Peter Neumann ist der neue Vorsitzende des Markdorfer Kunstvereins. Bei der Vernissage zur aktuellen Ausstellung in der Stadtgalerie hat sich Neumann der Öffentlichkeit vorgestellt. „Ich kenne viele Gesichter“, wandte er sich ans Publikum. Und dabei dürften ihm keineswegs nur jene Kunstvereinsmitglieder vertraut gewesen sein, die ihn vor wenigen Wochen zum Nachfolger von Bernhard Oßwald gewählt haben. Schließlich gehört Peter Neumann zum Kreis derer, die so gut wie jede Ausstellungseröffnung in der Stadtgalerie besuchen. Und nicht wenige davon kennen Neumann beziehungsweise kennt der in Ravensburg lebende Neumann noch aus seiner Zeit als Lehrer sowie als stellvertretender Schulleiter am Gymnasium des Markdorfer Bildungszentrums.
Als Helfer eingesprungen
„Vom Hänger bin ich nun zum Vorsitzenden aufgestiegen“, brachte Peter Neumann die Besucher zum Lachen. Seit etlichen Jahren gehört Neumanns Frau, Ingrid Friedel-Neumann, dem Vorstand des Kunstvereins an. Seit Jahren arbeitet er im sogenannten Hängeteam mit, das den ausstellenden Künstlern beim Anbringen der Bilder oder beim Aufstellen von Plastiken hilft. Geholfen ist dadurch auch dem Verein und der Stadt, denn dieser Einsatz senkt doch ganz erheblich die für die vier bis fünf in der Stadtgalerie gezeigten Ausstellungen anfallenden Kosten.
Junges Publikum anlocken
Es sind also nicht nur Gesichter, die der neue Vorsitzende kennt. Er kennt auch die sich während der vergangenen 19 Jahre bestens bewährten Strukturen des Kunstvereins. Begonnen bei den ehrenamtlich arbeitenden Aufsichten, ohne die, wie Neumann unterstrich, die Ausstellungen geschlossen bleiben müssten. Er erwähnte auch die Kooperation mit der Markdorfer Musikschule, deren Lehrer immer wieder musikalische Beiträge zu den Vernissagen liefern. Und Neumann weiß auch um die Struktur des Kunstvereinsvorstands, der sich bei seiner Ausstellungsarbeit konzeptionell auf die sich jeweils aus seinen Reihen bildenden Projekt-Teams stützt.

In seinem neuen Amt als Vorsitzender sieht sich Neumann keineswegs in der Rolle eines alles prägenden Bestimmers. Am bewährten Prinzip der Kollegialität in der Vorstandsgruppe will er unbedingt festhalten. An all dem will er nicht rütteln. Und am allerwenigsten will er „Abstriche am Qualitätsanspruch des Kunstvereins“ machen, so kündigt er an.
Mehr junge Kunst für ein junges Publikum
Vorgenommen habe er sich aber auch eine noch weitergehende Öffnung für junge Kunst. „Graffiti, Video-Kunst und Installationen“ nennt er. Doch nicht nur junge Kunst, sondern auch mehr junges Publikum möchte er in die Stadtgalerie locken. Wie kritisch es ums Fortbestehen des Kunstvereins bestellt war, das ließ Bernhard Oßwald durchblicken. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich recht schwierig. Eine Weile lang habe es „auf der Kippe gestanden“ – bis sich Neumann bereit erklärte, für den Vorsitz zu kandidieren.