Diese Woche kann man bereits Kontakt per Telefon oder E-Mail aufnehmen, ab kommenden Montag, 11. November ist die Kinderarztpraxis in der Bahnhofstraße dann wieder regulär geöffnet: Ramona Muraru ist als Nachfolgerin von Ulrike Laternser in der Gehrenbergstadt angekommen.
„Als Familie freuen wir uns auf das, was nun auf uns zukommt und ich freue mich auf Markdorf und meine neuen Patienten“, sagt Muraru beim Vorstellungstermin für die Presse in den Räumen der Praxis. Es haben sich neben Muraru auch Bürgermeister Georg Riedmann, Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer, Apotheker und Praxisinhaber Helmut Maunz, Laternser und die beiden Praxismitarbeiterinnen Melanie Hess und Janine Linder eingefunden. Allen Beteiligten ist die Erleichterung darüber anzumerken, dass es nach Monaten der Vakanz und zwei Ausschreibungsrunden doch noch gelungen ist, den Kinderarztsitz für Markdorf zu retten und die Praxis fortzuführen.

Wochenlang zwischen Pfalz und Bodensee gependelt
Hinter Ramona Muraru liegen aufreibende und spannende Monate: Bis vergangene Woche hatte die 44-Jährige noch in einer Rehaklinik bei Idar-Oberstein gearbeitet, parallel waren sie und ihre Familie schon zum Schuljahresbeginn nach Markdorf umgezogen. Die Wochen seither seien durch stetes Pendeln zwischen Pfalz und Bodensee, durch Organisieren und vollen Einsatz von früh bis spät geprägt gewesen, berichtet sie.

Dass sie sich im Sommer zur Bewerbung um den Kinderarztsitz entschlossen hatte, sei eine Art Schicksal gewesen: Ein Zufall, dass sie die Anzeige gelesen, eine Momententscheidung, dass sie geantwortet habe. „Auf alle Fälle war es eine schnelle und spontane Entscheidung, eine Praxis 400 Kilometer entfernt von unserem Zuhause zu übernehmen.“ 14 Jahre lang sei Idar-Oberstein die Heimat von ihr, ihrem Ehemann und den beiden Kindern gewesen. „Da haben wir schon viel zurückgelassen, tolle Kollegen, liebe Freunde, das war nicht ganz so einfach“, sagt sie.
Mehrere Dinge hätten dazu beigetragen, dass das Pendel schließlich für Markdorf ausschlug: Erstens die große Unterstützung von Anfang an seitens der Stadt, bei der Wohnungssuche, die Holzhofer für sich und ihr Team zur Chefsache erklärt hatte, aber auch von Ulrike Laternser und Helmut Maunz, die im Hintergrund Vieles organisierten, von Behördenangelegenheiten über Kontakte bis hin zu Handwerkern. „Alle waren immer für uns erreichbar, das war eine tolle Hilfe“, sagt Muraru. Zweitens habe nicht zuletzt auch die Region eine Rolle gespielt: Als Familie seien sie öfter schon in den Bergen gewesen. Nun vielleicht in einer Gegend leben und arbeiten zu können, die sehr attraktiv und dazu auch nahe zu den Bergen und dem See sei, habe durchaus reizvoll geklungen.

Laternsers Team ist wieder an Bord
Für den Neustart am Montag ist nun – fast – alles vorbereitet: Die neue Kinderärztin, und auch das freut sie sehr, wird von den drei ehemaligen und erfahrenen Mitarbeiterinnen von Laternser unterstützt werden. Melanie Hess, Janine Linder und Heike Blank sind wieder an Bord und auch künftig wieder für die Patienten da, trotz teils zwischenzeitlich anderer Verpflichtungen.
Darüber ist auch Laternser glücklich: „Natürlich bin ich froh, denn man will ja seine Patienten auch nicht im Regen stehen lassen.“ Nachdem sie ihre Praxis aus gesundheitlichen Gründen im Frühjahr aufgeben musste und die erste Ausschreibung ohne Resonanz blieb, habe sie schon das endgültige Aus befürchtet. Nun sei sie sehr erleichtert, denn: „Ich habe dann schnell gemerkt, dass Frau Muraru die Richtige als meine Nachfolgerin wäre.“

Neue Geräte und digitale Infrastruktur
Neu angeschafft habe sie ein Gerät zur Lungenfunktionsprüfung, ein EKG- und ein EEG-Gerät, sagt Muraru. Letzteres für die Diagnostik im Bereich ihres Spezialgebietes Neuropädiatrie, das für sie eine „Herzensangelegenheit“ sei, wie sie sagt. Beide Geräte werden aber erst im neuen Jahr einsatzbereit sein. Bereits jetzt steht aber die komplette Grundversorgung einer modernen Kinderarztpraxis zur Verfügung, inklusive eines fast neuen Ultraschallgerätes. Und derzeit installiert wird eine neue digitale Infrastruktur mit einem modernen Patientenkommunikationssystem, das sie und ihre Praxismitarbeiterinnen entlasten soll. „Damit wir uns mehr Zeit für unsere Arbeit und unsere Patienten nehmen können“, betont Muraru.

„Das Glück, dass wir auch künftig eine Kinderarztpraxis in Markdorf haben, haben wir erzwungen“, sagt Riedmann: „Es ist ja keine kommunale Aufgabe, infrastrukturelle Probleme im Gesundheitswesen zu lösen, aber wir haben diese Aufgabe angenommen.“ Er sei dankbar für den Mut, den Muraru für diesen Schritt aufgebracht habe. Und er wolle auch allen Beteiligten für deren Einsatz danken und neben den Anwesenden ausdrücklich auch dem Sprecher der Kinder- und Jugendärzte im Kreis, Christof Metzler. Metzler hatte sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung vehement für den Erhalt des Markdorfer Kinderarztsitzes eingesetzt.