen.
Zuletzt haben Hubert von Goisern und seine Band das Album „Zeiten & Zeichen“ aufgenommen. | Bild: Stefan Wäscher

Erste Deutschland-Tour führte an den Gehrenberg

Seine erste Deutschland-Tournee führe ihn – wie konnte es anders sein –nach Markdorf in den Theaterstadel. Das scheint ihm im Gedächtnis geblieben zu sein: „Das Wirtshaus am Gehrenberg – ich habe sehr schöne Erinnerungen an diese Gegend und an diese Zeit“, schreibt Goisern auf Anfrage des SÜDKURIER.

Und auch Peter Berchtold, der damals den Theaterstadel betrieb, weiß es noch gut: „Das war Ende der 80er-Jahre und Hubert hatte einen seiner ersten Auftritte bei uns im Rahmen unseres Sommerfestivals. Er spielte im Duo, und vor gerade mal 20 oder 30 Leuten.“ Berchtold war über das österreichische Radio auf ihn aufmerksam geworden: „Da lief damals sein Lied ‚An Schnaps und an Kren‘. Das hat mit so gefallen, dass ich ihn in Markdorf haben wollte. Seinen Freund und Manager Hage Hein kannte ich da schon länger. So kam das zustande.“

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Ein paar Jahre später kam Hubert von Goisern dann zurück nach Markdorf – aber anders: mit den Alpinkatzen und der jodelnden Sängerin Sabine. „Zwei oder dreimal waren sie Anfang der 1990er hier und das Haus war so gerammelt voll, dass ich dachte der Theaterstadel bricht auseinander“, erzählt Peter Berchtold. Der Grund: „Dös Hiatamadl mog i net wann‘s kaane dickn Wodln het“ – der Alpinkatzen-Hit brachte damals den absoluten Durchbruch.

Aus dem Alpenrocker ist ein Singer-Songwriter geworden

Nun kommt also – nach der Spider Murphy Gang im vergangenen Jahr – wieder ein Star zum Markdorf Open Air, der die Stadt und den Theaterstadel aus seinen Anfangsjahren kennt und gut in Erinnerung hat. Seit jener ersten Tournee hat sich aber bei Hubert von Goisern vieles verändert.

Die Linz-Europa-Tournee auf einem Donau-Lastkahn, der Superhit „Brenna tuats guat“, die Hymne für Red Bull Salzburg, Doppelplatin für das Album „Entwederoder“ – und immer wieder gefeierte Tourneen, bis in die USA: Aus dem Alpenrocker der Alpinkatzen-Zeit ist längst ein Singer-Songwriter der durchaus subtilen Sorte geworden.

2022 spielt von Goisern über 70 Konzerte

Zuletzt haben Hubert von Goisern und seine Band das Album „Zeiten & Zeichen“ aufgenommen; die Tournee dazu musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Umso frenetischer wurde er gefeiert, als er 2022 endlich wieder auf die Bühne kam.

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2023 geht es weiter: Markdorf ist der zweite Termin am Anfang von 29 Shows bis September. Wie groß ist die Freude, mit dem neuen Programm vor Publikum zu spielen? „Wir sind ja schon 2022 auf Tour gewesen – 70 Konzerte glaube ich waren es voriges Jahr. Aber die Freude auch dieses Jahr wieder unterwegs zu sein ist sehr groß“, schreibt uns Hubert von Goisern.

Tournee heißt „Neue Zeiten, alte Zeichen“

Eine Woche vor Start probt er die Tour in einer Halle bei Salzburg. Mit fünfköpfiger Band. Darunter die Multiinstrumentalistin Maria Molig – es wird also auch wieder gejodelt und geziehorgelt. Und weil die Tournee „Neue Zeiten, alte Zeichen“ heißt, dürfte es auch einige Hits aus früheren Zeiten geben. Ob darunter auch das „Hiatamadl“ ist, bleibt abzuwarten.

„Eigentlich spielt er es nicht mehr“, sagt sein Manager Hage Hein. „Aber beim Hubert weiß man nie.“ Als wir ihn selber fragen, ob denn das alte „Hiatamadl“ noch lebt, antwortet Hubert von Goisern gewohnt poetisch: „Ja, das Hiatamadl ist noch am Leben, aber es hat eine Familie gegründet und hält sich, bis auf wenige, meist spontane Ausflüge vom großen Wirbel fern.“

Hoffen wir, dass Markdorf zu einem dieser „spontanen Ausflüge“ wird. Eines verspricht sein Manager jedoch: Die musikalische Performance des Österreichers wird energiegeladen und intensiv. Sein Tipp: „Ohren auf und durch, am besten tanzend.“