Kaujohle Maren Engel ist bereits Weltmeisterin. Vor vier Jahren gewann die damals 12-Jährige den Titel in der Einzelwertung in ihrer Altersklasse. Bei der diesjährigen Schneller-Weltmeisterschaft in Weingarten stand die 16-Jährige erneut ganz oben auf dem Treppchen und das sogar zweimal. Sie gewann die Einzelwertung und gemeinsam mit Franziska Rick auch die Zweierwertung.

Maren Engel und Franziska Rick bilden ein gutes Team. Am Ende gewannen sie den Weltmeistertitel in der Zweier-Wertung.
Maren Engel und Franziska Rick bilden ein gutes Team. Am Ende gewannen sie den Weltmeistertitel in der Zweier-Wertung. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Nachwuchs wächst mit der Karbatsche auf

Bewertet werden bei der Schneller-Weltmeisterschaft Peitschenführung/Körperhaltung, Knallentwicklung und Takt. Lernen kann man das Karbatschenschnellen in jedem Alter, bei der Historischen Narrenzunft Markdorf wächst der erfolgreiche Nachwuchs quasi mit der Karbatsche auf – so wie der zehnjährige Eric Blaschke, dessen Vater Christoph Blaschke die Karbatschen, eine aus Hanfseilen geflochtene Peitsche, herstellt.

Bei der Weltmeisterschaft landet Eric gemeinsam mit Tim Keller auf dem dritten Platz in der Zweierwertung. In der gleichen Alterskategorie bis 12 Jahre ging der Weltmeistertitel an Jakob Engel und Nils Thiede von der Historischen Narrenzunft. Auch der elfjährige Jakob und der zwölfjährige Nils schnellen schon seit vielen Jahren. „Das Krachmachen macht einfach Spaß“, sagt Nils.

Eric Blaschke, Jakob Engel und Nils Thiede (von links) sind bei den jungen Schnellern vorn mit dabei.
Eric Blaschke, Jakob Engel und Nils Thiede (von links) sind bei den jungen Schnellern vorn mit dabei. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Franziska Rick hat den Dreh raus

Die 17-jährige Franziska Rick hat erst im vergangenen Jahr mit dem Schnellen angefangen, erste Schläge habe sie von ihrem Opa gelernt, berichtet sie beim Pressegespräch im Zunfthaus Obertor. Franziska gehört zu der Narrengruppe Kaujohle – da gehört die Karbatsche anders als beim Hänseler nicht zum Häs dazu. Lange habe es nicht wirklich gut funktioniert, erinnert sich Franziska, doch dann hatte sie irgendwann den Dreh raus. „Man braucht Kraft, um durchzuhalten und muss den ganzen Körper mitnehmen“, sagt Franziska, die an ihrer Technik gearbeitet hat. Dass sie nun aber direkt den Weltmeistertitel mit Freundin Maren Engel gewinnt, kam dann auch für sie überraschend. Maren Engel schnellt bereits, seit sie vier Jahre alt ist.

Die zweifache Weltmeisterin Maren Engel beim Schnellen in der Obertorstraße.
Die zweifache Weltmeisterin Maren Engel beim Schnellen in der Obertorstraße. | Bild: Nosswitz, Stefanie
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Hänselermajor Uwe Schulz gibt Tipps und Tricks

Tipps und Tricks bekommen die Nachwuchs-Schneller von Hänselermajor Uwe Schulz. „Es freut mich natürlich sehr, meine Erfahrungen weitergeben zu können.“ Erst ab dem 6. Januar darf in Markdorf geschnellt werden, sodass die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, die Mitte Januar stattfand, relativ kurz gewesen sei. Da seien andere Gruppen im Vorteil, die das ganze Jahr über schnellen dürfen. Trainiert wurde auf dem Vorplatz beim Feuerwehrgerätehaus.

Vizeweltmeister in der Dreier-Wertung bis 17 Jahre wurden Nico Schulz, Timo Thiede und Sascha Schnekenbühl.
Vizeweltmeister in der Dreier-Wertung bis 17 Jahre wurden Nico Schulz, Timo Thiede und Sascha Schnekenbühl. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Die Karbatsche wird in einer liegenden Acht über dem Kopf geschwungen. Ganz am Ende des Seiles ist ein Nylonbändel angebracht, das den typischen Peitschenknall in dem Moment erzeugt, in dem er die Schallmauer durchbricht.

Worauf kommt es beim Schnellen an? „Darauf, dass man nicht aus dem Takt kommt“, antwortet Jakob Engel. „Dass die Schläge gleichauf sind und man einen gewissen Stand hat“, fügt Nico Schulz hinzu. Der Stand sei wichtig, da die Bewegungen über einen Zeitraum von 20 Sekunden durchgeführt werden müssen. Bei den Hänselern kommt als Schwierigkeit hinzu, dass sie mit Kopfbedeckung schnellen. Die gehöre einfach zum Häs dazu. „Man sieht und hört einander weniger, wenn man in der Gruppe schnellt“, sagt Uwe Schulz. Daher sei es umso wichtiger, dass man sich verstehe. Und dass jeder Schlag perfekt sitzt.

Uwe Schulz, Hänselermajor
Uwe Schulz, Hänselermajor | Bild: Nosswitz, Stefanie

Gemeinsamer Auftritt der Zunft in Weingarten

Mit rund 30 Mitgliedern war die Historische Narrenzunft dann in Weingarten, rund 300 Teilnehmer zählte die Weltmeisterschaft. „Klar ist man da im Vorfeld aufgeregt“, sagt der 16-jährige Timo Thiede, der in insgesamt vier Kategorien antrat. Gemeinsam mit Nico Schulz und Sascha Schnekenbühl freute er sich über den zweiten Platz in der Dreier-Wertung. „Das hat bei uns gut funktioniert“, fügt der 13-jährige Sascha hinzu.

Hänselermajor Uwe Schulz lobt auch die gute Stimmung untereinander und dass es im Team passt. Sobald sich bei Narrentreffen die Gelegenheit zum Schnellen ergibt, bilden sich Grüppchen und es wird losgelegt.

Die Teilnehmer der Historischen Narrenzunft bei der Schneller-Weltmeisterschaft in Weingarten.
Die Teilnehmer der Historischen Narrenzunft bei der Schneller-Weltmeisterschaft in Weingarten. | Bild: Familie Engel

Preisschnellen am Samstag auf dem Marktplatz

Am Samstag steht das Preisschnellen der Historischen Narrenzunft in der Fußgängerzone auf dem Programm. Auch hier wollen die jungen Schneller wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. Die Weltmeister sind gut vorbereitet.