Markdorf Dass es nach Werkstatt riecht, nach verarbeitetem Rohmetall, das haben sich die Besucher gleich zugeraunt. Gewundert hat es sie freilich nicht. Schließlich bekommen sie eine Führung durch die Betriebsräume der Arnold Holstein GmbH. Das Unternehmen mit 48 Mitarbeitern inmitten der Innenstadt entwickelt und liefert Brennereianlagen. In der Branche gehört es zu den größten weltweit. Das erklärt Michael Holstein, Enkel des Firmengründers, als er anlässlich des Festivals Markdorf Spirits zwei Dutzend Interessierten die Abläufe erläutert.
Stahl sei stabil, tauge auch besser für die Massenproduktion. Trotzdem setzen die Hersteller von Destillationsanlagen nach wie vor auf Kupfer, erklärt Holstein. Das Metall leite die Wärme besser. Es habe eine reinigende Wirkung, indem es bestimmte unerwünschte Stoffe neutralisiere. „Kupfer ist einfach schön anzuschauen“, fährt Holstein fort. Die oftmals zwiebelförmigen Destillierhelme aus blitzblankem Kupfer über den Brennblasen haben eine lange Tradition im Brennereihandwerk. Und nicht zuletzt sei das weiche Metall auch leichter zu bearbeiten. Ein Aspekt, der stark ins Gewicht falle. „Weil wir ausschließlich Einzelstücke fertigen“, so Holstein; bis ins kleinste Detail abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden. Gleich ob die aus der Nachbargemeinde kommen – und eine Kleinstanlage bestellt haben – oder sich eine Großanlage liefern lassen für viele 1000 Liter Füllinhalt. So wie jene Spezialitätenbrennerei, die demnächst per 40-Tonner-Tieflader vom Firmengelände abgeholt wird, um dann von Holstein-Mitarbeitern in Schweden wieder aufgebaut zu werden. Am Samstag und Sonntag durften die Besucher die Anlage bestaunen und Holstein ihre Fragen zur Technik stellen.
„Hochinteressant für mich“, sagt beispielsweise Jens Reuther, ein Küfer aus Bad Dürrheim. „Wir bauen ja schließlich auch Fässer für Obstbrände und Whisky – und was hier rauskommt“, zeigt der Besucher auf einen der Destillationsapparate, „kommt dann schließlich in unsere Fässer.“