Markdorf will die Wärmewende. Schließlich verfolgt die Stadt das Ziel, bis ins Jahr 2035 klimaneutral zu sein. Und die Wärmeerzeugung macht in Deutschland gut die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs aus. Wobei der Anteil fossiler Energieträger beim Heizen privater Häuser, aber auch in Unternehmen besonders hoch ist. Allerdings besteht auch eine gewisse Pflicht, sich mit dem Thema Wärmeerzeugung zu befassen. Das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung von Wärmenetzen gibt vor, dass bis Ende des Jahrzehnts Wärmenetze zu 30 Prozent mit Wärme aus erneuerbaren Energien gespeist werden.

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Geothermie, Solarthermie und Biomasse

Mit welcher Technologie der Anteil fossiler, CO2-intensiver Energieträger bei der Wärmeerzeugung ersetzt werden soll, hängt überall stark von den örtlichen Gegebenheiten ab. Wie die Situation in Markdorf aussieht, das haben nun Lucy Kraus und Boris Mahler von der Stuttgarter ESG-plan Ingenieurgesellschaft im Gemeinderat skizziert. Ihr Büro war im Mai 2023 mit der kommunalen Wärmeplanung beauftragt worden. Im Oktober 2024 haben sie eine Bestandsanalyse vorgelegt – und nun folgte die Präsentation der Potentialanalyse.

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„Was ist in Markdorf an regionalen Energien vorhanden?“, brachte Lucy Kraus die zugrunde liegende Leitfrage auf den Punkt. Da weder Industrieabwärme in größerem Umfang zur Verfügung steht, noch sich Wärmegewinnung aus Abwässern anbietet oder sich Potenzial aus Flusswasser schöpfen lässt, beschränken sich die Möglichkeiten vor allem auf Geo- und auf Solarthermie.

Die kommunale Wärmeplanung teilt die Stadt in verschiedene Gebäudecluster ein.
Die kommunale Wärmeplanung teilt die Stadt in verschiedene Gebäudecluster ein. | Bild: Jörg Büsche

Im Bereich der dezentralen Wärmeversorgung bieten sich Wärmepumpen und Biomasse an. Welche Energieträger und welche Versorgungssysteme wo in Markdorf sinnvoll zum Einsatz kommen, das beschreibt das von den ESG-plan-Ingenieuren aufgestellte Zielszenario. Es bezieht sich auf je verschiedene Gebäudegruppen, in denen etwa Wärmenetze vorhanden sind oder sich deren Ausbau anbietet – und welche dezentralen Technologien sich anbieten. Berücksichtigt wurde dabei unter anderem die Bebauungsdichte.

Bürger-Infoveranstaltung am Montag

Bürgermeister Georg Riedmann wies ausdrücklich darauf hin, dass das Wärmeplanungskonzept, das noch detaillierter als bisher untersucht wird, lediglich einen strategischen Rahmen bietet. Und es verpflichte die Bürger auch zu nichts. Lucy Kraus merkte indes an: „Am Ende müssen sich die Bürger für irgendeine erneuerbare Energieversorgung entscheiden.“

Eine Orientierungshilfe für die Fragen zur kommunalen Wärmeplanung bietet die Stadt am kommenden Montag, 2. Juni, an. In der Stadthalle werden die Planer dann ihre bisherigen Ergebnisse öffentlich präsentieren und auch das Zielszenario skizzieren. Für Fragen gibt es Thementische. Die Informationsveranstaltung beginnt um 18 Uhr.