Das Bild der Zerstörung nach dem Unwetter vom 26. Juni ist noch präsent. An diesem Tag kamen am Gehrenberg zwei Faktoren zusammen: extremer Starkregen und ein feuchter Boden, bedingt durch das nasse Frühjahr. So konnte der Boden kein Wasser mehr aufnehmen und die Wassermassen suchten sich über das steile Hanggelände eigene Wege, rissen Altholz und Baumstämme mit, überspülten unterhalb der Bundesstraße Teile des Campingplatzes und sorgten in Oberteuringen für Überschwemmungen. Der Gehrenberg wurde zur Katastrophenzone erklärt.

Das Unwetter am 26. Juni hatte am Gehrenberg enorme Schäden hinterlassen.
Das Unwetter am 26. Juni hatte am Gehrenberg enorme Schäden hinterlassen. | Bild: Burger, Jörn

Heute, rund zwei Monate später, befinden sich die Aufräumarbeiten laut Stadtförster Jörn Burger in der zweiten Stufe. Nach der Sperrung der Waldwege sei es zunächst darum gegangen, diese wieder begehbar zu machen und das Holz abzufahren. „Wir hatten Glück und haben zügig Unternehmen gefunden, die das erledigt haben“, so Burger, der in diesem Zusammenhang auch sein eingespieltes Forstteam mit Peter Ummenhofer und Bernhard Brutsch lobt.

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Sechs Kilometer Wegstrecke zerstört

Im nächsten Schritt werden die Wege gekiest und grob gerichtet. Das übernimmt das Unternehmen Berenbold aus Zussdorf. Fahrer Thomas Lang hat es mit seinem Lastwagen oberhalb von Stadel an das Ende des Schnabelweges geschafft. Pro Fahrt hat er rund 25 Tonnen Kies geladen, rund vier bis fünf Fahrten macht er pro Tag. „Wir sind jetzt insgesamt ungefähr bei der Halbzeit“, schätzt Jörn Burger. Insgesamt sechs Kilometer an Wegstrecke seien zerstört worden. Im Herbst erfolgt dann Stufe drei mit dem Feinbelag. Wichtig sei aber jetzt das Signal, dass alle Wege wieder begehbar sind, aber trotzdem an manchen Stellen noch Vorsicht geboten sei, so Burger.

Das Unternehmen Berenbold aus Zussdorf kiest die Waldwege am Gehrenberg.
Das Unternehmen Berenbold aus Zussdorf kiest die Waldwege am Gehrenberg. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Das Starkregenereignis hinterließ an vielen Stellen am Gehrenberg Hangrutschungen und spülte Wege fort. An einer Stelle rissen die Wassermassen ein ganzes Stück des Premiumwanderweges fort und verstopften eine Rohrleitung mit 1,50 Metern Durchmesser. Mittlerweile ist der Weg wieder hergestellt und die Dole wieder unter der Erde, doch Teile der Zerstörung sind noch an den am Wegesrand und im Wald liegenden Baumstämmen sichtbar. Einige Löcher müssen noch mit Erdmaterial aufgefüllt werden.

Ein Bild der Zerstörung: Hier hatten die Wassermassen am 26. Juni ein ganzes Wegstück fortgerissen und die Dohle mit 1,50 Meter ...
Ein Bild der Zerstörung: Hier hatten die Wassermassen am 26. Juni ein ganzes Wegstück fortgerissen und die Dohle mit 1,50 Meter Durchmesser gänzlich verstopft, berichtet Stadtförster Jörn Burger. | Bild: Jörg Büsche
Stadtförster Jörn Bürger steht an der gleichen Stelle, an der in der SÜDKURIER-Berichterstattung Anfang Juli die Rohrleitung deutlich zu ...
Stadtförster Jörn Bürger steht an der gleichen Stelle, an der in der SÜDKURIER-Berichterstattung Anfang Juli die Rohrleitung deutlich zu sehen war. Jetzt befindet sich diese wieder unterhalb des Weges. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Stadtförster spricht von einem „extremen Sonderfall“

Was tun, damit so ein Ereignis in Zukunft verhindert werden kann? Eigentlich gehöre vor die Dole ein Rechen, der Äste und Gestrüpp rechtzeitig auffängt und eine Verstopfung verhindert. Doch eine Umsetzung sei im Wald schwer handhabbar, erklärt Burger – auch die Finanzierung sei schwierig. „Wir haben sonst das Glück, dass der Wald das Wasser aufnimmt“, so Burger. Dass sich so etwas wie am 26. Juni wiederhole, davon gehe er nicht aus, dies sei ein extremer Sonderfall gewesen – allerdings gibt es im Wald immer wieder neue Herausforderungen.

Die Kosten hatte Jörn Burger bereits Anfang Juli auf rund 130.000 Euro geschätzt. Daran habe sich nichts geändert. Er rechnet damit, dass mindestens 50 Prozent über Fördermittel abgedeckt werden können.