So emotional wird es selten in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“. Als der ehemalige Sportreporter Werner Hansch am Abend des 2. September von seiner Geschichte nach der Karriere erzählt, treibt es nicht nur der „Stimme des Ruhrgebiets“ selbst die Tränen in die Augen. Auch die fünf Investoren, denen er gegenübersteht, sind sichtlich ergriffen. Hansch, heute 86 Jahre alt, hat nach seiner Karriere als Sportreporter lange mit einer Glücksspielsucht zu kämpfen, verzockt etwa 600.000 Euro bei Pferderennen.
Heute will er Glücksspielsüchtigen helfen. Dazu hat er sich mit dem Markdorfer Anwalt Marc Ellerbrock zusammengetan. In der „Höhle der Löwen“ wollen die beiden mindestens einen Investor von ihrem Projekt ‚Zockerhelden‘ überzeugen, mit dem sie Menschen ihre Verluste aus Online-Glücksspielen zurückholen möchten.
„Der bewegendste Moment“
Basis für das Projekt ist eine Lizenz, die nahezu allen Online-Anbietern von Glücksspielen in Deutschland lange fehlte. Marc Ellerbrock, selbst Anwalt, will Betroffenen mit seinem Start-up Rechtsberatung vermitteln, damit Geschädigte ihre Verluste wieder einklagen können. Um die Bekanntheit des Projekts zu steigern und die Vermittlung von Betroffenen auch zu anderen Kanzleien auszuweiten, suchen Ellerbrock und Hansch in der Sendung ein Investment von 125.000 Euro für einen Anteil von 15 Prozent am Start-up.
Unternehmerin Judith Williams, seit der ersten Staffel Teil der Sendung ist, zeigt sich ergriffen von Hanschs Geschichte. „Für mich persönlich ist das hier der bewegendste Moment.“ Sie selbst investiert nicht, rührt nach der Ausstrahlung aber in den sozialen Medien die Werbetrommel.
Zuspruch überrascht Ellerbrock
Doch nicht nur damit verlassen Marc Ellerbrock und Werner Hansch „Die Höhle der Löwen“. Nachdem sich die ersten potenziellen Investoren zurückziehen, meldet sich Unternehmer Carsten Maschmeyer zu Wort und sagt: „Ihr geht mir hier nicht ohne Deal raus.“ Und er bleibt nicht allein. Gemeinsam mit der Rechtsanwältin Dagmar Wöhrl sagt Maschmeyer zu, die gewünschten 125.000 Euro in die „Zockerhelden“ investieren.
„Mit diesem Zuspruch hätte ich nicht unbedingt gerechnet“, sagt Marc Ellerbrock nach der Ausstrahlung im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Ich war vor der Aufnahme ziemlich nervös und angespannt.“ Von einem „tollen und sehr langen Tag“ in der Höhle der Löwen spricht der Markdorfer, der sich derzeit im Urlaub befindet. Die Aufzeichnung fand bereits im April statt. Gerade mit Carsten Maschmeyer tauscht er sich auch heute noch regelmäßig aus.
Die Folgen sind schon spürbar
Zunächst müssen die neuen Geschäftspartner ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) abwarten. Das beschäftigt sich ganz neu mit der Thematik der Haftung des Online-Wettanbieters Tipico. Ist das Urteil gefällt, besprechen sie das weitere Vorgehen, sagt Ellerbrock.
Für das Interesse am Projekt war der Auftritt jedenfalls schon ein großer Erfolg. „Wir haben einen enormen Schub bekommen.“ Die Zugriffszahlen auf die Webseite der „Zockerhelden“ seien über Nacht nach oben geschossen und über 1000 neue Leute haben sich bereits gemeldet, so der Markdorfer. Wer die Sendung nachschauen möchte, kann dies im Stream auf RTL Plus hier tun.