Die Marschroute ist klar: Die Verwaltung soll bis 2030, die gesamte Stadt bis 2035 klimaneutral werden. Das hat der Gemeinderat nun so beschlossen. Dafür sollen ein Klimaschutzkonzept entwickelt und eine geförderte halbe Personalstelle im Bauamt geschaffen werden. Doch abseits des offiziellen Weges: Wie würden die Markdorfer Umweltinitiativen diesen Weg beschreiten? Welche Tipps haben sie für Verwaltung und Gemeinderat?

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Ganz allgemein rät Karl King, Mitbegründer des Markdorfer Sonnenkraftnetzwerkes, allen Verantwortlichen, sich zunächst einmal mit den aktuellen Sachstandsberichten des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (IPCC) zu befassen. Dort gäbe es schon klare Handlungsempfehlungen. Generell gehe es nun darum, „Verantwortung zu übernehmen und zu entscheiden“, so King. Denn Räte wie auch Bürgermeister seien gewählt, um dem Wohle ihrer Bürger zu dienen. Für die Vision eines klimaneutralen Markdorf bis 2035 gelte es, Etappenziele zu definieren und den Klimaschutzplan zügig umzusetzen. „Gute Beispiele gibt es zuhauf“, sagt King.

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Wind- oder Solarparkbeteiligungen

Für ihn heiße klimaneutrales Markdorf, dass es auf der gesamten 4100 Hektar großen Fläche der Gemeinde eine ausgeglichene Treibhausgas-Bilanz gebe: Verwaltung, Privathaushalte, Industrie, Gewerbe, Verkehr und Landwirtschaft stoßen zusammen nicht mehr Treibhausgase aus, als durch die Natur wieder absorbiert würden. Regionale Ausgleichsmaßnahmen der Stadt wie Wind- oder Solarparkbeteiligungen würden mitbilanziert.

Der frühere Markdorfer UWG-Stadtrat Karl King engagiert sich abseits des Sonnenkraftnetzwerks auch anderweitig für die Natur. Hier sät ...
Der frühere Markdorfer UWG-Stadtrat Karl King engagiert sich abseits des Sonnenkraftnetzwerks auch anderweitig für die Natur. Hier sät er im Frühling 2020 Samen für eine Blühwiese bei Wirmetsweiler. | Bild: Jörg Büsche

Dafür müssten sich auch die Bürger auf Veränderungen einlassen und Verantwortung für sich und andere übernehmen, also: Rad, Bus oder Bahn fahren, zu 100-Prozent-Ökostromanbietern wechseln und weniger und stattdessen qualitätsvoller konsumieren.

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Politik muss das Bewusstsein fördern

Dabei sei aber auch die Politik gefordert, so King, „ein Gesellschaftssystem aufzubauen, in dem wir uns gerne klimaneutral verhalten“. Da Risiken und Belastungen ein „zigfaches“ sein würden, je länger man für die Umstellung auf Klimaneutralität brauche, werde die Politik bald schon sehr viel Geld für die Transformation zur Verfügung stellen müssen. Jeder einzelne, mahnt King, könne sich dabei auch im Kleinen einbringen, denn: „In Deutschland werden ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen und wir sind Müll-Weltmeister.“