Wie wird Markdorf bis 2035 klimaneutral? Dieses Ziel, sagt Silja Beck von der Gruppe Klimaplan Markdorf, sei nur gemeinsam zu erreichen. Für das nun beschlossene Klimaschutzkonzept der Stadt und dessen Umsetzung wünscht sich die im vergangenen Jahr gegründete Gruppe deshalb einen Beteiligungsprozess.

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Klimaneutralität im Kleinen wie im Großen könne nur durch entsprechende Maßnahmen der Bundespolitik finanziert werden. Zentrales Element dafür sei eine verursacherbezogene CO2-Bepreisung in Verbindung mit einer Steuerreform. Doch auch für die Stadt gelte es, so schnell als möglich Sofortmaßnahmen umzusetzen. Darüber hat man sich in der Gruppe Gedanken gemacht und sie gemeinsam ausformuliert.

Silja Beck ist eine Sprecherin für die Gruppe Klimaplan Markdorf. Sie mahnt einen „detaillierten Aktionsplan“ für die Stadt ...
Silja Beck ist eine Sprecherin für die Gruppe Klimaplan Markdorf. Sie mahnt einen „detaillierten Aktionsplan“ für die Stadt auf ihrem Weg zur angestrebten Klimaneutralität bis 2035 an. | Bild: Jörg Büsche

Gruppe Klimaplan: Stadt braucht neuen Grundversorger

Zunächst müsste die Stadt laut Klimaplan ihren Grundversorger wechseln und einen zertifizierten Ökostromanbieter wählen, auch alle empfohlenen Fotovoltaikanlagen auf den städtischen Dächern müssten rasch umgesetzt werden.

Der Fuhrpark der Stadt und von Unternehmen könne in ein gemeinsames E-Car-Sharing mit dem Verein Bodenseemobil eingebracht werden. Dadurch könnten Synergien erzielt werden, teilen Silja und Leon Beck für die Gruppe mit. Beschleunigen könne die Stadt die Mobilitätswende außerdem, indem sie weitere Fahrradstraßen ausweise und einen Stadtbus mit guter Anbindung an den ÖPNV einführe.

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Grundsätzlich sollte die Verwaltung ihre Beschaffungspolitik überdenken: Stelle sie wo immer möglich auf klimaneutrale Alternativen um, könne sie dadurch lokale Anbieter fördern und eine große Lenkungswirkung entfalten. Dies hätte natürlich einen erheblichen Einfluss auf die Investitionen, denn die Stadt müsste Gelder in die Hand nehmen, um selbst klimafreundlicher zu werden, heißt es bei Klimaplan: „Eine regenerative Heizweise und Gebäudesanierungen tragen entscheidend zur Senkung der Emissionen bei.“

Kranker Wald am Gehrenberg. Die privaten Umweltaktiven in Markdorf, darunter auch die Gruppe Klimaplan, sehen schnelles Handeln geboten ...
Kranker Wald am Gehrenberg. Die privaten Umweltaktiven in Markdorf, darunter auch die Gruppe Klimaplan, sehen schnelles Handeln geboten – auch für die Politik vor Ort. | Bild: Jörg Büsche

An dieser Stelle seien aber auch die Bürger und unter ihnen vor allem die Vermieter gefordert. Die Markdorfer Umweltschützer denken dabei auch an eine lokale Ausbildungsoffensive im Bauhandwerk mit der Handwerkskammer und Akteuren wie dem Rotary Club als Partner. Nicht zuletzt spiele auch der Umgang mit der Natur vor Ort eine große Rolle: Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Reaktivierung von Feuchtgebieten könnten klimaschädliches CO2 binden.