Was wird aus der Turmstube und der Mojo-Bar? Droht angesichts der Pläne zur Umgestaltung des gesamten benachbarten Rathausareals bald ein Kneipensterben? Diese Frage werden sich nicht wenige Markdorfer in den vergangenen Monaten gestellt haben.
Immer wieder kursieren Gerüchte, wonach die beiden Gebäude in Nachbarschaft des Rathauses in naher Zukunft abgerissen werden sollten. Beide Gebäude sind im Besitz der Stadt. Der Vertrag mit Turmstube-Pächterin Anita Jegler-Sinzig wurde jüngst wieder um ein Jahr verlängert, Mojo-Wirt Michael von Schmidsfeld hat hingegen einen unbefristeten Pachtvertrag.


Den Gerüchten erteilt man im Rathaus nun eine klare Absage. Die anstehende Sanierung des Rathausumfeldes, für die die Stadt bereits Förderzusagen des Landes hat, tangiere Turmstube und Mojo nicht, sagt Bürgermeister Georg Riedmann. Die Weichen seien bereits nach der Entscheidung zur Sanierung des Rathauses im Bestand gestellt gewesen. Danach habe es keinen Anlass mehr gegeben, über das Gebäude Weinsteig 2, in dem das Mojo ist, nachzudenken. Das Haus selbst sei in ordentlichem Zustand, das Grundstück werde nicht benötigt. „Aus unserer Sicht ist deswegen die Mojo-Bar dauerhaft gesichert“, sagt Riedmann.
Es gibt weder Pläne noch das Geld dafür
Anders verhalte es sich mit den Gebäuden Ravensburger Straße 17 (dort ist die Turmstube) und 19, dem ehemaligen VHS-Gebäude direkt unterhalb des Rathauses. Beide Gebäude würden für eine fernere Zukunft „zur städtebaulichen Diskussion“ stehen. Mittelfristig, so der Bürgermeister, wolle die Stadt auch diesen Bereich weiterentwickeln. Mittelfristig heißt aber auch: In den nächsten Jahren wird dort nichts passieren. Erstens hat die Stadt ohnehin kein Geld für neue größere Projekte, zweitens gibt es noch überhaupt keine Vorstellungen, geschweige denn Pläne für diesen Bereich.

Turmstube-Wirtin will weitermachen
Das wiederum heißt: Für die nächsten Jahre kann Turmstube-Wirtin Anita Jegler-Sinzig beruhigt in die Zukunft blicken. Erst kürzlich wurde ihr Pachtvertrag bis Juni 2024 wieder um ein Jahr verlängert. Nächstes Jahr wird das dann wieder der Fall sein, sagt Riedmann. Im Grunde könne die Wirtin die Turmstube auf Jahre hinaus weiterführen, versichert er. Das hat sie auch vor. „Ich werde so lange hier drin bleiben, wie das Gebäude stehen bleibt“, betont Jegler-Sinzig. Grundsätzlich findet sie es gut, dass sie nun eine feste Perspektive für die nächsten Jahre hat. Die hatte ihr bislang bei den jährlich wiederkehrenden Verlängerungen gefehlt. Jegler-Sinzig spricht deshalb von einer „sehr guten Nachricht“. Immerhin habe sie eine große Stammkundschaft. „Die Älteren, die früher im Valentinos waren, bevor es zum Mojo wurde, sind alle zu mir rübergewechselt“, sagt sie.

Von Schmidsfeld: Mojo wichtig für die Stadt
Auf der anderen Seite unterhalb des Rathauses geht es von Schmidsfeld ähnlich. Er hat zwar einen unbefristeten Vertrag, trotzdem blickte er bislang auch mit Unsicherheit in die Zukunft. Vieles sei ja noch unklar hinsichtlich der Rathausumfeld-Sanierung, sagt er. Insofern habe er immer damit rechnen müssen, dass auch das Gebäude Weinsteig 2 eines Tages wieder in die Diskussion komme. „Dass das Haus jetzt komplett draußen aus diesen Plänen ist, war mir so noch nicht bekannt“, sagt von Schmidsfeld. Trotzdem: Man wisse nicht, wie die Welt in drei oder fünf Jahren aussehe, gibt er sich vorsichtig. Die Entscheidung findet er aber gut und auch richtig. Denn: Das Mojo habe eine große Fangemeinde, für die Stadt habe die Bar durchaus eine Bedeutung.

Während das Mojo und die Turmstube also gesichert sind, sieht es für zwei andere Gebäude unterhalb des Rathauses anders aus. Das ehemalige VHS-Gebäude zwischen dem Mojo und der Turmstube soll in den nächsten Jahren abgerissen werden, sagt Riedmann. Pläne gebe es zwar auch dort noch keine, doch das Haus lohne den Erhalt nicht mehr.
Früher bereits soll es dem Gebäude neben der Schuhhandlung Heilmaier an den Kragen gehen. Das ist baufällig und eine Sanierung kommt nicht in Frage. Einen Termin gebe es laut Riedmann zwar noch nicht, aber an dessen Stelle soll in absehbarer Zeit ein neues kombiniertes Wohn-/Geschäftshaus gebaut werden.