Nach zwei Jahren Pause mit neuem Konzept an einem neuen Ort: Zum ersten Mal seit Januar 2020 lädt die Stadt am 7. Januar 2023 wieder zu einem Neujahrsempfang für ihre Bürger ein. Am 11. Januar 2020 strömten bislang zum letzten Mal mehrere hundert Besucher in die Stadthalle, wenige Wochen später grassierte die Corona-Pandemie auch in Deutschland. Die Zwangspause hat man im Rathaus dafür genutzt, das Konzept des Empfangs gründlich zu überdenken.
Neujahrsempfang soll zeitgemäßer werden
War der Empfang noch zeitgemäß mit der teils bis zu zweistündigen Ehrung verdienter Mitbürger? Diese Frage wurde in den Vorjahren immer häufiger gestellt. Im Rathaus hat man sich diese Frage beantwortet, sagt Bürgermeister Georg Riedmann. Das Resultat: Ein Neujahrsempfang ohne Ehrungen und nicht in der Stadthalle, sondern in der neuen Mensa des sanierten Bildungszentrums. Beginn bleibt wie gehabt um 11 Uhr.

Die Ehrungen hatten teils mehr als die Hälfte des Empfangs beansprucht, nun sollen sie separat stattfinden, sagt Riedmann: „Wir werden um Ostern oder Pfingsten einen eigenen öffentlichen Vereinsempfang veranstalten, der widmet sich dann ausschließlich den verdienten Mitbürgern und ihren Ehrungen.“ Der Vorteil: Mussten beim Neujahrsempfang die Ehrungen mehr oder weniger im Schweinsgalopp vorgenommen werden, mit ständigem Schielen auf die Uhr, so hat man nun dafür alle angemessene Zeit. „Dann haben wir auch die Möglichkeit, die Geehrten und die Vereine zu präsentieren“, sagt Riedmann.
Ersatzlos fallen die Ehrungen beim Neujahrsempfang nicht weg. Stattdessen folgt Markdorf nun dem Beispiel anderer Städte und hat eigens einen externen Redner engagiert. Der Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete und Talkshow-Promi Wolfgang Bosbach wird am 7. Januar in der BZM-Mensa seine Gedanken zum aktuellen politischen Geschehen präsentieren. „Wichtig war uns“, so Riedmann, „dass es ein Redner ist, der nicht mehr aktiv im politischen Leben steht“. Für parteipolitische Auseinandersetzungen sei ein Neujahrsempfang die falsche Bühne. Die Stadt habe Bosbach nicht zuletzt auch deshalb angefragt, weil der Rheinländer auch bekannt für seine lockere, humorvolle Art sei. „Wir wollen schließlich nicht, dass die Leute mit einer Depression nach Hause gehen“, sagt Riedmann.

Ansonsten bleibt es beim bewährten Rezept: Die Ansprache von Riedmann selbst, Brigitte Kuhlburgers Grußworte aus der elsässischen Partnerstadt Ensisheim, Launiges von Bürgermeister-Stellvertreterin Christiane Oßwald und zwischendrin beschwingte Klänge der Stadtkapelle – und zu guter Letzt darf natürlich auch der beliebte Stehempfang nicht fehlen, mit Schnittchen aus der Spitalfondsküche und Markdorfer Wein, den der Bürgermeister bekanntlich auch 2023 noch spendieren darf.